Was ist Strophanthus?
Strophanthus gehört zu den Hundsgiftgewächsen. Es handelt sich dabei um verholzende Pflanzen, die in Form von Sträuchern oder kleinen Bäumen wachsen und oft in Wäldern vorkommen. Einige Arten wachsen auch in Form von Kletterpflanzen und können so bis in die Baumwipfel gelangen. Die Pflanze bildet einfache, längliche Blätter aus und führt einen milchigen Saft. Die Blüten des Strophanthus sind zwittrig und bilden eine doppelte Blütenhülle aus. Die Blüten wachsen in Röhrenform. Es gibt ungefähr 50 verschiedene Arten der Pflanze, die hauptsächlich in Afrika oder Asien vorkommen.
Anwendungsgebiet
Wann sollte man Strophanthus einnehmen?
Der Wirkstoff aus Strophanthus, das Strophantin, nimmt unter den Naturheilmitteln bei Herzproblemen eine herausragende Stellung ein. Es kommt aus einer Art des Strophanthus, der in Afrika als Schlingpflanze wächst. Der Wirkstoff hilft bei Blutdruckproblemen, Herzrhythmusstörungen, Angina-Pectoris und bei allen anderen Arten von Herz- und Gefäßproblemen. Die Pflanze kann sogar zur akuten Behandlung von Herzinfarkten eingesetzt werden.
Bei leichten Herzproblemen oder zur Vorbeugung kann Strophantin rezeptfrei in der Apotheke gekauft werden. Bei akuten Krankheitszuständen kann es zunächst intravenös verabreicht werden. Anschließend erfolgt eine orale Einnahme. Alternativ kann Strophantin auch ausschließlich oral eingenommen werden. Es kommt zum Einsatz bei akuter Herzinsuffizienz, bei Klappenfehler, Hochdruck, Herzhypertrophie, schweren Stauungen und Ödemen, Angina pectoris, Herzinsuffizienz ohne Pulsbeschleunigung, Herzmuskelentzündung, Herzinsuffizienz bei Infektionskrankheiten, Störungen der Durchblutung und der Herzstoffwechsels mit Herzrhythmusstörungen und bei toxischen Herzrhythmusstörungen.
Vor allem in der Homöopathie wird Strophantin auch bei Atemnot, Ödemen, Lampenfieber und Prüfungsangst in geringen Dosen eingesetzt.
Wirkung
Welche Wirkung verspricht Strophanthus?
Zu den wichtigsten Strophantinen zählen das g-Strophantin, das k-Strophantin und das h-Strophantin. Alle drei Arten werden aus unterschiedlichen Formen des Strophanthus gewonnen. Sie aktivieren den Parasympathikus und wirken entspannend, setzen die Aktivität des Sympathikus herab, vermindern eine Bildung von Stresshormonen im Herzmuskel und in den Nebennieren, fördern die Herzmuskeldurchblutung, verbessern die Sauerstoffaufnahme im Gewebe, genauso wie die Fähigkeiten des Blutflusses, heben den pH-Wert an und beseitigen die Übersäuerung des Herzmuskels, wirken leistungssteigernd, entzündungshemmend und vermindern den Verlust von Kalium. Zudem wird die Oxidation der Fett- und Milchsäuren verbessert, eine Erweiterung des Herzens wird verhindert, depressive Verstimmungen werden verbessert, der Schlaf wird positiv beeinflusst, der Geist wird beruhigt und die Lactat-Konzentration im Blut wird vermindert.
Bereits seit dem 19. Jahrhundert kennt man den Strophanthus in Europa. Normalerweise sind die Pflanzen hochgiftig, haben aber gleichzeitig, wie viele giftige Pflanzen, weitreichende medizinische Wirkungen. Die positive Wirkung bei Herzproblemen wird unter anderem erreicht durch eine Hemmung der Natrium-Kalium-Pumpe innerhalb der Zellen. So können sich Natrium und Kalium besser innerhalb der Zellen ansammeln und die Kontraktionskraft des Herzens erhöht sich.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Strophanthus auftreten?
