Was ist Giersch?
Der allgemeine Giersch wird im allgemeinen Sprachgebrauch als Unkraut bezeichnet. Es ist sehr anspruchslos, was seinen Standort anbelangt und ist im Sommer in jedem Park oder weitläufigeren Wegesrand zu finden. Durch seine Unterirdischen Triebe ist es besonders hartnäckig und lässt sich schwer vollständig aus dem heimischen Garten entfernen. Die Pflanze ist jedoch in seiner Heilwirkung in keinem Fall zu unterschätzen und gehört in jede gut geführte Heilkräutersammlung. Da die Pflanze so vielseitig einsetzbar ist und über zahlreiche Wirkungen verfügt, kann es mir vielen anderen Kräutern und Pflanzen kombiniert werden, um eine bessere Wirkung zu erzielen.
Er wird jedoch nicht nur als Heilpflanze angesehen, sondern wird heute wie damals auch in der Küche als Gemüse genutzt. Es bietet hier eine gesunde Alternative zum Spinat, lässt sich in fast alle Salate problemlos integrieren und schmeckt auch im Smoothie immer gut.
Anwendungsgebiet
Wann sollte man Giersch einnehmen?
Als Heilkraut wurde er schon im Mittelalter zur Behandlung von Gicht verwendet. Später kam dann die Linderung von rheumatischen Schmerzen hinzu. Diese beiden Gebiete sind auch heute noch die Hauptanwendungsgebiete der Heilpflanze. Auf Grund seiner vielseitigen Eigenschaften und dem sehr hohen Gehalt an diversen Nährstoffen und Spurenelementen wird Giersch in vielen Bereichen eingesetzt. Er kann jedoch auch bei Blasenentzündungen, Durchfall oder Hämorriden eingesetzt werden.
Auch bei Ischiasbeschwerden, einem Hexenschuss oder auch Zahnschmerzen hat es eine schmerzlindernde Wirkung. Auch bei Erkältungen und grippalen Infekten kann es zur Unterstützung der eigenen Immunabwehr eingesetzt werden. Frische Blätter auf einem Insektenstich sorgen dafür, dass dieser nicht so stark anschwillt und der Juckreiz sich nicht so ausprägt. Ebenfalls lindern frisch zerstoßene Blätter einen Sonnenbrand und unterstützen auch bei anderen Brandverletzungen die Heilung. Ebenfalls kann er bei Verdauungsproblemen und Krämpfen eingesetzt werden, indem er Verspannungen im Verdauungsbereich löst. Man sagt ihm sogar eine Wirkung gegen Würmer nach. Durch seine wundheilende Wirkung kann er auch bei Verletzungen und Hautausschlägen eingesetzt werden.
Wirkung
Welche Wirkung verspricht Giersch?
Der Heilpflanze werden viele Heilwirkungen nachgesagt. Bereits in der Antike hat man sich seiner vielen Heilwirkungen bedient und ihn vielseitig eingesetzt. Dabei war es egal, ob man die Blätter getrocknet hat, sie frisch gegessen oder die frischen Blätter zerrieben hat um einen heilenden Saft oder eine Tinktur daraus herzustellen. Bereits sehr früh wurde seine positive Wirkung auf Gicht und rheumatische Beschwerden erkannt. Damals wie heute sind das seine Haupteinsatzgebiete. Giersch hat aber noch viel mehr zu bieten. Er wirkt darüber hinaus:
- Antibakteriell
- Entzündungshemmend
- Kräftigend
- Immunstärkend
- Harntreibend
- Harnsäurelösend
- Antifugizid
- Entsäuernd
- Verdauungsanregend
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Giersch auftreten?
Wird er zu hoch dosiert, kann er eine abführende Wirkung zeigen. Wenn dies nicht gewünscht ist, sollte die Dosierung angepasst werden. Wenn man Bedenken hat, ob es zu Wechselwirkungen kommen kann, sollte man die Anwendung von Giersch mit einem Arzt, Apotheker oder Heilpraktiker besprechen.
Anwendungsdauer
Wie lange ist die Anwendungsdauer von Giersch, bis sich erste Erfolge einstellen?
Da jeder Organismus auf alternative Heilpraktiken anders anspricht, kann man hier keine pauschale Aussage treffen. Grundlegend lässt sich jedoch sagen, dass Giersch unbedenklich über einen langen Zeitraum angewendet werden kann. Bei vielen Beschwerden kann man die Anwendung einstellen, sobald die Beschwerden gelindert oder geheilt sind. Bei anderen Beschwerden ist jedoch auch eine dauerhafte Anwendung zum Beispiel als Tee oder durch Einreiben mit
einer Salbe möglich. Sollten hierbei Fragen oder Bedenken auftreten, sollte der Einsatz von Giersch als Heilkraut mit einem Arzt, Apotheker oder Heilpraktiker abgesprochen und die richtige Behandlung ausgewählt werden.
