Was ist Aronstab?
Aronstab, die Giftpflanze des Jahres 2019, bezeichnet eine Pflanzengattung die zur Familie der Araceae (Aronstabgewächse) gehört. Die Unterfamilie wird als Aroideae bezeichnet. Sie gehört zu der Klasse der Bedecktsamer (Magnoliopsida), Monokotyledonen und zu der Ordnung der Froschlöffelartigen (Alismatales). Die Pflanzenfamilie wird vor allem in den Tropen, Mitteleuropa, Nordafrika und Zentralasien in Laubmischwäldern oder Gebüschen angetroffen. Trotz ihren Ruf als Giftpflanze wird der Aronstab in stark verdünnten Mengen gegen Erkrankungen der Atemwege benutzt. In der Geschichte findet sich sie sich als Zauber- und Hexenpflanze wieder. Sie wurde im Mittelalter auch als Ernteorakel verwendet:
– der Kolben was mit der Getreideernte assoziiert
– die Form der Reuse war mit den Heuerernten verbunden
– die männlichen Blüten waren mit einer Obsternte assoziiert
– die weiblichen Blüten waren mit Trauben bzw. Erbsenernten verbunden.
Anwendungsgebiet
Wann sollte man Aronstab einnehmen?
Die Einnahme von Aronstab sollte unter sehr strengen Vorsichtsmaßnahmen geschehen, da sie giftig ist. In der Homöopathie sollte die Heilpflanze nur in Fertigpräparaten oder äußerlich angewendet werden. Die Anwendung findet vor allen in respiratorischen Problemen ihren Gebrauch. Dazu gehören zum Beispiel Heiserkeit, Asthma, Husten und Schnupfen. Die Heilpflanze findet auch ihre Verwendung bei unterschiedlichen Entzündungen, zum Beispiel bei Masern, Mumps, Rachenentzündung, Kehlkopfentzündung, Mundschleimhautentzündung,
Rheuma und bei Akuter/Chronischer Bronchitis. Außerdem kann das Heilkraut bei Scharlach, Verstauchungen und Furunkel benutzt werden.
Wirkung
Welche Wirkung verspricht Aronstab?
Die Heilwirkung wird als „Homöopathisch ab D2“ beschrieben. Sie hat mehrere heilende Wirkungseigenschaften, dazu gehören ihre schleimlösenden, harntreibenden und schweißtreibenden Funktionen. Den medizinischen Nutzen des Aronstab wird nur noch in der Homöopathie genutzt. Für die Schulmedizin ist es eine reine Giftpflanze. In der Homöopathie hat es vor allem Nutzen gegen Entzündungen der oberen Atemwege und Nasenpolypen eingesetzt. Die Pflanze ist sehr giftig und sollte niemals ohne medizinische Aufsicht zu sich genommen werden.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Aronstab auftreten?
Die Heilpflanze hat eine Vielzahl von schlimmen Nebenwirkungen, da alle ihre Pflanzenteile giftig sind. Die ersten Symptome einer Vergiftung tauchen normalerweise direkt nach der Einnahme im Mund und Rachenbereich auf. Es kommt zu einem Brennen und ein Gefühl der Verätzung. Bei großen Mengen wird auch die Speiseröhre, der Magen und der Darm verätzt. Die Nebenwirkungen belaufen sich auf Speichelfluss, Erbrechen, Stimmverlust und schlimmen bzw. langanhaltenden Krämpfen. Wenn die Inhaltsstoffe der Pflanze in die Blutbahn gelangen, kann es zunächst zu Erregungen und später zu Lähmungen kommen. Auch Herzstörungen wurden nach der Einnahme beschrieben. Ein tödlicher Verlauf durch eine Vergiftung bei einem Menschen ist nicht bekannt.
Anwendungsdauer
Wie lange ist die Anwendungsdauer von Aronstab, bis sich erste Erfolge einstellen?
Die Anwendungsdauer von Aronstab hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Jedoch sollte sie nur in kleinen Mengen zu sich genommen werden und auch nur für den kurzen Zeitrum einer akuten Beschwerde. Zu hohe Dosierung und ein zu langer Zeitraum führt zu einem höheren Risiko für Nebenwirkungen. Da es eine Heilpflanze der Homöopathie ist und es keine ausreichenden Studien für ihre Wirkung gibt, kann ihre Wirkung auch auf einen Placebo Effekt zurückgeführt werden.
Herkunft
Wo liegt die Herkunft von Aronstab ?
