Was ist Hyperforin?
Hyperforin ist einer der hauptsächlichen Inhaltsstoffe von Johanniskraut. Die Stoffe der Pflanze sind vielseitig. Außerdem enthalten ist Hypercirin, welches dem Johanniskrautöl die bekannte rote Farbe verleiht. Daher trägt es auch den Namen Rotöl. Der Inhaltsstoff Hypercirin ist jedoch leicht giftig, weshalb er bereits einige Weidetiere zur sogenannten Heukrankheit geführt hat, bei welcher direkte Sonneneinstrahlung verhindert werden sollte, um Schäden zu vermeiden.
Auch beim Menschen kann es nach Einnahme von Präparaten des Johanniskrauts zu fototoxischen Reaktionen kommen. Denn das enthaltene Hypercirin erhöht die Lichtempfindlichkeit der Haut maßgeblich. Der wichtigste und interessanteste Wirkstoff des Johanniskrauts ist jedoch das Hyperforin. Es wirkt antibiotisch und kann vielseitig eingesetzt werden. So ist es sowohl für die äußere Anwendung, also beispielsweise für trockene Haut, aber auch für die innere Anwendung, beispielsweise bei leichten Depressionen, geeignet.
Bei der äußerlichen Anwendung von Hyperforin kommt meistens das Rotöl zum Einsatz. Es eignet sich zur Behandlung von chronisch entzündlichen Erkrankungen der Haut. Beispiele wären Schuppenflechte oder sogar Neurodermitis. Die antibiotische Wirkung des Stoffes Hyperforn und die sonst ebenfalls pflegenden Eigenschaften des Öls helfen bei der Behandlung dieser Krankheiten. Bei trockener Haut oder sogar Ekzemen kann man relativ schnell mit einer Besserung rechnen. Zudem wird der Wirkstoff auch für die Narbenpflege eingesetzt. Denn Hyperforin und Flavonoide sollen eine antibakterielle, hautpflegende und entzündungshemmende Wirkung auf die menschliche Haut haben. Eine Erwärmung auf ungefähr 40 Grad Celsius erhöht die Wirkungsstärke.
Johanniskrautextrakt kann aber auch oral eingenommen werden. So kann es bei leichten bis mittelschweren Depressionen eine unterstützende Hilfestellung einnehmen. Daher ist es trotz des erwähnten Risikos sehr beliebt. Hyperforin erhöht die Fähigkeit des Körpers, Noradrenalin und Serotonin wieder aufzunehmen. Das Gleiche gilt für Dopamin und Gaba im synaptischen Spalt. Es wirkt sich also ähnlich auf den menschlichen Körper aus wie einige synthetisch hergestellte Antidepressiva. Dennoch ist Vorsicht geboten. Denn eine hohe Dosierung führt aufgrund der Ähnlichkeit schnell zum Serotonin Syndrom. Das Syndrom kommt mit Grippegefühl, willkürlichem Muskelzucken und Schwindel einher. Daher darf es auf keinen Fall gleichzeitig mit weiteren Antidepressiva verabreicht werden. Die Nebenwirkungen von Johanniskrautextrakt und damit auch Hyperforin treten im Vergleich zu den Nebenwirkungen der synthetischen Alternativen eher weniger häufig auf. So oder so sollte vor der Einnahme immer ein Arzt konsultiert werden.
Anwendungsgebiet
Wann sollte man Hyperforin einnehmen?
Hyperforin gilt als Heilmittel für Narben, Hautkrankheiten, Verletzungen der Nerven und des Rückenmarks und für leichte bis mittelschwere depressive Verstimmungen. Es eignet sich also auch bei Stichwunden, traumatischen Zuständen und Quetschungen sowie bei den Folgen von Nervenschmerzen nach einer Operation von Nervenverletzungen. Letztlich kommt es auch bei Kopfschmerzen und einem Gefühl von Benommenheit vor und kann die Folgen, die durch eine Gehirnerschütterung oder Prellung am Kopf verursacht wurden, lindern.
Typisch für die Nervenschmerzen sind stechende, durch den Körper ziehende Schmerzen, an sich durch die Nerven bewegen. Daraus resultiert in den meisten Fällen eine Überempfindlichkeit. Zudem ist das Kribbeln von Füßen sowie Händen, vergleichbar mit den Stichen einer Nadel, charakteristisch dafür.
Wirkung
Welche Wirkung verspricht Hyperforin?
