Die Einnahme von Nahrungseränzung ist kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung.

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Heilpflanze

Zitronenmelisse

Autor

Hilde Sonntag
Expertin für Heilkräuter
Zitronenmelisse

enthaltene
Wirkstoffe

behandelnde
Symptome

zu behandelnde
Symptome

30

recherchierte
Studien

Eckdaten zu Zitronenmelisse

Was ist Zitronenmelisse?

Die Zitronenmelisse ist schon seit der Antike eine beliebte Pflanze in der Heilkunde. Zusätzlich zu ihrem Einsatz in der Medizin genießt sie seit jeher große Beliebtheit in der Küche, sei es zum Würzen von Speisen oder als aromatischer Bestandteil von Getränken.

Die Pflanze kann ein Alter von bis zu 30 Jahren erreichen und eine Höhe von einem Meter annehmen. Ihr Wurzelwerk ist zwar dünn, dafür aber kräftig, sodass es sich stark und zäh ausbreitet. An ihrem vierkantigen und behaarten Stängel wachsen die notwendigen hellgrünen, weichen Blätter. Wenn man diese leicht in der Hand zerreibt, entsteht der charakteristische nach Zitrone riechende Duft. Die Blüten haben eine weiße bis cremig-weiße Farbe.

Anwendungsgebiet

Wann sollte man Zitronenmelisse einnehmen?

Es bietet sich an, Zitronenmelisse bei innerer Unruhe, bei Krämpfen oder Erbrechen einzunehmen. Dies trifft vor allem bei Übelkeit während der Schwangerschaft zu. Außerdem kann die Melisse bei nervösem nächtlichen Erwachen eingenommen werden. Aber auch bei gegensätzlichen Problemen wie Einschlafstörungen wirkt die Pflanze Wunder. Die Zitronenmelisse hat aber noch weitere Einsatzgebiete. Bei einer Reizblase, einem nervösen Magen oder Herzflackern sorgt das Kraut für Linderung. Des Weiteren hilft es bei Blähungen und wirkt antiviral, etwa bei Lippenherpes. Bei Insektenstichen kann das frische Kraut auf und in die offene Wunde gerieben werden.

Wirkung

Welche Wirkung verspricht Zitronenmelisse?

Die Zitronenmelisse wirkt in erster Linie beruhigend auf die Nerven. Dies ist der Grund warum sie sowohl auf physischer als auch psychischer Ebene eingesetzt wird. Die aktiven Bestandteile der Pflanze inklusive ihrer ätherischen Öle sorgen dafür, dass eine verdauungsfördernde, schweißtreibende und entkrampfende sowie beruhigende Wirkung eintritt. Zusätzlich sind Gerb- und Bitterstoffe sowie Flavonoide und Rosmarin-Säure als Inhaltsstoffe vorhanden. Die Bitterstoffe sorgen dafür, dass Gallen- und Magensaft angeregt wird, was appetitsteigernd wirkt. Der in der Melisse enthaltene Kohlenwasserstoff wirkt effektiv gegen Keime und Bakterien. Da dieser den Krankheitserregern Sauerstoff entzieht, werden diese geschwächt und sterben rasch ab. Untersuchungen belegen, dass sogar eine positive Wirkung auf die Gedächtnisleistung festzustellen ist, etwa bei Demenz.

Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Zitronenmelisse auftreten?

Zusätzlich zu ihren vielen Einsatzgebieten hat die Zitronenmelisse den Vorteil, praktisch keine Nebenwirkungen aufzuzeigen. Lediglich bei extrem hoher Konzentration kann es theoretisch vorkommen, dass die Reaktionsfähigkeit abnimmt. Daher sollte auf das Bedienen von Maschinen oder an der Teilnahme am Straßenverkehr verzichtet werden. Vor langen Autofahrten sollte das Einnehmen einer größeren Menge Melisse unterlassen werden, da die entspannende Wirkung in starkem Maße auftreten kann. Ansonsten sind auch keine Wechselwirkungen in Kombination mit anderen Stoffen und Mitteln bekannt. Es sollte jedoch beachtet werden, dass manche Menschen allergisch auf Melisse reagieren.

Anwendungsdauer

Wie lange ist die Anwendungsdauer von Zitronenmelisse, bis sich erste Erfolge einstellen?