In Bezug auf die Nebenwirkungen kommt es darauf an, ob Strophantin hoch oder niedrig dosiert eingesetzt wird. Bei einer niedrigen Dosierung sind kaum Nebenwirkungen zu erwarten. Bei etwa 10% der Behandelten kann es zu einer Reizung der Mundschleimhaut und im Magen und Darm kommen.
Über die Verwendung von Strophantin bei Kindern liegen bisher kaum klinische Erfahrungen vor. Bei einer Verwendung für Kinder unter 12 Jahren ist daher Vorsicht geboten. Hier sollte mit dem Arzt über den einzelnen Fall gesprochen werden. Wenn Kinder Probleme mit dem Herzen haben, ist die Ursache meist angeboren und muss ärztlich behandelt werden, weshalb wahrscheinlich dann andere Methoden oder Medikamente als Strophantin zum Einsatz kommen.
In einer niedrigen Dosierung ist für alle anderen Altersgruppen, wie Jugendliche und auch Senioren die Einnahme von Strophantin unbedenklich.
Schwangere und Stillende sollten vor einer Einnahme von Strophantin mit ihrem Arzt sprechen, denn auch hier gibt es bisher keine dokumentierten Erfahrungen zur Anwendung und zu den Nebenwirkungen.
Bei einer hohen Dosierung von Strophantin hingegen, ist für alle Altersgruppen Vorsicht geboten. Eine Überdosierung kann zu einem Herzstillstand führen. Auch wenn noch andere Medikamente eingenommen werden, sollte eine Anwendung von Strophantin mit dem Arzt besprochen werden, um abzuklären ob Wechselwirkungen auftreten können. Vorsicht ist außerdem geboten bei einem Mangel an Kalium, einem erhöhten Gehalt von Kalzium im Blut, bei der Einnahme von Chinidin, Arzneimitteln mit Digitalis, Abführmitteln und Diuretika.
Anwendungsdauer
Wie lange ist die Anwendungsdauer von Strophanthus, bis sich erste Erfolge einstellen?
Bei einer intravenösen Gabe wirkt Strophantin am schnellsten. Deshalb wird zu Beginn einer Behandlung vor der oralen Einnahme die intravenöse Gabe über etwa zwei Wochen hinweg oftmals empfohlen. Natürlich variiert die Darreichungsmenge und Art der Gabe je nach Krankheitsbild, deshalb ist schwer zu beurteilen, wann sich im Einzelfall erste Erfolge einstellen. In Bezug auf den Behandlungserfolg ist von einem „mittelfristigen“ Effekt zu lesen. Das kann bedeuten, dass sich innerhalb von 3 Monaten bis zu einem Jahr, je nach Erkrankung und Behandlung, Erfolge einstellen.
Herkunft
Wo liegt die Herkunft von Strophanthus?
Strophantus wächst vor allem in Afrika. Einige Arten gedeihen auch in Asien. Die Pflanze benötigt ein tropisches Klima. Medizinisch verwendet wird vor allem das g-Strophantin, das aus dem Strophantus gratus gewonnen wird.
Bis in die 1970-er Jahre waren Medikamente mit Strophantin noch weit verbreitet. Durch einen Skandal gerieten Experten aber in Streit, was dazu geführt hat, dass das Mittel immer mehr durch andere Wirkstoffe und auch durch die immer besser werdenden Operationstechniken ersetzt wurde. In den letzten Jahren erinnert man sich wieder mehr an Strophantin und einige Hersteller verwenden es wieder. Darunter vor allem die bekannten Hersteller von Naturheilmitteln. Um Strophantin zu gewinnen, werden nur die Samen der
Pflanze verwendet. Ihre Einfuhr und der Handel wird allerdings streng kontrolliert, da die Samen sehr giftig sind. Vielerorts wird Strophantin auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Mittlerweile gibt es aber wieder Unternehmen, die den Wirkstoff anbauen, wie zum Beispiel Treecrops in Malawi.
