Was ist Fieberkraut?
Fieberkraut gehört zu der Familie der Korbblütler. Es ist das Kraut der Pflanze Tanacetum parthenium. In der näheren Einordnung gehört es zur Gattung der Wucherblumen. Da das Kraut von Juni bis September blüht, sieht man es vor allem in den Sommermonaten häufig an den Wegesrändern oder auf Wiesen wachsen. In milden Gegenden ist es der Pflanze durchaus möglich den Winter unbeschadet zu überstehen. Stehen jedoch kältere Winter an (unter -12 Grad), muss es jedes Jahr neu aus den Samen wachsen. Die Blüten haben verblüffende Ähnlichkeit mit der Kamille, doch haben sie in ihren Eigenschaften keine nennenswerten Einstimmigkeiten. Schon im Mittelalter galt das Kraut als zuverlässige Heilpflanze und kommt diesem Ruf auch in der heutigen Zeit noch nach.
Anwendungsgebiet
Wann sollte man Fieberkraut einnehmen?
Schon damals wurde die Pflanze im Kampf gegen Frauenbeschwerden eingesetzt. Da man dem Fieberkraut ähnliche Wirkung wie der eines Abortivums nachsagt, was bedeutet, dass es die Menstruation auslöst und die Ablösung der Plazenta fördert, wird Schwangeren von der Einnahme besonders in den ersten drei Monaten abgeraten. Des Weiteren lindert es Beschwerden während der Wechseljahre durch einen Ausgleich des mangelnden Hormonhaushalts.
Wie der Name Fieberkraut vermuten lässt hat die Pflanze eine fiebersenkende Wirkung. Weil mit dem Fieber oft Kopfschmerzen einhergehen wird das Kraut auch zur Linderung dieser Schmerzen und zur Linderung von Migräne angewandt. Doch das ist noch nicht alles. Fieberkraut kann auch als Heilkraut bei Erkältungen helfen. Das Atmen wird bei Asthma und Husten deutlich erleichtert.
Weitere Anwendungsgebiete sind zum Beispiel:
- Heilwirkungen bei Krebserkrankungen
- Einsatz gegen Wurmbefall
- Rheumabeschwerden / Gicht
- Depressionen
- Eitrige Wunden
- Insektenstiche
Wirkung
Welche Wirkung verspricht Fieberkraut?
Je nach Dosierung und Zubereitung der Pflanze kann sie auf verschiedene Art und Weisen wirken:
- Krampflösend
- Entzündungshemmend
- Durchblutungsfördernd
- Beruhigend
- Fiebersenkend
- Hormonregulierend
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Fieberkraut auftreten?
Generell lässt sich sagen, dass Fieberkraut eine gut verträgliche Heilpflanze ist. Dennoch können bei der Einnahme Nebenwirkungen auftreten. Gerade Schwangeren und stillenden Frauen wird von der Einnahme abgeraten, da die Verwendung nicht völlig unbedenklich ist.
Bekannte Nebenwirkungen, die im Zusammenhang mit der Einnahme von Fieberkraut stehen, sind unter anderem:
- Schwindel
- Magen-Darm-Beschwerden
- Hautirritationen
- Allergische Reaktionen
- Aphten
Anwendungsdauer
Wie lange ist die Anwendungsdauer von Fieberkraut, bis sich erste Erfolge einstellen?
Das Fieberkraut wird vor allem wegen seiner Langzeitwirkung sehr geschätzt. Daher muss man bei der Einnahme ein wenig Geduld mitbringen. Es wird empfohlen die Einnahme über mindesten vier bis sechs Wochen, besser aber mindestens 12 Wochen fortzuführen, um die gewünschte Heilwirkung zu erzielen.
Herkunft
Wo liegt die Herkunft von Fieberkraut ?
Das Fieberkraut stammt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum. Dort wurde es in Kloster- und Bauerngärten in großem Umfang angebaut. Von hier aus wurde es nach Mittel- und Westeuropa über die zahlreichen Handelsrouten exportiert, um als Zier- und Heilpflanze in den Gärten angebaut zu werden. Das Fieberkraut ist außerdem auch in Westasien beheimatet. Da die Pflanze sehr anpassungsfähig ist, kann man sie dort auch heute noch häufig wild wachsend an Wegen oder Zäunen antreffen. Damit das Fieberkraut ideal gedeihen kann bedarf es einen lehmigen und nährstoffhaltigen Boden. Bei der Wahl des Standortes lässt das Fieberkraut jedoch einen relativ großen Spielraum zu. Auch wenn sonnige Plätze bevorzugt werden, kann das Kraut auch an halbschattigen Plätzen wachsen. Es ist zu erwähnen, dass die Pflanze an halbschattigen Orten allerdings etwas kleiner wächst und nicht so viele Blütenköpfe ausbildet.