Wird die Zitronenmelisse etwa bei Insektenstichen eingesetzt und direkt auf die frische Wunde aufgetragen, zeigt sich bereits nach wenigen Stunden eine Verbesserung. Überwiegend wird das Kraut jedoch bei Schlafproblemen eingesetzt. Eine Studie an der Clinical Nutrition Unit of San Martino University Hospital in Genua zeigte, dass 17 der 20 Teilnehmer nach bereits 2 Wochen über keine Schlafprobleme mehr verfügten. Nur eine der Testpersonen gab an, dass keine Verbesserung eingetreten sei. Den Teilnehmern wurde Zitronenmelissenextrakt verabreicht. Auch traten hierbei keinerlei Nebenwirkungen auf. Die Studie zeigte, dass bereits nach 2 Wochen etwaige Schlafprobleme komplett verschwunden sein können, jedoch zumindest nach einigen Tagen die ersten Erfolge eintreten sollten.

Auch die beruhigende Wirkung der Zitronenmelisse tritt bereits nach wenigen Tagen ein. So konnte eine Studie der Northumbria Universität aus dem Vereinigten Königreich feststellen, dass bereits eine einmalige Dosis von 300 Milligramm für eine messbare Beruhigung sorgt. Insgesamt wurden den Probanden in 7-Tages-Intervallen verschiedene Dosen an Zitronenmelisse verabreicht. Stets konnten Verbesserungen was Beruhigung, Aufmerksamkeit oder Entspannung betrifft, quasi unmittelbar festgestellt werden.

Herkunft

Wo liegt die Herkunft von Zitronenmelisse?

Die Zitronenmelisse stammt ursprünglich aus dem mittleren und östlichen Mittelmeerraum, gedeiht heute aber in fast allen gemäßigten Zonen der Erde. Gelegentlich kommt es vor, dass in Deutschland die Zitronenmelisse als Wildwuchs anzutreffen ist. Jedoch ist das Kraut nicht allzu frosthart. Dennoch wird es heute in vielen kühleren Ländern angebaut. Die Melisse bevorzugt fruchtbare, humose und lockere Böden sowie Halbschatten. An windgeschützten Hängen gedeiht sie besonders gut.

Ausgangsprodukt

Wie sieht das Ausgangsprodukt von Zitronenmelisse aus?

Bevor die Blüte eintritt, sollte die Melisse zwischen Mai und Juni geerntet werden. Dies liegt daran, da in der Regel nur die Blätter als Pflanzenteile verwendet und verarbeitet werden. Die Blätter habe zunächst kurze Stiele und stehen kreuzgegenständig zueinander. Sie haben ein herzförmiges Aussehen und sind ziemlich weich. Sie sind leicht behaart und ähneln der Brennnessel. Schließlich wird das Kraut getrocknet bis die Blätter abgestreift werden.

Trivialnamen

Unter welchen Bezeichnungen ist Zitronenmelisse noch bekannt?

Im volkstümlichen Sprachgebrauch gibt es viele verschiedene Bezeichnungen für die Zitronenmelisse. Häufig taucht der Name Frauenkraut oder Zitronenkraut auf. Botanisch wird die Pflanze als Melissa officinalis bezeichnet und wird zur Familie der Lippenblütler gerechnet. In früheren Zeiten nutzte man eher den Begriff des Bienenkrautes, da Melissa auf griechisch Biene bedeutet. Die alten Griechen legten nämlich Melissenzweige in Bienenkörbe, um so Bienenschwärme anzulocken. Seltener spricht man von Herzenstrost oder Gartenmelisse. Überwiegend wird auch nur die Bezeichnung Melisse verwendet.

Inhaltsstoffe

Welche Inhaltsstoffe sind in Zitronenmelisse enthalten?

Viele verschiedene Inhaltsstoffe machen die Melisse zu einem echten Superfood. Die Blätter der Pflanze sind reich an ätherischem Öl, das sich unter anderem aus den Substanzen Citral, Geranial, Neral und Citronellal zusammensetzt. Dies sind auch jene Stoffe, die für den zitronigen Geruch verantwortlich sind. Außerdem kommen beta-Caryophyllen sowie sogenannte Lamiaceengerbstoffe vor. Darunter fallen etwa Rosmarinsäure oder Kaffeesäure. Selbst Vitamin C ist in großen Mengen in den Blüten vorzufinden.

Enthaltene Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente

pro 100g / 100 ml NRV¹)
Vitamin A 0,66 mg 82,5 %
Vitamin E 1 mg 8,33 %
Vitamin C 45 mg 56,25 %
Thiamin / B1 0,08 mg 7,27 %
Riboflavin / B2 0,15 mg 10,71 %
Vitamin B6 0,05 mg 3,57 %
Calcium 150 mg 18,75 %
Chlorid 70 mg 8,75 %
Eisen 2 mg 14,29 %
Fluorid 50 mg 1428,57 %
Kalium 400 mg 20 %
Kupfer 0,1 mg 10 %
Magnesium 30 mg 8 %
Mangan 0,5 mg 25 %
Phosphor 50 mg 7,14 %
Zink 1,2 mg 12 %

*Da es sich um ein Naturprodukt handelt, können diese Werte leicht abweichen.