Ausgangsprodukt
Wie sieht das Ausgangsprodukt von Strophanthus aus?
Strophantus ist eine Pflanze, die vor allem in Afrika in tropischen Gebieten wächst. Sie kann in Sträuchern oder als Kletterpflanze vorkommen. Medizinisch verwendet werden die Wirkstoffe aus den Samen der Arten, die Kletterpflanzen sind. Die Samen sind eigentlich hochgiftig. Strophantus hat längliche, schmale Blätter und bildet einen weißen Saft. Die Blüten haben die Form einer Röhre.
Trivialnamen
Unter welchen Bezeichnungen ist Strophanthus noch bekannt?
Es gibt keine weiteren Namen für den Strophanthus. Innerhalb der Art werden ausschließlich verschiedene Formen der Pflanze unterschieden, die dann Strophanthus gratus oder auch Strophanthus kombe heißen können. Medizinisch wichtig ist genauer gesagt der Strophanthus gratus, eine der kletternden Arten der Pflanze.
Inhaltsstoffe
Welche Inhaltsstoffe sind in Strophanthus enthalten?
Der medizinisch wirksame Bestandteil in der Pflanze ist das g-Strophantin aus den Samen des Strophantus gratus. Der Wirkstoff kommt aber auch in den Samen anderer Pflanzen vor, wie zum Beispiel in denen des afrikanischen Ouabaio-Baumes. g-Strophanthin ist ein Glycosid, wie auch das k-Strophanthin. Ein Aglykon des k-Strophanthins ist in Europa im Sommer-Adonisröschen zu finden. Ein Aglykon ist eine Nicht-Zucker-Komponente eines Glycosids.
Früher wurde angenommen, dass Strophanthin auch im Organismus von Säugetieren produziert würde. Angeblich sollte es ein Produkt der menschlichen Nebenniere sein. In jüngster Zeit gab es allerdings Hinweise, darauf, dass dies nicht stimmen könnte. Man nahm an, dass Strophanthin dafür verantwortlich sei, dass sich die Blutgefäße bei Anstrengung verengen und der Blutdruck steigt. Nachgewiesen ist allerdings, dass bei Säugetieren Strophanthin in der Milz gespeichert wird. Beim Menschen soll das aber nicht so sein.
Ähnliche Heilpflanzen
Gibt es ähnliche Heilpflanzen, die wirken wie Strophanthus?
Grundsätzlich können Herzinsuffizienzen, die leicht oder mittelschwer sind, sehr gut mit Arzneimitteln aus der Natur behandelt werden. Auch bei schwereren Erkrankungen können naturheilkundliche Methoden begleitend zur Schulmedizin eingesetzt werden.
Stoffe aus der Natur, die auf das Herz wirken, sind oft starke Gifte und können nur in stark verdünnter Form angewendet werden. Zu den Naturheilmitteln für das Herz gehören Produkte und Stoffe aus Meerzwiebeln, Maiglöckchen, Fingerhut und Adonisröschen. Aber auch der Weißdorn kann herzstärkende Wirkungen haben. Medikamente, die Stoffe aus diesen Pflanzen enthalten, eignen sich auch gut für eine Langzeittherapie.
Weißdorn wirkt stärkend auf das Herz, fördert die Durchblutung, kann Herzrhythmusstörungen verbessern und das Risiko für Herzerkrankungen nachweislich senken. Der Vorteil an Herzmedikamenten mit Weißdorn ist, dass sie keine Nebenwirkungen haben. Die Wirksamkeit der Heilpflanze konnte in zahlreichen Studien nachgewiesen werden.