Hyperforin ist als Inhaltsstoff von Johanniskraut eines der am besten erforschten Phytopharmaka. So wurde bereits insbesondere die Wirkung des Krauts und seines wichtigsten Inhaltsstoffes auf molekularer Ebene erforscht. So konnte festgestellt werden, dass Hyperforin eine sehr ähnliche Wirkung und teilweise die gleichen Effekte hervorruft, die auch durch klassische Antidepressiva verursacht werden. Zudem wurden Mechanismen entdeckt, die den Wirkstoff von den typischen Antidepressiva unterscheiden. Deshalb wird Hyperforin bereits heute zu den Wirkstoffen mit einem besonders hohen Potenzial gezählt. So sollen die Wirkungen maßgeblich über die der Antidepressiva hinausgehen.
Ähnlichkeiten zu Antidepressiva
Bei Beginn der Forschung zu den Inhaltsstoffen des Johanniskrauts suchte man nach Ähnlichkeiten zu den bereits bekannten Antidepressiva. Hierbei konnte herausgefunden werden, dass der Extrakt des Krauts eine ähnlich hohe neuronale Aufnahme von Neurotransmittern hemmen kann. Zu diesen Neurotransmittern zählen Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. Der beschriebene Mechanismus läuft nur durch den Wirkstoff Hyperforin ab. Doch der Inhaltsstoff zeigte auch auf weiteren verhaltenspharmakologischen Ebenen Wirkungen auf den menschlichen Körper. So führt es ebenfalls zu sich anpassenden Veränderungen einiger Rezeptorstrukturen im Gehirn des Menschen. So wurde bis heute die Wirkungsfähigkeit des Stoffes sowohl im Reagenzglas auf pharmakologischer Ebene, als auch im Verhalten bei Tierversuchen nachgewiesen. Diese lässt so einige antidepressive Effekte auf den menschlichen Körper vermuten.
Unterschiede zu Antidepressiva
Letztlich durchgeführte Forschungen befassten sich mit Mechanismen, die einige Unterschiede zwischen dem Stoff und klassischen Antidepressiva aufzeigten. So hemmt der Wirkstoff beispielsweise neuronale Aufnahme der Transmitter L-Glutamat und GABA.
Eine Gruppe von Forschern aus Frankfurt um den Professor Walter Müller befasst sich momentan mit der Untersuchung eines weiteren molekularen Wirkmechanismus, welcher durch Hyperforin im menschlichen Körper zu einer Zunahme intrazellulären Natriums führt. Sollten die Ergebnisse positiv sein, könnte die Wirkungsstärke des Stoffes über die von üblichen Antidepressiva hinausgehen. So wurde während Forschungen an Tieren klar, dass der Stoff nicht nur für antidepressive Zwecke einsetzbar ist, sondern auch eine leicht anxiolytische Wirkung äußert. Zudem konnte eine Besserung der Gedächtnisleistungen und des Lernens beobachtet werden. Dies geschah unabhängig von der durch die antidepressive Eigenschaft verursachte Wirkung auf das Gehirn. So lässt sich vermuten, dass Johanniskrautextrakt das Potenzial hat, mehr als nur ein Antidepressiva zu sein.
Mehrere Stoffe wirken gemeinsam
Nicht nur diese Forschung zeigt, dass hyperforinreiche Extrakte wesentlich mehr Wirkung als weitere Extrakte aufzeigt. Weiterhin befassten sich mehr Forscher damit, die Inhaltsstoffe des Krauts zu systematisch zu untersuchen. Nicht nur der besprochene Wirkstoff, sondern auch Biflavon Biapigenin, Isoquercitrin und Hyperosid zeigten wesentliche Wirkungen und Eigenschaften.
Jedoch konnten die genannten Stoffe keine lineare Beziehung zwischen der Dosis und der Wirkung aufweisen. Anders sieht es bei Hyperforin aus. Denn die Wirkung der eben beschriebenen Substanzen geht mit einer Erhöhung der Dosis schlichtweg verloren.
Zwar begründet sich die Wirkung von Johanniskraut auf ein Zusammenspiel von vielen Wirkstoffen, jedoch macht Hyperforin einen Großteil davon aus.
Gute Therapieergebnisse bei leichten bis mittelschweren Depressionen
Extrakte von Johanniskraut konnten sich im letzten Jahrzehnt bei Therapien von leicht bis mittelschwer erkrankten Depressiven einen bedeutenden Ruf aufbauen. So tauchen immer mehr Hinweise darauf auf, dass die Präparate signifikante Ähnlichkeiten zu klassischen Antidepressiva haben. Dabei zeigen diese tatsächlich keine Anzeichen, deren Nebenwirkungen mit sich zu bringen. Eine wissenschaftliche Studie, die an insgesamt 2166 Probanden ausgeführt wurde, untersuchte die Verträglichkeit sowie Wirksamkeit von Johanniskrautextrakt. Die involvierten Ärzte konnten bereits nach sieben Wochen eine Verminderung des durchschnittlichen depressiven Schweregrades auf weniger als eine leichte Erkrankung dokumentieren. Der Anteil der Probanden, welche eine merkliche Verbesserung ihrer Krankheit erleben konnten, lag bei über 80 %. Über 99 % der Patienten vertrugen die Präparate mit dem Wirkstoff „gut“ oder sogar „sehr gut“.