Geerntet wird das Kraut am besten zu Beginn der Blütezeit. Dabei wird der komplette oberirdische Teil der Pflanze abgeschnitten. Nach der Ernte sollte das Kraut umgehend getrocknet werden. Sofern man keine Allergie hat und die frischen Blätter verwenden möchte, zupft man diese nach Bedarf einfach von der Pflanze ab.
Ausgangsprodukt
Wie sieht das Ausgangsprodukt von Fieberkraut aus?
Die Wuchshöhe des Fieberkrauts variiert von 30 cm bis 100 cm. Den Stängel erkennt man an seinem aufrechten Wuchs und seinen Verzweigungen. Die grün-gelblichen Blätter sind wechselständig angeordnet. Sie haben eine rundliche Form und gesägte Blattränder. Die Größe beträgt 3 cm bis 7 cm Länge und 2 cm bis 3 cm Breite. Charakteristisch für die Pflanze sind die Blütenköpfe. Die gelben Röhrenköpfe werden von weißen Zungenblüten umringt und stehen so in lockeren Schirmrispen. Die Wurzeln haben eine hellbraune Farbe und sind nahe der Oberfläche verankert. Daher wird das Fieberkraut als Flachwurzler eingestuft. Aufgrund der enthaltenen ätherischen Öle strömt die Pflanze einen stark aromatischen Geruch aus.
Trivialnamen
Unter welchen Bezeichnungen ist Fieberkraut noch bekannt?
Fieberkraut ist unter einer Vielzahl anderer Namen bekannt. Dazu gehören durch die verblüffende Ähnlichkeit zur Kamille die Bezeichnungen „Zierkamille“ oder „Falsche Kamille“. Da das Kraut im Mittelalter vor allem gegen Frauenbeschwerden eingesetzt wurde, nennt man es auch „Mutterkraut“ und/oder „Frauenminze“. Die Bezeichnung „Fieberkraut“ stammt aus der Nachrede, dass das Kraut eine fiebersenkende Wirkung hat.
Inhaltsstoffe
Welche Inhaltsstoffe sind in Fieberkraut enthalten?
Um sich als „Superfood“ zu qualifizieren bedarf es demnach auch super Inhaltsstoffe.
Mono- & Sesquiterpene
Diese Inhaltsstoffe befinden sich mit einer sehr hohen Dosierung im Fieberkraut. Sie haben eine starke hormonartige Wirkung. Bisher konnten fünf unterschiedliche dieser Substanzen im Kraut nachgewiesen werden.
Parthenolid
Die Produktion von Prostaglandin und Serontonin (körpereigene Hormone) wird durch das enthaltene Parthenolid stark gehemmt. Dieser Inhaltsstoff ist daher von besonderer Bedeutung, da die Hormone entzündliche Prozesse verursachen. Forscher sollen herausgefunden haben, dass die Parthenolide zerstörte Nervenfasern wieder regenerieren können. Sie beschleunigen das Wachstum der Nervenverbindungen und Nervenfasern. So erhofft man sich, dass man mit Hilfe des Krauts verletzte Sehnerven oder andere Nervenschäden erfolgreich behandeln kann.
Weitere Inhaltsstoffe
- Ätherische Öle
- Gerbstoffe
- Flavonoide
- Chrysanthenol
- Santamarin
Ähnliche Superfoods
Gibt es ähnliche Superfoods, die wirken wie Fieberkraut?
Das entzündungshemmende Parthenolid konnte bisher nur im Fieberkraut nachgewiesen werden.
