Die Einnahme von Nahrungseränzung ist kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung.

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Heilpflanze

Falsche Kamille

Autor

Hilde Sonntag
Expertin für Heilkräuter
Falsche Kamille

enthaltene
Wirkstoffe

behandelnde
Symptome

zu behandelnde
Symptome

30

recherchierte
Studien

Eckdaten zu Falsche Kamille

Was ist die Falsche Kamille?

Bei der Falschen Kamille (botanischer Name: Tanacetum parthenium) handelt es sich um eine Pflanzenart aus der Gattung der Strandkamillen bzw. Wucherblumen (Tanacetum) innerhalb der Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae). Es besteht ein entfernte Verwandtschaft zu wichtigen Heilpflanzen wie der Echten Kamille und Löwenzahn.

Anwendungsgebiet

Wann sollte man die Falsche Kamille einnehmen?

Früher wurde sie vor allem bei Frauenbeschwerden eingesetzt, wodurch die Alternativnamen der Pflanze wie zum Beispiel Mutterkraut oder Frauenminze geprägt wurden. Auch heute noch erfolgt die Anwendung bei typischen Frauenbeschwerden wie zum Beispiel Schmerzen während der Menstruation.Die Heilpflanze hilft den Zyklus zu regulieren und lindert dabei gleichzeitig häufig auftretende Unterleibschmerzen. Auch bei der Geburt kann die Falsche Kamille, dadurch dass sie die Gebärmutter stärkt und die Nachgeburt fördert, helfen.

Jedoch haben die jahrelangen wissenschaftlichen Untersuchungen gezeigt, dass der Anwendungsbereich der Pflanze viel größer ist. Falsche Kamille wird daher auch bei Krankheiten wie Leishmaniose oder Migräne bzw. chronischer Kopfschmerzen eingenommen. Zudem hilft sie bei Rheuma, Hautausschlägen und grippale Infekte mit Husten sowie Blähungen. Des Weiteren kommt die Falsche Kamille auch bei Depressionen zum Einsatz. Die Aufzählung zeigt, dass die Pflanze sehr vielseitig eingesetzt werden kann. Lediglich bei der alltäglichen Ernährung ist das Gewächs sehr selten in Gebrauch. Grund hierfür ist, dass sämtliche Bestandteile der Pflanze sehr bitter schmecken und keine nutzbare Würzkraft haben. Lediglich junge Triebe bzw. Keimlingen können in Salaten (ähnlich wie Kresse) verwendet werden.

Wirkung

Welche Wirkung verspricht die Falsche Kamille?

Falsche Kamille wirkt beruhigend, entzündungshemmend, migränehmmend, krampflösend, gefäßerweiternd und fördert die Durchblutung.

Durch diese Wirkungen können die oben genannten Beschwerden (siehe Punkt 2) gelindert werden. Die Wirkstoffe stecken im gesamten oberirdischen Teil der Pflanze.

Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Falscher Kamille auftreten?

Da es sich bei der Falschen Kamille um einen Korbblütler handelt, können Nebenwirkungen bei Menschen auftreten, die gegen Korbblütler (zum Beispiel Arnika, Ringelblume, Kamille, etc.) allergisch reagieren. Hierbei treten dann die typischen allergischen Reaktionen im Bereich der Haut, des Mundes und der Zunge auf.

Wenn die Einnahmen der Heilpflanze zu lange erfolgt oder zu hoch dosiert wird kann es zu Nebenwirkungen wie Schwindel, Übelkeit oder Hautirritationen kommen. Zudem kann es dann auch zu Magen-Darm-Beschwerden wie zum Beispiel Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall kommen.

Daher ist, wie bei allen Heilpflanzen, bei Zweifeln oder Unsicherheit bzw. Ungewissheit stets ein Arzt, Apotheker oder Naturheilkundler aufzusuchen und zu befragen.

Schwangere (vor allem in den ersten drei Monaten) und Stillende sollten die Falsche Kamille nicht anwenden. Grund hierfür ist dass die Wirkstoffe möglicherweise das Einsetzen der Monatsblutung anregen, sodass es im schlimmsten Fall zu einer Fehlgeburt kommen kann. Zum Einsatz während der Stillzeit fehlen entsprechende Studien zur Unbedenklichkeit. Es liegen keine Daten darüber vor, ob die Inhaltsstoffe aus der Heilpflanze in die Muttermilch übergehen und wenn ja, welche Auswirkungen dies auf den Säugling hat. Auch zur Einnahme bei Kindern und Jugendlichen gibt es keine aussagekräftigen Studien, sodass auf Zubereitungen mit Falscher Kamille bei den diesen Personengruppen verzichtet werden sollte.