Herkunft
Wo liegt die Herkunft von Giersch?
Ursprünglich kommt die Pflanze in allen gemäßigt-kontinentalen Gebieten in Eurasien vor. Am weitesten verbreitet ist er in Europa, dem Kaukasusraum, Sibirien, Kasachstan und Kirgisistan. Heutzutage ist er auch in Nordamerika zu Hause, dort wurde er jedoch eingeschleppt.
Sie bevorzugt zum Wachstum einen Stickstoffreichen Boden, er kann somit in der Botanik auch als Stickstoffanzeiger verwendet werden. Gerne hat er Halbschatten und einen immer feuchten Boden, deswegen ist er im gemäßigten Klima in fast jedem Laubwald zu finden.
Da sich das Kraut recht schwer eindämmen lässt, muss ein Anbau sehr gezielt mit einer Rhizomsperre gegen die Wurzeln geplant werden. Wenn dies bedacht ist, ist der Anbau von Giersch recht einfach. Sollen Samen gepflanzt werden, sollte dies noch im kalten Frühjahr geschehen, Wurzelstücke hingegen können ganzjährig eingepflanzt werden.
Ausgangsprodukt
Wie sieht das Ausgangsprodukt von Giersch aus?
Die Pflanze ist im vollentwickelten Zustand 30 – 100cm hoch, ihr Stengel ist kantig, unbehaart und hohl. Die Blätter, die an einen Ziegenfuß erinnern, sind doppelt dreizähnig. Sie sind glatt und am Rand gesägt. Sind sie frisch, ist ihre Farbe hellgrün, im Laufe des Sommers werden sie immer dunkler. Die Pflanze blüht zwischen Juni und August mit weißen Blüten. Eine Blüte bildet dann zwischen 15 und 25 Blütenstrahlen aus, wobei jede Blüte ca. 3mm groß ist. Die Blüten sind meist weiß bis leicht rosafarben. Im Herbst bilden diese Blüten dann die Samen zur Vermehrung der Pflanze aus. Diese sind glatt, eiförmig und 3 – 4mm lang. Die Samen sind anfangs grün und werden im Laufe ihrer Reife braun. Sie sind zweigeteilt und sind optisch dem Kümmel sehr ähnlich. Ihr Wurzeln sind weiß und bilden Ausläufer, die neben den Samen zur Vermehrung der Pflanze verwendet werden können.
Giersch hat einen sehr angenehmen Geruch, der ein wenig an Petersilie und Möhren erinnert.
Trivialnamen
Unter welchen Bezeichnungen ist Giersch noch bekannt?
Der griechische Name des Giersch Aegopodium podagraria lässt die Herleitung Ziegenfuß, welches sich auf die Gestalt der Blätter bezieht und den Einsatz in der Volksmedizinischen Behandlung von Schmerzen bei Rheuma oder Gicht, zu. Darüber hinaus ist die Pflanze auch als Dreiblatt, Ziegenkraut, Zaungiersch, Geißfuß, Schettele und Baumtropf bekannt. Da die Blätter denen des Holunders ähneln, wird er auch als Wiesenholler bezeichnet. Jedoch gibt es für den Giersch diverse regionale Namen.
Inhaltsstoffe
Welche Inhaltsstoffe sind in Giersch enthalten?
Giersch ist sehr reich an verschiedenen Nährstoffen wie Vitamin C, Carotin, Calcium, Magnesium, Eisen und Kupfer. Darüber hinaus enthält es diverse ätherische Öle, Harze, Cumarine, Flavonglykoside und Mangan. Sein Vitamingehalt ist um ein Vielfaches höher als der einer Zitrone und auch dem mineralstoffreichen Grünkohl ist er haushoch überlegen.
Enthaltene Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente
pro 100g / 100 ml | NRV¹) | |
---|---|---|
Vitamin A | 0,4 mg | 50 % |
Vitamin C | 0,18 mg | 0,23 % |
Thiamin / B1 | 0,2 mg | 18,18 % |
Riboflavin / B2 | 0,15 mg | 10,71 % |
Niacin / B3 | 0,8 mg | 5 % |
Vitamin B6 | 0,16 mg | 11,43 % |
Folsäure | 0,015 mg | 7,5 % |
Pantothensäure / B5 | 0,3 mg | 5 % |
Eisen | 2,2 mg | 15,71 % |
Fluorid | 0,08 mg | 2,29 % |
Kalium | 400 mg | 20 % |
Kupfer | 0,27 mg | 27 % |
Magnesium | 40 mg | 10,67 % |
Mangan | 0,4 mg | 20 % |
Phosphor | 120 mg | 17,14 % |
Zink | 0,13 mg | 1,3 % |
Natrium | 80 mg | 5,33 % |
*Da es sich um ein Naturprodukt handelt, können diese Werte leicht abweichen.