Die Heilpflanze ist vor allem in Mittel- und Südeuropa wiederzufinden. Das Verbreitungsgebiet der heilenden Giftpflanze reicht von Schweden, Dänemark, England, Belgien, Niederlande, Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Polen, Weißrussland, Ukraine, Frankreich, Spanien, Portugal, Tschechien, Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Albanien, Griechenland bis hin in die Türkei.Das beste Klima für einen guten Wachstum der Pflanze sind nährstoffreiche Laub und Mischwälder in diesen Ländern. Die Aronstab Pflanze ist sehr robust und resistent gegen Schädlinge und Schneckenfraß.
Ausgangsprodukt
Wie sieht das Ausgangsprodukt von Aronstab aus?
Die glänzenden und pfeilspitzen Blätter des Aronstab wachsen normalerweise im Frühjahr aus der Pflanze heraus. Die Blätter haben außerdem ein geflecktes aussehen.
Im Mai eines Jahres kann man sehr lange Knospen zwischen den Blattstängeln beobachten. Die Knospen bekommen dann nach einiger Zeit ein Hochblatt, dass nach einer kurz aufgerichteten Phase über den enthüllten Kolben klappt. Der Kolben besteht am unteren Teil aus männlichen und weiblichen Blüten. Diese Blüten haben einen für Insekten anlockenden Geruch, um eine ausreichende Befruchtung zu gewährleisten.Der Aufbau der Blüte werden auch als Fliegenkesselfalle bezeichnet. Zwischen August und September (Spätsommer) werden die Blüten in Beeren umgeformt. Sie haben erst eine grüne und später eine rote Farbe. Der Geschmack der Beeren wird als süsslich empfunden. Es ist sehr wichtig zu wissen, dass alle Pflanzenteile giftig sind und erst nach dem Trocknen nachlassen. Die Wachstumshöhe ist von 15cm bis hin zu 40cm. Die Hauptblütezeit wird von April bis Mai geschätzt und die Frucht bzw. Samenreife ist normalerweise im September eines Jahres.
Trivialnamen
Unter welchen Namen ist Aronstab noch bekannt?
Der offizielle und lateinische Name der Heilpflanze lautet Arum maculatum. Sie gehört zu der Pflanzenfamilie der Aronstabgewächse bzw. Araceae. Der englische Name lautet Cuckoo pint. Lateinische Synonyme für den gefleckten Aronstab sind zum Beispiel: Arum immaculatum (Rchb.) Schott, Arum maculatum var. immaculatum Rchb., Arum pyrenaeum Dufour, Arum vulgare Lam., Arum maculatum fo. spathulatum Terpó, Arum maculatum fo. tetrelii (Corb.) Terpó, Arum maculatum var. karpatii Terpó, Arum malyi Schott, Arum orientale subsp. amoenum (Engl.) R. R . Mill, Arum trapezuntinum Schott ex Engl., Arum zelebori Schott. Die seltenen bzw. volkstümlichen Namen der Pflanze sind: Chindlichrut, Dittichrut, Ekelblume, Eselsohr, Gefleckter Aronstab, Ronechrut/ Ronenkraut, Trommelsschlägel, Zehrwurz, Aasblume, Chrippenkindli (CH), Entenschnabel, gefleckter deutsche Ingwer, Heckenpüppchen, Johanneshaupt, Katzenpis, Kesselfallenblume, Magenkraut, Pfingstblume, Schlangenbeer, Stinkblume, Stanitzelblume (A), Teufelhütchen und Zahnkraut.
Vor allem in Deutschland gibt es regionale Unterschiede bei den Namen für die Heilpflanze: Aaron, Alrone (Bern), Aoranswörtel (Altmark), Aranwurz, Arau, Aron, Arone, Aronenkraut (Schweiz), Aronskindchen (Eifel bei Bertrich), Bäebli (Bern), Chiedli (Bern), Calbeswurz (althochdeutsch), Chindlichrut (St. Gallen), Drachenwurz, Eselsohren (Schlesien), Fieberwurz (Schlesien), Fresswurz (Schlesien), Frostwurz, Fruchtblume (Eifel bei Nürnberg), Heckenditzchen (Eifel), Heckenpüppchen (Eifel bei Ulmen), St. Johannishaupt, tütscher Ingber, Kalbenfuss (mittelhochdeutsch), Kalberfuss (mittelhochdeutsch), Kalbenwurz (mittelhochdeutsch), Kalbeswurz (mittelhochdeutsch), Kalbsfuss, Kalvesvout (mittelniederdeutsch), Kilte, Kiltblume, Kowort (mittelniederdeutsch), Kühwurz, Lungenkraut (Augsburg), Lungernchindli (Bern), Magenwurzel, Wild Minte, Naterwurtz (mittelhochdeutsch), Papenkau (Göttingen), Papenkinder (Altmark, Neuhaldensleben, Göttingen), Papenpietken (Mecklenburg), Papenpint, Papenpitten (Göttingen, Grafschaft Mark), Papenwörtel (Göttingen), Pfaffenbind, Pfaffenbinde, Pfaffenblut, Pfaffenpint, Pfaffenpoppeli (St. Gallen bei Werdenberg), Pfaffenzagel, Pfyffenpynt, Pipenpatten (Grafschaft Mark), Poperagrothworza (St. Gallen bei Werdenberg), Ruche (althochdeutsch), Rulpwort (mittelniederdeutsch), Rute (Bern), Ruwart (mittelniederdeutsch), groß Schlangenkraut, Smeerwurz (mittelniederdeutsch), Smerwort (mittelniederdeutsch), Sperwurzel, Stute (Bern), Suche (mittelhochdeutsch), Suge (mittelhochdeutsch), Veronikenwurz (Schlesien), Wederrimpe, Zehrwurz (Schlesien), Zeigkraut, Zungwurz (mittelhochdeutsch) und Zunwurz (mittelniederdeutsch).