Wenn die empfohlene Dosierung nicht überschritten wird und keine Allergie vorliegt, gilt das Heilkraut grundsätzlich als sehr sicher.

Anwendungsdauer

Wie lange ist die Anwendungsdauer von Falscher Kamille, bis sich erste Erfolge einstellen?

Bis die Beschwerden sich lindern ist das Heilkraut meist mehrere Wochen einzunehmen. Für eine schnelle Linderung ist es besonders wichtig, dass die Anwendung kontinuierlich erfolgt. Sollte die regelmäßige Anwendung über einen längeren Zeitraum von mehreren Monaten die Beschwerden nicht lindern oder sie sich sogar verschlimmern, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Von einem Einnahmezeitraum von länger als 4 bis 6 Monate wird abgeraten, da es derzeit noch keine großen Langzeitstudien vorliegen (Stand: 2021).

Grundsätzlich ist zu beachten, dass die Wirkung in Form vom Tee deutlich geringer eingestuft wird als wenn die Anwendung mit konzentrierten Präparaten erfolgt. Folglich hat auch die Anwendungsform Einfluss darauf, wann die sich die ersten Erfolge zeigen.

Herkunft

Wo liegt die Herkunft von der Falschen Kamille?

Das ursprüngliche Herkunftsgebiet der Falschen Kamille liegt im östlichen Mittelmeergebiet. Bei der Pflanze handelt es sich um ein sehr anpassungsfähiges Gewächs, sodass sie sich bereits seit dem frühen Mittelalter (ca. 476 n. Chr. Bis 1000 n. Chr.) durch verschieden Handelsstrecken sowie aufgrund der medizinischen Wirkung in ganz Europa ausgebreitet hat. Die anerkannte Verwendbarkeit der Heilpflanze hatte zur Folge, dass sie in zahlreichen Bauerngärten und Klostergärten angepflanzt wurde.

Der starke Anbau sowie die Anpassungsfähigkeit hat zur Folge, dass heutzutage die Pflanze in sämtlichen Regionen von Mitteleuropa wild wächst. Oftmals ist sie an Randbereichen von Gärten oder Wegrändern zu finden.

Am besten gedeiht das Gewächs an einem sonnigen Standort mit einem durchlässigen, lockeren und nährstoffreichen Boden. Bei der Falschen Kamille handelt es sich um einen anspruchslosen Sommerblüher, der bei eine längeren Trockenphase ausreichend bewässert werden sollte.

Ausgangsprodukt

Wie sieht das Ausgangsprodukt von Falscher Kamille aus?

Die Falsche Kamille ist eine aromatische Staude. Sie wird zwischen 60 und 80 Zentimeter hoch und wächst aufrecht mit verzweigten Stängeln, an denen die oliv- bis hellgrünen Blätter (ca. 3 bis 7 Zentimeter lang und 2 bis 3 Zentimeter breit) sich wechselständig am gerippten und meist unbehaartem Stängel anordnen. Die zahlreichen Blüten zeigen sich in der Zeit von Juni bis September. Wie der Name bereits sagt, duftet dieses Heilkraut stark nach Kamille. Grund für den intensiven Duft sind die zahlreich enthaltenen ätherische Öle. Auch die weiß-gelbe Blüte ähnelt sehr stark der von einer Kamille. Sie unterscheidet sich jedoch insoweit, dass die Blütenköpfe von Falscher Kamille deutlich kleiner und in einer größeren Anzahl vorkommen. Die große Ähnlichkeit zur Kamille und die daraus resultierende Verwechselbarkeit der beiden Gewächse ist ein Grund wieso die Pflanze auch als Falsche Kamille bezeichnet wird. Für die Anwendung als Heilmittel kann das gesamte Kraut, bis auf die Wurzel, verwendet werden.

Trivialnamen

Unter welchen Bezeichnungen ist die Flasche Kamille noch bekannt?

Die Falsche Kamille ist auch unter den nachfolgenden Namen bekannt:

Mutterkraut, Fieberkraut, Zierkamille, Jungfernkraut, Bocksblume.

Der wissenschaftliche Name lautet Tancatum Parthenium.

Inhaltsstoffe

Welche Inhaltsstoffe sind in der Falschen Kamille enthalten?