Die Meerzwiebel enthält gleich 12 Herzglykoside, so genannte Bufadienolide, darunter Scillinosid, Proscillaridin A und B und Scillaren A. Des Weiteren sind in der Heilpflanze unter anderem Flavonoide, Saponine, Koffein, Bitterstoffe und Gerbstoffe enthalten. Auch ist die Meerzwiebel reich an ätherischen Ölen. Medizinisch verwendet wird die weiße Form der Meerzwiebel, da sie weniger toxisch ist als die rote Form. Die Zwiebel wird in getrockneter Form verarbeitet und wirkt herzstärkend und blutdrucksenkend. Sowohl die Herzfunktion, als auch die Versorgung des Herzens mit Nährstoffen und Sauerstoff wird durch die Meerzwiebel gestärkt. Zudem senkt sich der Herzschlag und die Pflanze wirkt nachweislich antioxidativ, entzündungshemmend, schleimlösend, krampflösend, wundheilend und beruhigend.
Der Fingerhut wurde als Heilpflanze erstmalig im 12. Jahrhundert erwähnt. Er wirkt entwässernd und tonisierend und verbessert die Durchblutung der Nieren. Er kann bei Angina Pectoris eingesetzt werden, bei Herzbeschwerden und Herzschwäche, bei Kopfschmerzen, Fieber, Furunkeln, Ödemen, Unterleibszysten und Wunden. Der Fingerhut, der ebenfalls giftig ist, enthält Acetylcholin, Glykoside, Digoxin, Digitonin, Digitoxin, Gitoxin, Gitaloxigenin, Saponine, Flavonoide, Gerbstoffe, Enzyme, Gallussäure und Inositol.
Maiglöckchen wirken herzregulierend, harntreibend, brechreizerzeugend, abführend und krampflösend. Verwendet werden sowohl die Blätter, als auch die Blüten. Das Maiglöckchen beinhaltet Herzglykoside, Flavonoide, Saponine und Stereoide.
Das Kraut des Adonisröschens kann ebenfalls zur Behandlung leichter Herzbeschwerden bei einer Herzinsuffizienz eingesetzt werden. Es eignet sich ganz besonders gut in Fällen, die zusätzlich zu den Herzproblemen noch nervöse Leiden haben. Das Bundesinstitut für Arzneimittel befürwortet eine Behandlung mit Adoniskraut bei eingeschränkter Herzleistung ausdrücklich.
Einnahmeformen
In welcher Einnahmeform gibt es Strophanthus am Markt zu kaufen?
Strophanthus gibt es hauptsächlich in Form von Tabletten, aber auch in Form von Tropfen zu kaufen. Des Weiteren gibt es Ampullen zur intravenösen Behandlung und Globuli. Auch den Samen des Strophanthus gratus kann man in keimfähiger Form kaufen.
Verzehrempfehlung
Wie hoch ist die Verzehrempfehlung von Strophanthus als NEM?
Die Einnahme von Strophantin ist je nach Produkt unterschiedlich. Hier sollten Patienten die Packungsbeilage beachten oder sich mit einem Arzt oder Homöopathen abstimmen. Strophantin sollte sowieso niemals ohne ärztliche Rücksprache eingenommen werden.
Homöopathische Tropfen mit Strophantin können in akuten Phasen halbstündlich oder zur vollen Stunde eingenommen werden, höchstens allerdings 6 Mal am Tag. Es werden je 5 Tropfen genommen. Das entspricht 0,14 ml und etwa 0,13 g Strophantin.
Bei Strophantin in Form von Tabletten soll in akuten Zuständen ebenfalls jede halbe bis volle Stunde eine Tablette eingenommen werden. Dabei dürfen es höchstens 12 Tabletten am Tag sein. Eine Tablette enthält 250 mg Strophanthus gratus.
Gibt es beim Kauf von Strophanthus etwas zu beachten?
Wer sich für eine Herzbehandlung mit Strophantin entscheidet, sollte die Behandlung auf jeden Fall mit einem Arzt oder einem Homöopathen abklären, denn es gibt verschiedene Formen der Behandlung, die sich entsprechend bei verschieden starken Krankheitsbildern eignen. Auch wenn es sich um ein natürliches Arzneimittel handelt, sollte es unter Umständen nicht dauerhaft eingenommen werden oder nur in reduzierter Dosis.