Was ist Wasserminze?
Die Wasserminze mit botanischem Namen Mentha aquatica gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Die Wasserminze ist eng mit der Pfefferminze verwandt. Sie ist jedoch milder und besser verträglich für den Magen. Vom Aussehen her gleicht sie der Pfefferminze und ähnelt ihr auch im Geruch. Die Wasserminze braucht viel Feuchtigkeit zum Wachsen und bevorzugt die Ufer von Flüssen und Teichen.
Die Wasserminze gehört zu den ältesten Heilpflanzen der Menschen. Sie war eine Heilige Pflanze der Druiden und für die Keltens galt sie als Symbol für Reichtum und Glück. Medizinisch wurde sie bei den Kelten gegen Verdauungs- und Menstruationsprobleme genutzt.
Anwendungsgebiet
Wann sollte man Wasserminze einnehmen?
Die Minze wirkt antibakteriell, betäubend, krampflösend und schmerzlindernd. Sie stimuliert die Produktion von Gallensaft und regt die Magensäfte an. Sie fördert die Verdauung, zieht die Gefäße zusammen, hemmt Entzündungen und hat eine antimikrobielle, antivirale und antioxidative Wirkung.
Die Heilpflanze wird bei Blähungen, Magen-Darm-Beschwerden und Appetitlosigkeit eingesetzt. Sie wirkt auch positiv gegen übermäßiges Schwitzen, Entzündungen im Mund und Rachen bei Erwachsenen, entzündliche und nässende Hauterkrankungen, Insektenstiche und kleine äußere Schnitt- wie Brandverletzungen.
Zusammengefasst wirkt die Heilpflanze gegen die folgenden Beschwerden:
- Magenbeschwerden wie Magenschmerzen, Blähungen und Durchfall,
- Brechreiz und Übelkeit,
- Erkältungskrankheiten,
- Gallenbeschwerden,
- Schlaflosigkeit.
Wirkung
Welche Wirkung verspricht Wasserminze?
Die Wasserminze, das Echte Mädesüß und das Eisenkraut waren die heiligen Kräuter der Druiden. Im Mittelalter bis in die frühe Neuzeit wurde die Wasserminze unter anderem gegen Seitenstechen eingesetzt. Schon im 16, Jahrhundert findet man den botanischen Namen Menta aquatica bei Eucharius Rößlin.
In der Naturheilkunde fanden die Blätter und die blühenden Triebe ihren Einsatz. Gesammelte Pflanzen band man zu Sträußen zusammen und hängte sie zum Trocknen im Schatten auf.
Minze hat eine antiseptische (keimtötende), betäubende, Gallentreibende, krampflösende, schmerzlindernde, stimulierende (anregende), tonische, Magen-wirksame (verdauungsfördernde), Windtreibende Wirkung.
Sie wird innerlich und äußerlich angewendet. Für medizinische Produkte werden meist kultivierte Pfefferminz Pflanzen verwendet. Minze ist eine der beliebtesten Heilpflanzen. Die normale Lebensmittelqualität hat meist einen zu geringen Wirkstoffgehalt für die medizinische Verwertung. Der Wirkstoffgehalt muss allerdings ausreichend hoch sein, um eine befriedigende Wirkung zu erzielen. Daher werden nur Pflanzen verwendet, die Arzneibuchqualität, also mindestens 1,2 Prozent ätherisches Öl, besitzen. Der Wirkstoffgehalt in als Lebensmittel verwendeter Minze ist meist drastisch niedriger.
Der wichtigste Wirkstoff in der Minze ist das ätherische Öl, aber auch Labiatengerbstoffe, Flavonoide und einige mehr. Minze regt den Gallenfluss und die Produktion von Gallensaft an. Sie wirkt krampflösend bei Beschwerden im Magen-Darm-Trakt und wirkt außerdem antimikrobiell und antiviral. Daher kann sie bei Gallenbeschwerden, auch bei leichteren Gallenkoliken und einem sogenannten verdorbenen Magen erfolgreich eingesetzt werden.
Das ätherische Öl wird auch äußerlich zum Einreiben bei Migräne, Kopf- und Nervenschmerzen eingesetzt. Bei Erkältungskrankheiten wird es zum Inhalieren verwendet. Bei Säuglingen und Kleinkindern kann das ätherische Öl zu Atembeschwerden führen und sollte für sie auf keinen Fall verwendet werden. Bei Erkältungen wird vor allem die kühlende Wirkung des ätherischen Öls als angenehm und erfrischend empfunden. Eine messbare abschwellende Wirkung konnte nicht nachgewiesen werden.
Bei Reizdarmsyndrom werden spezielle Zubereitungen verwendet, die so hergestellt sind, dass sie sich erst im Darm auflösen. Die Wirkstoffe der Minze besitzen auch eine leicht beruhigende Wirkung. Daher ist die Minze auch in Tees zur Beruhigung der Nerven und zur Förderung des Schlafes enthalten.
Die folgenden Anwendungen kommen zum Einsatz
Umschläge:
Ein Brei aus frischen Blättern kühlt die Haut. Er lässt Schwellungen zurückgehen und wirkt entzündungshemmend.