Mono- und Sesquiterpene sind die Hauptbestandteile von ätherischen Ölen, die in großen Mengen von diversen Pflanzen produziert werden. Man findet sie beispielsweise in Löwenzahn, Arnica oder Lorbeer. Wie das Fieberkraut gehört auch Arnica zur Familie der Korbblütler. Bis auf die entzündungshemmende Wirkung haben die Pflanzen dennoch wenig gemeinsam. Ähnliche Wirkung wie das Fieberkraut kann jedoch die Einnahme von Lorbeer hervorrufen. Dieser wirkt äußerlich angewendet positiv bei rheumatischen Beschwerden oder Hautirritationen. Alternativ zum Fieberkraut kann Waldmeister zur Behandlung von Migräne eingesetzt werden. Dieser enthält, wie das Kraut, die dafür notwendigen Gerb- und Bitterstoffe.
Einnahmeformen
In welcher Einnahmeform gibt es Fieberkraut am Markt zu kaufen?
Das Fieberkraut gibt es in den verschiedensten Variationen in den Märkten zu kaufen:
- Tinktur
- Urtinktur
- Tabletten
- Kapseln
- Dragees
- Tee
- Sirup
- Essenz
- Frischpflanzentropfen
Je nach Belieben kann also auf die gewünschte Art zurückgegriffen werden. Welche Darreichungsform die geeignetste ist, ist umstritten. Insbesondere bei der Behandlung von Migräne sollen die Fertigpräparate wirkungsvoller sein als Tee. Bewiesen ist dies allerdings nicht. Infolge dessen kann auch der Tee weiterhin angewandt werden, solange keine Allergie gegen das Fieberkraut bekannt ist.
Bis auf die Wurzel wird das gesamte Kraut zu einer Arznei verarbeitet. Dabei sind 0,5-0,9 % ätherische Öle, Kampfer und Chrysanthenylacetat die Hauptkomponenten.
Verzehrempfehlung
Wie hoch ist die Verzehrempfehlung von Fieberkraut als NEM?
Aufgrund der Einfachheit des Anbaus der Pflanze lässt sich das Fieberkraut leicht in jedem Garten kultivieren. Somit bietet sich der Verzehr der Frischblätter (2-3 Stück täglich) an. Die Aufnahme der Wirkstoffe kann verbessert werden, indem man die Blätter auf einem Brot mit etwas Butter zu sich nimmt (das Fett der Butter fördert die Aufnahme der Wirkstoffe). Allerdings kann der Wirkstoffgehalt bei Pflanzen aus eigenem Anbau nicht gewährleistet werden. Faktoren wie die Sonneneinstrahlung oder die Bodenbeschaffenheit spielen eine grundlegende Rolle. Außerdem schmecken die Blätter sehr bitter und leicht scharf, was nicht jedermanns Sache ist.
Aus diesem Grund kann auf die wirkungsvolleren fertigen Präparate zurückgegriffen werden. Auch hier ist eine Einnahme über mehrere Wochen unerlässlich. Bei einer Dosis von 100 mg bis 300 mg täglich sollten die Präparate ihre Wirkung entfalten.
Doch Achtung! Nach längerer Einnahme sollten die Präparate schrittweise wieder abgesetzt werden, da es sonst zu eventuellen Nebenwirkungen kommen kann.
Gibt es beim Kauf von Fieberkraut etwas zu beachten?
Um die Gesundheit der Pflanze zu gewährleisten, sollte man beim Kauf beim Gärtner darauf achten, dass das Fieberkraut nicht von schwarzen Blattläusen befallen ist. Außerdem sollte untersucht werden, ob die Pflanze unter Rostpilz leidet. Dies erkennt man an kleinen bräunlichen Flecken an den Blatträndern.
Fieberkraut-Präparate sind online, in Apotheken oder Reformhäusern erhältlich. Teilweise findet man sie sogar in Drogerien. Vor dem Kauf von getrocknetem Fieberkraut zur heilkundlichen Anwendung sollte unbedingt sichergestellt werden, dass keine Allergie gegen das Kraut vorliegt. Im getrockneten Zustand ist das Kraut vergleichsweise teuer, da es nicht viele Hersteller gibt, die es im großen Stil anbauen.
Kapseln und Tabletten sind für diejenigen gedacht, die an Heuschnupfen, Stress oder Migräne leiden. Hier ist zu beachten, dass die Präparate meist über mehrere Wochen hinweg eingenommen werden müssen, bis sich eine Linderung einstellt.
Alles in allem kann man sagen, dass das Fieberkraut eine vielseitig einsetzbare Pflanze sowohl zum medizinischen Gebrauch, als auch zur Gartenzierde darstellt.