Bei den Inhaltsstoffen von Falscher Kamille sind vor allem die enthaltenen Sesquiterpenlactone von großer Bedeutung. Diese haben eine antibakterielle, pilzhemmende, entzündungshemmende und migränelindernde Eigenschaft. In mehrere Studien konnte nachgewiesen werden, dass dieser Stoff Leukämiezellen abtöten kann.

Des Weiteren enthält die Pflanze ätherische Öle (ca. 0,5 bis 0,9 Prozent), Flavonoide und Kampfer. Ätherische Öle wirken auf den Menschen harmonisierende und beruhigende. Die Flavonoide haben Auswirkungen auf die Blutgerinnung. Ebenso wirkt Kampfer durchblutungsfördernd und gleichzeitig entzündungshemmend und schmerzlindernd. Zudem werden ihm auch herzstärkende sowie krampflösende Eigenschaften zugeschrieben.

Ähnliche Heilpflanzen

Gibt es ähnliche Heilpflanzen, die wirken wie die Falsche Kamille?

Ähnliche Heilkräuter, die wie Flasche Kamille wirken, sind zum Beispiel die Echte Kamille sowie der Löwenzahn. Da die Falsche Kamille zur Gattung der Wucherblumen gehört ähnelt die Pflanze und ihre Wirkung auch dem Gemeinen Rainfarn und dem Balsamkraut.

Einnahmeformen

In welcher Einnahmeform gibt es die Falsche Kamille am Markt zu kaufen?

Falsche Kamille gibt es meist als Tee, Präparat oder Tinktur zu kaufen. Natürlich kann für die Heilwirkung auch das frische Kraut eingenommen werden oder eine äußere Auftragung erfolgen. Dies hilft zum Beispiel besonders bei lästigen Insektenstichen.

Es gibt die Falsche Kamille als Pulver und/oder Extrakt zu kaufen. Der Vorteil von einem Extrakt ist, dass die enthaltenen Wirkstoffe in eine höheren und konzentrierten Menge vorliegen und sich dadurch schneller Erfolge erzielen lassen. Daher sind solche Extrakte auch höher in ihrer Wirkung als Tee, da die Inhaltsstoffe durch den Tee nicht so intensive in den Körper des Menschen gelangen kann.

Die verschiedenen Einnahmeformen sind in der Apotheke oder Drogerie erhältlich.

Verzehrempfehlung

Wie hoch ist die Verzehrempfehlung von der Falschen Kamille als NEM?

Bei der Zubereitung von Tee werden etwa 150 Milligramm (dies entspricht etwa einem gehäuften Teelöffel) vom getrockneten Kraut empfohlen. Über mehrere Monate können täglich zwei bis drei Tassen getrunken werden.

Kapseln oder Tropfen sollten über den Tag verteilt mit ausreichend Flüssigkeit vor jeder Mahlzeit eingenommen werden.

Die genau Dosierung bzw. Verzehrempfehlung richtet sich auch immer nach den vorliegenden Beschwerden und deren Stärken, daher ist es empfehlenswert wenn die Einnahme mit einem Arzt, Apotheker oder Heilmediziner abgesprochen wird.

Die höchst Dosierung betrug in Studien 300 Milligramm pro Tag. Dieser Wert sollte daher nicht überschritten werden.

Gibt es beim Kauf von der Falscher Kamille etwas zu beachten?

Da das Kraut in den letzten Jahren wieder mehr Aufmerksamkeit erhalten hat, kann es bei vielen Gärtnern oder anderen Pflanzenfachmärkten im Frühling erworben werden. Hierbei ist beim Kauf darauf zu achten, dass die Pflanze nicht von Blattläusen befallen ist. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass die Pflanze keine bräunlichen Flecken oder Löcher aufweist. Hinter solchen Anzeichen verbirgt sich meist eine Erkrankung (z.B. Rostpilz) die zum Absterben der Pflanze führt.

Beim Kauf in bereits verarbeiteter Form, wie zum Beispiel Tee, sollte lediglich darauf geachtet werden, dass kein Allergie gegen Korbblütler vorliegt.

Des Weiteren sollte darauf geachtet werden, dass es sich beim Kauf von Präparaten es sich um hochwertige handelt. Diese erkennt man daran, dass mindesten 0,2 Prozent Parthenolide als Leitsubstanz enthalten sind. Zudem sind gute Präparate frei von Zusatzstoffen wie beispielsweise Aroma- und/oder Farbstoffen. Die hochwertigen Präparate sind im Vergleich zu anderen heilenden Kräutern recht teuer. Dies liegt vor allem daran, dass nur wenige Hersteller das Heilkraut großflächig anbauen.