Tee:
Zur Herstellung von Tee werden getrocknete Blätter mit kochendem Wasser übergossen und dann 10 Minuten ziehen gelassen.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Wasserminze auftreten?
Da die Heilpflanze sehr mild ist verglichen mit Pfefferminze, ist sie auch besser verträglich. Allerdings sollten Folgendes beachtet werden:
Da Minzöl bei Säuglingen und Kleinkindern zu massiven Atemstörungen führen können, sollten sie bei ihnen auf gar keinen Fall zum Einsatz kommen.
Sodbrennen mit Säurerückfluss in die Speiseröhre kann durch Minze verstärkt werden.
Die Gerbstoffe wirken Durchfall entgegen. Das bedeutet aber auch, dass höhere Dosierungen zu Verstopfungen führen können.
Außerdem kann die Minze zu Hautreizungen führen.
Anwendungsdauer
Wie lange ist die Anwendungsdauer von Wasserminze, bis sich erste Erfolge einstellen?
Wenn Tee aus Minze bei Magen- oder Darmbeschwerden getrunken wird, setzt die Wirkung meist sehr schnell ein, da die Minze entkrampfend und schmerzstillend wirkt.
Wenn Minzöl zum Inhalieren bei Atemwegserkrankungen benutzt wird, tritt meist auch sofort eine Linderung der Beschwerden ein.
Äußerliche Anwendungen mit einem Brei der Blätter müssen mehrmals wiederholt werden, um die Probleme zu beseitigen.
Bei allen Anwendungen sollte jedoch bedacht werden, dass die Minze die Symptome nur lindert, aber keinen Besuch beim Arzt erspart.
Herkunft
Wo liegt die Herkunft von Wasserminze?
Wasserminze ist in großen Teilen Europas und Afrikas, sowie in Makaronesien, auf Zypern, im Libanon, in Israel, in Palästina, der Türkei, im Kaukasus und im Iran zu finden. Sie gedeiht sehr gut an feuchten Stellen, wie an Ufern, Gräben, in Nass- oder Moorwiesen, in feuchten Wäldern und im Weidengebüsch. Sie bevorzugt einen etwas sauren, schlammigen Boden. In den Allgäuer Alpen ist sie bis zu einer Höhenlage von 1000 Metern zu finden.
Ausgangsprodukt
Wie sieht das Ausgangsprodukt von Wasserminze aus?
Die Wasserminze ist eine mehrjährige, winterharte Blätterpflanze. Sie wird zwischen 20 und 90 Zentimeter hoch. An Land bildet sie unterirdische, im Wasser auch oberirdische Ausläufer. Sie besitzt einen aufrechten, meist verzweigten, vierkantigen Stängel. Der Stängel ist meistens behaart und hat eine rötliche Farbe.
An diesem Stängel sind Blätter mit langen Stielen gegenständig zueinander angeordnet. Die ovalen, hellgrünen Blätter sind fein gezähnt. Die Blätter besitzen vier bis sechs Paare Fiedernerven. Beim Zerreiben entfalten die Blätter einen Geruch nach Pfefferminze.
Zwischen Juli und Oktober blüht die Pflanze. Die Blüten stehen in den Achseln der oberen Blätter in übereinander angeordneten Scheinquirlen. Die Blüten besitzen eine doppele Blütenhülle. Die fünf etwas ungleichen Kelchblätter sind zum Teil wie Rohre verwachsen. Sie besitzen 13 Nerven und fünf Lanzen ähnliche Kelchzähne. Die Kronen-blätter sind hellviolett, rosafarben bis weiß. Sie sind unterschiedlich stark verwachsen und schwach zweilippig. Dabei ist die Oberlippe meist so groß wie einer der drei Lappen der Unterlippe, wodurch die Blüte fast regelmäßig vierspaltig ist. Die Blüte hat vier gerade Staubblätter, von denen zwei etwas länger sind. Im Herbst entwickeln sich aus den Blüten die Samen.
Trivialnamen
Unter welchen Bezeichnungen ist Wasserminze noch bekannt?
Die Wassermine hat den botanischen Namen Mentha aquatica und ist auch als Bach-Minze, Wasser-Minze oder Fischminze bekannt.
Inhaltsstoffe
Welche Inhaltsstoffe sind in Wasserminze enthalten?
Wichtige Inhaltsstoffe der Minze sind ätherische Öle, Bitterstoffe, Enzyme, Gerbstoffe, Limonen, Menthofuran, Menthol und Pinen.
Ähnliche Heilpflanzen
Gibt es ähnliche Heilpflanzen, die wirken wie Wasserminze?
Gegen Blähungen hilft ein Tee aus Anis, Fenchel und Kümmel. Fenchel regt durch den Inhaltsstoff Fenchon die Darmbewegung an. Beim Kümmel haben die Inhaltsstoffe Carvon und Limonen eine lindernde Wirkung bei Blähungen. Auch ein Tee aus Löwenzahn mildert Blähungen. Gewürznelken ebenso wie Ingwer und Sellerie machen Gerichte bekömmlicher.