Ähnliche Heilpflanzen

Gibt es ähnliche Heilpflanzen, die wirken wie Zitronenmelisse?

Bei Schlafbeschwerden oder starker Nervosität bietet es sich an Hopfen, Baldrian, Passionslbume oder Lavendel als Alternativen zu verwenden. Ebenfalls sinnvoll kann es sein die genannten Heilpflanzen inklusive Melisse zu kombinieren, da sie ähnliche Wirkungen zeigen, jedoch an unterschiedlichen Stellen im Körper ihren Angriffspunkt haben. Außerdem bietet es sich an Melissentee mit Kalmus und Pfefferminze zu gleichen Teilen zu mischen, da es die Herztätigkeit regelt, den Magen wärmt und den ganzen Körper beruhigt.

Einnahmeformen

In welcher Einnahmeform gibt es Zitronenmelisse am Markt zu kaufen?

So vielfältig die Einsatzgebiete des Zitronenkrautes sind, so vielfältig sind die unterschiedlichen Darreichungsformen, in denen die Melisse am Markt angeboten wird. Am häufigsten jedoch findet die Melisse in Form eines Tees ihre Anwendung. Hierfür benötigt man lediglich zwei, drei frische oder besser noch getrocknete Blätter der Pflanze, die man in heißem Wasser aufgießt. Am einfachsten ist es ein kleines Melissenbeet auf dem Balkon anzulegen und sich stets nach Bedarf mit frischen Blättern zu versorgen. Für die äußere Anwendung sind Tinkturen sehr sinnvoll. Mit Hilfe von Alkohol werden die Inhaltsstoffe aus der Pflanze gelöst. Jedoch kann dies durchaus eine Schwierigkeit darstellen, da die einzelnen Inhaltsstoffe erst bei teilweise unterschiedlichen Alkoholgehalten optimal herausgelöst werden.

Auch finden sich die Wirkstoffe der Zitronenmelisse in verschiedensten Fertigarzneimittel. Aufgrund ihrer wertvollen ätherischen Öle, sind diese auch eine beliebte Einnahmeform. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass nur relativ wenig dieser Öle in den Pflanzen vorhanden ist, daher ist die Gewinnung verhältnismäßig aufwendig und in Folge teuer. Auch als Sirup findet die Pflanze ihre Anwendung. Der englische Arzt Nicholas Culpeper empfahl bereits im 17. Jahrhundert einen Sirup aus Zitronenmelisse und Zucker, da er einen schwachen Magen beruhigen könne.

Die Melisse ist aber nicht nur ein Heilmittel sondern auch in der Küche ein beliebtes Kraut. Gerne werden die frischen Blüten zum Würzen von Salaten oder anderen Speisen wie Suppen verwendet. Jedoch ist das Melisssenaroma äußerst intensiv, weswegen sparsam dosiert werden sollte. Auch bietet es sich an die Melisse mit echter Zitrone und etwas Ingwer in eine Karaffe mit Wasser zu geben und als fruchtiges Getränk zu verzehren.

Verzehrempfehlung

Wie hoch ist die Verzehrempfehlung von Zitronenmelisse als NEM?

Die Melisse wird in vielen Fällen in Form eines Tees verzehrt. Hierfür reichen 1-3 Blätter pro Tasse aus. Beim Anwenden von ätherischen Ölen, sollte darauf geachtet werden sie nicht unverdünnt zu verwenden, da sonst die Haut und Schleimhaut gereizt werden kann. Wer das Kraut zum Verfeinern von Speisen und Getränken nutzt, benötigt lediglich kleine Mengen. Die Wirkung ist so intensiv, dass Pulver, klein geschnittene Blätter oder Ähnliches sparsam und in kleinen Mengen angewendet werden kann. Hierbei kommt es auf den eigenen Geschmack an, wie intensiv das Aroma durchkommen soll. Beim Auftragen von Tinkturen etwa für Lippenherpes oder Insektenstiche bietet es sich an, regelmäßig 1-2 Tropfen auf die entsprechende Stelle aufzutragen. Um Depressionen und negative Gedanken günstig zu beeinflussen einfach 5-6 Tropfen Melissenöl zum warmen Badewasser hinzugeben.

Gibt es beim Kauf von Zitronenmelisse etwas zu beachten?