Ähnliche Heilpflanzen
Gibt es ähnliche Heilpflanzen, die wirken wie Giersch?
Um die Behandlung von Gicht zu verbessern kann man Giersch mit Brennnesseltee und Pferdeschwanztee kombinieren. Beide Heilkräuter unterstützen genauso wie Giersch die purine Ernährung und sind harnsäureregulierend und harntreibend. Ebenfalls hat Brennnessel eine entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung, sie wirkt auch gegen Rheuma ähnlich.
Weitere Heilkräuter, die eine entwässernde und harntreibende Wirkung haben sind:
- Pfefferminz
- Petersilie
- Schachtelhalm
- Wacholder
- Birke
- Katzenbart
- Löwenzahn
Kräuter, die die entzündungshemmende Wirkung unterstützen sind:
- Zwiebel
- Knoblauch
- Kamille
- Salbei
- Scharfgabe
- Ringelblume
- Gewürznelke
Für die Verdauungsförderung und Regulierung sind die folgenden Heilkräuter unterstützend:
- Artischocke
- Löwenzahn
- Wermut
- Tausendgüldenkraut
- Beifuß
- Rosmarin
- Scharfgabe
- Andorn
Gegen Insektenstiche und deren Juckreiz können alternativ auch Gänseblümchen, Spitzwegerich, Ringelblumen, Petersilie, Zwiebeln, Weißkohl oder Meerrettich eingesetzt werden. Spitzwegerich hat dazu noch eine atemwegsunterstützende Wirkung und kann wie Giersch bei Erkältungen und grippalen Infekten zum Einsatz kommen. Weitere Heilpflanzen die einen Einsatz bei Immunbeschwerden bekommen sind Thymian, Ingwer, Salbei, Melisse, Sonnenhut, Cistrose, Ginseng, Rosenwurz.
Einnahmeformen
In welcher Einnahmeform gibt es Giersch am Markt zu kaufen?
Die klassische Verkaufsform ist die getrocknete Variante. Diese kann als Tee getrunken oder als Aufguss für ein Wannenbad verwendet werden. In Kombination mit weiteren Kräutern gibt es Giersch ebenfalls als Kapsel zum Einnehmen zu kaufen. Hier werden dann die Wirkungen von verschiedenen Heilkräutern zur Unterstützung und Behandlung von zum Beispiel Gicht kombiniert.
Ebenfalls wird er als Öl oder in Creme eingearbeitet. Dies wird zur äußeren Anwendung bei rheumatischen Beschwerden oder zur Behandlung von Gicht empfohlen.
Soll das Heilkraut jedoch als Badezusatz gegen rheumatische Beschwerden, Hexenschuss oder andere Verspannungen eingesetzt werden, wird der Aufguss aus frischen Blättern hergestellt, die man im Handel kaum bekommt. Auch bei Insektenstichen, Sonnenbrand oder anderen Brandverletzungen, sowie Wunden, kommt er als frisches Blatt zum Einsatz. Da die Pflanze jedoch sehr weit verbreitet ist, sollte das Sammeln in europäischen Regionen keine allzu große Herausforderung darstellen.
Verzehrempfehlung
Wie hoch ist die Verzehrempfehlung von Giersch als NEM?
Die Pflanze wurde bereits hinsichtlich seiner Wirkung erforscht, jedoch lässt sich keine Angabe darüber machen, welche Höchstmengen für den Organismus schädlich sind. Da keine gravierenden Nebenwirkungen bekannt sind, kann davon ausgegangen werden, dass er Bedenkenlos nach Anweisung in Zubereitungsempfehlungen und Rezepten eingesetzt und verwendet werden kann.
Gibt es beim Kauf von Giersch etwas zu beachten?
Da er allgemein als Unkraut gilt und eher ungewünscht ist, lassen sich selten ganze Pflanzen finden. Getrocknet kann man ihn in vielen Geschäften für Heilkräuter erwerben. Hier sollte immer auf die Farbe des getrockneten Blattes geachtet werden. Je grüner das Blatt erscheint, desto frischer ist es. Nicht nur, dass die Pflanze beim Ernten jung war, sondern liegt auch die Trocknung selbst nicht allzu lange zurück. Erscheint das Produkt eher braun – gelb war die Pflanze bei der Ernte bereits älter oder die Trocknung liegt längere Zeit zurück. Möchte man die Wirkung der Giersch nicht verfälschen, sollte auf reine Giersch Produkte zurückgegriffen werden. Jedoch können beigemischte Brennnesseln zum Beispiel die Entwässernde Wirkung auch verstärken.