Studien zu Falsche Kamille

  1. Parthenolide is the Component of Tanacetum Parthenium that Inhibits Nitroglycerin-Induced Fos Activation: Studies in an Animal Model of Migraine
  2. Anti-Inflammatory and Neuromodulatory Effects Induced by Tanacetum parthenium Water Extract: Results from In Silico, In Vitro and Ex Vivo Studies
  3. Multiple pharmacological and toxicological investigations on Tanacetum parthenium and Salix alba extracts: Focus on potential application as anti-migraine agents
  4. Antioxidant constituents in feverfew (Tanacetum parthenium) extract and their chromatographic quantification
  5. Potential Implications of Medicinal Plant Production in Controlled Environments: The case of Feverfew (Tanacetum parthenium)
  6. Feverfew (Tanacetum parthenium) as a prophylactic treatment for migraine: a double-blind placebo-controlled study
  7. Induction of Tetraploidy to Feverfew (Tanacetum parthenium Schulz-Bip.): Morphological, Physiological, Cytological, and Phytochemical Changes
  8. Composition of the essential oils of Tanacetum argyrophyllum (C. Koch) Tvzel. var. argyrophyllumand Tanacetum parthenium (L.) Schultz Bip. (Asteraceae) from Turkey
  9. Antibacterial Activity and the Variation of Tanacetum parthenium (L.) Schultz Bip. Essential Oils from Turkey
  10. Bioactive flavonoids of Tanacetum partheniumrevisited
  11. Antinociceptive and anti-inflammatory effects of Tanacetum parthenium L. extract in mice and rats
  12. Trypanosoma cruzi: Antiprotozoal activity of parthenolide obtained from Tanacetum parthenium(L.) Schultz Bip. (Asteraceae, Compositae) against epimastigote and amastigote forms
  13. Tanacetum parthenium and Salix alba (Mig-RL®) Combination in Migraine Prophylaxis
  14. In vitro and in vivo antileishmania activity of sesquiterpene lactone-rich dichloromethane fraction obtained from Tanacetum parthenium (L.) Schultz-Bip
  15. Essential Oil of the Root of Tanacetum parthenium (L.) Schulz. Bip. (Asteraceae) from Iran
  16. Coniferaldehyde derivatives from tissue culture of Artemisia annua and Tanacetum parthenium
  17. Chemical composition, antibacterial activity and cytotoxicity of essential oils of Tanacetum parthenium in different developmental stages
  18. Studies on the effectiveness of Tanacetum parthenium against Leishmania amazonensis
  19. The flavonoids of Tanacetum parthenium and T. vulgare and their anti-inflammatory properties
  20. Measurement of melatonin in alcoholic and hot water extracts of Tanacetum parthenium, Tripleurospermum disciforme and Viola odorata
  21. Feverfew (Tanacetum parthenium L.): A systematic review
  22. The efficacy and safety of feverfew (Tanacetum parthenium L.): an update of a systematic review
  23. Parthenolide Content of Feverfew (Tanacetum parthenium) Assessed by Hplc and 1H-nmr Spectroscopy
  24. An observational study of fixed-dose Tanacetum parthenium nutraceutical preparation for prophylaxis of pediatric headache
  25. Anti-Inflammatory Activity of Parthenolide-Depleted Feverfew (Tanacetum parthenium)
  26. Trypanocidal activity of guaianolide obtained from Tanacetum parthenium (L.) Schultz-Bip. and its combinational effect with benznidazole
  27. The Efficacy and Safety of Tanacetum Parthenium (Feverfew) in Migraine Prophylaxis—a Double-Blind, Multicentre, Randomized Placebo-Controlled Dose-Response Study
  28. Evaluation of the Phytochemical and Antioxidant Potential of Aerial Parts of Iranian Tanacetum parthenium
  29. Hepatoprotective effect of methanolic Tanacetum parthenium extract on CCl4-induced liver damage in rats
  30. Parthenolide-depleted Feverfew (Tanacetum parthenium) protects skin from UV irradiation and external aggression

Nährwerte pro 100g

Energie 589 kJ / 149 kcal
Fett 0,7 g
Davon gesättigte Fettsäuren 0 g
Kohlenhydrate 1,4 g
Eiweiß / Protein 0 g
Ballaststoffe 0 g
*Da es sich um ein Naturprodukt handelt, können diese Werte leicht abweichen.

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