Inhaltsstoffe
Welche Inhaltsstoffe sind in Aronstab enthalten?
Die verwendeten Pflanzenteile von der Heilpflanze sind ihr Wurzelstock und ihre Blätter.Der Hauptwirkstoff der Pflanze ist Aroin, der in der Knolle am meisten vertreten ist. Die Heilpflanze hat eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, die zu ihrer Funktion einen wichtigen Beitrag leisten. Dazu gehören die Stoffe Aroin, Coniin, Oxalat-Raphide, Oxalsäure und Stärke. Für die giftigen Eigenschaften sind die großen Mengen von Oxalsäure verantwortlich. Die anderen Inhaltsstoffe sind meist Scharfstoffe. Dazu gehören das bittere Aroin und das Alkaloid Coniin. Andere giftige Wirkstoffe sind zyanogene Glykoside und Saponine.
Ähnliche Heilpflanzen
Gibt es ähnliche Heilpflanzen, die wirken wie Aronstab?
Der Aronstab hat eine Vielzahl von berühmten Pflanzen die verwand sind. Dazu gehören Taro und die Titanenwurz. Taro (Colocasia esculenta) ist eine Nutzpflanze, die zu der Familie der Aronstabgewächse (Araceae) gehört. Die Taro-Rhizome (Knollen) werden normalerweise gekocht oder geröstet. Durch ihren hohen Gehalt an Stärke werden die Pflanzen oft verzehrt. In der Naturheilkunde wird die Knolle gegen Prellungen, Entzündungen oder Muskelzerrungen verwendet. Die Titanenwurz (Amorphophallus titanum) ist eine Pflanzengattung die auch zu den Aronstabgewächse (Araceae) gehört. Die Pflanze gehört zu den wichtigsten Pflanzen in Sumatra. Sie wird bis zu 3 Meter groß und wird von verschiedenen Familien von Käfern bestäubt. Andere Giftpflanzen mit ähnlicher heilender Wirkung sind zum Beispiel die Amerikanische Kermesbeere und die Asiatische Kermesbeere. Sie werden in der Homöopathie durch ihre antiviralen, entzündungshemmenden, immunstärkenden, schleimlösenden und schmerzstillenden Eigenschaften gegen Husten, Entzündungen und Rheuma Beschwerden verwendet. Diese beiden Pflanzenarten sind jedoch weniger giftig und haben deshalb eine größere Bedeutung in der Homöopathie. Andere Heilpflanzen gegen Verstauchung und Muskelkater sind zum Beispiel: Arnika, Brennnessel, Latsche, Cayennepfeffer und Beinwell. Gegen Erkältungen können diese Heilpflanzen verwendet werden: Hagebutte, Kamille, Thymian, Echinacea, Salbei, Pfefferminze und Holunder. Heilpflanzen die erfolgreich gegen Entzündungen helfen, sind zum Beispiel: Kurkuma, Knoblauch und die Ringelblume. Ein chronischer Husten kann durch diese Heilpflanzen gelindert werden: Anis, Eibisch
Eukalyptus, Fenchel, Fichte, Huflattich, Kampfer, Kiefer, Königskerze, Lungenkraut, Myrte
Schlüsselblume, Spitzwegerich, Süßholz und Veilchen. Die Symptome von Asthma können durch diese Heilmittel gelindert werden: Isländisch Moos und Spitzwegerich.
Einnahmeformen
In welcher Einnahmeform gibt es Aronstab am Markt zu kaufen?