Auch gegen Brechreiz und Übelkeit helfen Anis, Fenchel und Kümmel. Ihre Samen wirken antibakteriell und entkrampfend und lindern Übelkeit z. B. auch bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Das Kauen von frischem Basilikum hat eine positive Wirkung bei Übelkeit. Das Kraut beruhigt den Magen, stoppt den Brechreiz und macht den Kopf frei. Lavendel als Tee oder als ätherisches Öl kann bei Übelkeit, Schwindel und Kreislaufschwäche helfen. Bei Übelkeit aufgrund zu fettreichem Essens hilft Artischocke. Sie fordert die Produktion von Gallensäure und ihre Bitterstoffe wirken krampflösend. Ingwer ist ein bekanntes Mittel gegen Übelkeit.
Bekannteste Heilkräuter bei Durchfall sind Fenchel und Kamille. Ihre Inhaltsstoffe wirken krampflösend und antibakteriell. Auch Blutwurz wird seit Jahrtausenden gegen Durchfall eingesetzt. Verantwortlich für die Wirkung sind Flavonoide und Catechingerbstoffe. Weitere Helfer bei Durchfall sind die bittere Schleifenblume, Gänsefingerkraut, Oregano, Kümmel, Scharfgarbe und Tausendgüldenkraut.
Bestimmte pflanzliche Wirkstoffe haben die Fähigkeit, gezielt gegen Viren vorzugehen, die Erkältungskrankheiten auslosen und stützen zusätzlich das körpereigene Abwehrsystem. Zu diesen Heilpflanzen gehören: wilder Indigo, Efeu, Sonnenhut, Lebensbaum, Salbei, Ingwer und Rosenwurz.
Gegen Gallenbeschwerden hilft die Artischocke, die die Produktion von Gallenflüssigkeit anregt. Auch Bockshornklee, Löwenzahn, Schöllkraut und Erdrauch sind wirksame Heilkräuter gegen Gallenbeschwerden.
Die ätherischen Öle von Anis, Fenchel und Kümmel helfen gegen Magenschmerzen. Weitere wirksame Mittel gegen Magenschmerzen und -beschwerden sind Curcuma, Enzian, Ingwer, Kamille, Rettich und Scharfgarbe.
Bei Schlaflosigkeit verhelfen Lavendel, Melisse, Baldrian, Hopfen, Johanniskraut und die Passionsblume zu mehr Ausgeglichenheit und Ruhe und helfen somit besser zu schlafen.
Einnahmeformen
In welcher Einnahmeform gibt es Wasserminze am Markt zu kaufen?
Wasserminze wird bevorzugt als Tee eingesetzt. Die zweite angebotene Form ist das ätherische Öl, das aus der Wasserminze extrahiert wird.
Verzehrempfehlung
Wie hoch ist die Verzehrempfehlung von Wasserminze als NEM?
Die Wasserminze wird bevorzugt als Tee eingesetzt.
Minzöl darf bei Kleinkindern nicht im Bereich der Nase und Mund eingesetzt werden, da ein Atemstillstand ausgelöst werden könnte.
Tee
2 Teelöffel getrockneter Wasserminze-Blätter mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, abdecken, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen.
Der Tee hilft bei Magen- und Darmbeschwerden, Kopfschmerzen und den anderen oben aufgelisteten Problemen.
Äußerliche Anwendung von Tee
Für die äußerliche Anwendung kann man den Teeaufguss für Bäder, Waschungen und Kompressen verwenden.
Frischblatt-Umschlag
Der kühlende und lokal betäubende Brei aus frischen zerquetschten saftigen Wasserminze-Blättern hilft gegen Insektenstiche.
Öl-Einreibung
Einreibungen mit dem Öl helfen gegen Neuralgien.
Trocken-Inhalation
Ein paar Tropfen ätherisches Öl auf ein Taschentuch getropft kann man bei Erkältungen inhalieren.
Gibt es beim Kauf von Wasserminze etwas zu beachten?
Wenn Sie einen eigenen Gartenteich besitzen, können Sie Wasserminze selbst anbauen. In diesem Fall haben Sie frische Wasserminze für Tee oder als Zugabe für Desserts jederzeit zur Verfügung. Die Pflanzen sind in Gartenzentren und im Online-Handel erhältlich. Sie sollten auf die Anbau- und Pflegeanleitungen achten.
Wenn sie Wasserminze als getrockneten Tee kaufen, sollten Sie darauf achten, dass die verwendeten Pflanzen aus biologischen Anbau stammen und frei von Giftstoffen wie beispielsweise Pestiziden sind. Der getrocknete Tee sollte frei von Pilz- und Schimmelbefall sein.
Wenn Sie ätherisches Öl aus der Wasserminze kaufen wollen, achten Sie ebenfalls darauf, dass die verwendeten Pflanzen biologisch angebaut wurden, dass die Extraktion schonend erfolgte. Weiterhin sollten sie darauf achten, dass nur natürliche Stoffe verwendet wurden und keine Konservierungsmittel, Farbstoffe oder ähnliches in dem ätherischen Öl vorhanden ist.