Soll die Melisse als ganze Pflanze gekauft werden, ist darauf zu achten, dass sie bereits kräftig gewachsen ist. Werden die Melissen zu schnell hochgezogen, hängen die Stängel meistens und sind völlig kraftlos. Es ist deshalb darauf zu achten, dass die Stängel aufrecht stehen und stabil sind. Des Weiteren sollte vor dem Kauf darauf geschaut werden, dass auf den Blätter keine weißen oder rostbraunen Stellen zu sehen sind. Diese können ein Anzeichen dafür sein, dass bereits Pflanzenkrankheiten die Melisse befallen haben. Als weiterer Indikator sollte von der Pflanze das charakteristische Zitrus-Aroma ausgehen. Hierfür reicht es meistens aus, die Blätter leicht aneinander zu reiben.

Sollten Allergien gegenüber Heilpflanzen im Allgemeinen bzw. der Zitronenmelisse bestehen, sollte mit kleineren Mengen getestet werden oder eine andere Einnahmeform in Betracht gezogen werden.

Studien zu Zitronenmelisse

  1. Melissa officinalis L: A Review Study With an Antioxidant Prospective
  2. Solvent extraction study of antioxidants from Balm (Melissa officinalis L.) leaves
  3. Insight into glycogen synthase kinase-3β inhibitory activity of phyto-constituents from Melissa officinalis: in silico studies
  4. Protective role of Melissa officinalis L. extract on liver of hyperlipidemic rats: A morphological and biochemical study
  5. Antioxidant capacity and total phenolic contents of oregano (Origanum vulgare), lavender (Lavandula angustifolia) and lemon balm (Melissa officinalis) from Romania
  6. Modulation of mood and cognitive performance following acute administration of Melissa officinalis (lemon balm)
  7. Neuroprotective and Neurological Properties of Melissa officinalis
  8. Melissa officinalis, L.: study of antioxidant activity in supercritical residues
  9. Extraction of rosmarinic acid from Melissa officinalis L. by heat-, microwave- and ultrasound-assisted extraction techniques: A comparative study through response surface analysis
  10. Modulation of Mood and Cognitive Performance Following Acute Administration of Single Doses of Melissa Officinalis (Lemon Balm) with Human CNS Nicotinic and Muscarinic Receptor-Binding Properties
  11. Antiviral activity of the volatile oils of Melissa officinalis L. against Herpes simplex virus type-2
  12. Melissa officinalis L. – A review of its traditional uses, phytochemistry and pharmacology
  13. Antioxidant Effects of Different Extracts from Melissa officinalis, Matricaria recutita and Cymbopogon citratus
  14. Attenuation of Laboratory-Induced Stress in Humans After Acute Administration of Melissa officinalis (Lemon Balm)
  15. Mechanisms involved in the antinociception caused by ethanolic extract obtained from the leaves of Melissa officinalis (lemon balm) in mice
  16. Effects of Melissa officinalis (Lemon Balm) on cardio-metabolic outcomes: A systematic review and meta-analysis
  17. Relaxant effect of essential oil of Melissa officinalisand citral on rat ileum contractions
  18. Endothelium-dependent induction of vasorelaxation by Melissa officinalis L. ssp. officinalis in rat isolated thoracic aorta
  19. A randomized double-blind placebo-controlled trial of a standardized extract of Matricariae recutita, Foeniculum vulgareand Melissa officinalis (ColiMil®) in the treatment of breastfed colicky infants
  20. Lemon balm (Melissa officinalis L.): an evidence-based systematic review by the Natural Standard Research Collaboration.
  21. A double-blind, randomized pilot study for comparison of Melissa officinalis L. and Lavandula angustifoliaMill. with Fluoxetine for the treatment of depression
  22. Local therapy of herpes simplex with dried extract from Melissa officinalis
  23. A Double-Blind Placebo-Controlled Randomized Trial of Melissa officinalis Oil and Donepezil for the Treatment of Agitation in Alzheimer’s Disease
  24. Lippia alba, Melissa officinalis and Cymbopogon citratus: effects of the aqueous extracts on the isolated hearts of rats
  25. The Effects of Medicinal Plants of Melissa officinalis and Salvia officinalis on Primary Dysmenorrhea
  26. Heart palpitation relief with Melissa officinalis leaf extract: Double blind, randomized, placebo controlled trial of efficacy and safety
  27. Pilot trial of Melissa officinalis L. leaf extract in the treatment of volunteers suffering from mild-to-moderate anxiety disorders and sleep disturbances
  28. Radical Scavenging, Antibacterial, and Antiproliferative Activities of Melissa officinalis L. Extracts
  29. Antidepressant effect of Melissa officinalis in the forced swimming test
  30. Effect of Melissa officinalis capsule on the mental health of female adolescents with premenstrual syndrome: a clinical trial study

Nährwerte pro 100g

Energie 176 kJ / 42 kcal
Fett 0,8 g
g
Kohlenhydrate 5 g
Eiweiß / Protein 4 g
*Da es sich um ein Naturprodukt handelt, können diese Werte leicht abweichen.

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