Es ist sehr wichtig das man Aronstab nur in Fertigpräparaten, getrocknet oder stark verdünnt kauft, da sie sonst ihren homöopathischen Zweck verlieren würde. Wegen ihrer großen Giftwirkung wird sie heute kaum als Heilpflanze verwendet. In der Geschichte wurde sie jedoch in der Volksheilkunde oft verwendet und wird deshalb oft von Geschichtsliebhabern noch genutzt. Die häufigsten Formen der Verwendung sind:
1. Stark verdünnte Tinktur
Das ist die häufigste Form der Nutzung. Hier werden bis zu 5 Tropfen von den frischen Aronstab Blättern genommen und mit Wasser vermischt. Es wird so lange vermischt und stark verdünnt, bis es zu einer homöopathischen Verdünnung von D2 bis D3 erreicht kommt. Diese Form wird dann gegen Halsentzündungen, Husten, Erkältungen, Mund und Rachen Schleimhautentzündungen , Magenschleimhautentzündungen und Darmentzündungen eingesetzt.
Eine chinesische Variante der Tinktur mit einer Verdünnung von D2 bis D6 wird bei Stimmproblemen von Sängern benutzt.
2. Blätter als Umschlag
In einigen Fällen werden zerriebene Aronstab Blätter in einen Umschlag gepackt und auf Verstauchen, Muskelverzerrungen und Gelenken in Rheuma gelegt.
In niedriger Potenz (D2 bis D6) wird eine chinesische Variante des Aronstabs gegen die gleichen Beschwerden eingesetzt, wie bei der stark verdünnten Tinktur beschrieben.
Vor allem bei Stimmproblemen der Sänger und Redner kommt der Aronstab zum Einsatz.
Verzehrempfehlung
Wie hoch ist die Verzehrempfehlung von Aronstab als NEM?
Das Einnehmen von Aronstab wird in der Schulmedizin bei keiner Menge empfohlen, da sie hier ausschließlich zu den Giftpflanzen gezählt wird. In der Homöopathie wird es mit einer Verdünnung von mindestens D2 bis D3 gegen Entzündungen, Atemprobleme und Schmerzen des Bewegungsapparates empfohlen. Jedoch sollte die Dosierung von einem Fachmann erfolgen und es in Fertigpräparaten zu sich genommen werden. Eine eigene Dosierung von Laien wird ausdrücklich nicht empfohlen.
Gibt es beim Kauf von Aronstab etwas zu beachten?
Da alle Pflanzenbestandteile von der Pflanze giftig sind, sollte eine Einnahme nur in sehr geringen Mengen, für einen kurzen Zeitraum und unter fachmännischen Aufsicht erfolgen. Es sollte nicht in der Schwangerschaft zu sich genommen werden, da es keine ausreichenden Studien für die Effekte auf den Fetus während der Schwangerschaft gibt. Die Pflanze sollte auch von Kleinkindern fern gehalten werden, da die höchste Inzidenz von Vergiftungen bei dieser Personengruppe auftritt. Kleinkinder essen oft die Beeren und erkranken an den Nebenwirkungen. In den meisten Fällen kommt es zu Schleimhautreizungen und Irritation von dem Magen – Darm Trakt. Die Haut kann durch Wirkung von den Scharfstoffen und durch das Calciumoxalat gereizt werden. Die Einnahme von der Heilpflanze wird auch bei Menschen mit chronischen Krankheiten nicht empfohlen. Die Einnahme der Heilpflanze wird Menschen mit unterschiedlichen Allergien nicht empfohlen. Vor allem Personen mit Allergien gegen Calciumoxalat oder Scharfstoffen sind gefährdet. Wenn es zu einer akuten Vergiftung mit der Giftpflanze kommt, sollte man Aktivkohle als Erste Hilfe-Massnahme verwenden und gegen die Schleimhautreizungen und Irritation von dem Magen – Darm Trakt eine Schleimsuppe zu sich nehmen. Nach einer solchen Vergiftung sollte immer ein Arzt für die Behandlung hinzugezogen werden. Es ist auch wichtig zu erwähnen, dass die Pflanze wegen ihrer Seltenheit unter Naturschutz steht. Als Zusammenfassung kann man sagen, dass der Aronstab heutzutage kaum Anwendung findet. Die Gründe dafür sind:
– die Schulmedizin oder die Volksheilkunde verwendet die Pflanze wegen ihrer schwierigen Dosierung und hohen Vergiftungrate nicht
– das Sammeln der Giftpflanze ist verboten, da sie unter strengen Naturschutz steht.
Bei einigen Naturliebhabern findet die Pflanze jedoch ihre Beliebtheit, da sie eine wunderschöne Ästhetik besitzt und auch sehr geschichtsträchtig ist. Im Mittelalter wurde die Pflanze als Hexen und Zauberpflanze betrachtet. Sie galt als Symbol des Liebeszaubers.