Für den Wirkstoff konnte zusätzlich auch eine starke antioxidative Kapazität erfasst werden. Der Inhaltsstoff kann also durch die Bekämpfung von freien Radikalen, welche hauptsächlich für beispielsweise trockene und gereizte Haut zuständig sind, ebendiese behandeln. Er spielt also eine große Rolle bei der Behandlung solcher dermatologischen Erkrankungen.
Atopische Erkrankungen der Haut wie beispielsweise Neurodermitis lassen oft nur eine nicht ausreichende physische Hautbarriere zu.
Der Wirkstoff kann auch hier helfen, denn er stärt die Funktion der Haut, eine Barriere aufzubauen, lindert oftmals möglichen Juckreiz und erhöht den Feuchtigkeitshaushalt der Haut.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Hyperforin auftreten?
Auch wenn der Wirkstoff an sich nicht die typischen Nebenwirkungen von Antidepressiva mit sich bringt, sollte man vorsichtig sein. Denn mit der Einnahme vom Extrakt des Johanniskrauts ist mit vielen Wechselwirkungen durch weitere Medikamente oder Arzneimittel zu rechnen. Sehr bekannt ist die Wirkung mit der „Pille“. Da das Kraut das Enzym Cytochrom in die Leber transportiert, steigt die Rate zum Abbauen einiger Wirkstoffe. Dazu zählen beispielsweise einige Hormone. Daher sollte der Extrakt auf keinen Fall mit Präparaten, die Einfluss auf den Hormonhaushalt des Körpers haben, eingenommen werden. Denn dadurch wird er Schutz vor einer Schwangerschaft geschwächt. So kann es bei einem Zusammenspiel der beiden dazu kommen, dass man trotz regelmäßiger Einnahme der „Pille“ schwanger wird. Außerdem zeigen einige Antibiotika auch eine ungenügende Wirkung im Zusammenspiel mit dem Wirkstoff. Er darf ebenfalls auf keinen Fall mit Blutdruckmitteln, Antikoagulantien, Herzglykosiden oder Immunsuppressiva zu sich genommen werden.
Deshalb sollte man vor der Einnahme des Johanniskrauts immer einen Arzt konsultieren und diesem die vollständige Einnahme von sonstigen Medikamenten erläutern. So können gefährliche Wechselwirkungen in den meisten Fällen gestoppt werden.
Anwendungsdauer
Wie lange ist die Anwendungsdauer von Hyperforin, bis sich erste Erfolge einstellen?
Patienten, die eine Behandlung durch Präparate des Johanniskrauts durchlaufen, benötigen ein bisschen Geduld. Denn die Wirkung zeigt sich meist erst nach mehreren Wochen. So ist mit zwei bis zu drei Wochen zu rechnen. Eine wirklich zufriedenstellende Auswirkung auf den menschlichen Körper ist zumeist erst nach drei bis fünf Wochen zu bemerken.
Herkunft
Wo liegt die Herkunft von Hyperforin ?
Es ist ein Inhaltsstoff des Johanniskrauts. Dieses wächst hauptsächlich bei einem gemäßigten Klima in Nordamerika, Europa und im Westen Asiens. Die Pflanze ist meistens auf trockenen Kalkböden bei viel Sonnenlicht, an Wiesenrändern, an Waldlichtungen sowie auf dem Brachland anzutreffen. Sie wächst nur bis 1.500 Meter über dem Meeresspiegel.
Die Pflanze besitzt gegenständige sowie ungestielte Blätter, welche eine längliche Form ausweisen. Sie blüht normalerweise von Juni bis in den September und trägt gelbe Trugdolden. Im Frühling wachsen aus dem Wurzelstock kahle, rote Stängel mit einer Länge von 40 bis 70 Zentimetern.
Das Kraut ist Teil der Familie der Hypericaceae (Hartheugewächse). Es ist in über 400 verschiedenen Arten auf der Welt vertreten. So kann man in deutschen Breitengraden sogar bis zu neun unterschiedliche Arten des Johanniskrauts nebeneinander stehen sehen.
Schon die Philosophen Plinius und Dioskurides erzählten von dem Kraut als eine hochwertige Pflanze zum Heilen. Die keltischen sowie germanischen Rituale zur Sonnenwendung verwendeten die Heilpflanze bereits. Dies war so, da die Heilpflanze eine sogenannte „Lichtbringerin“ ist. Der Name des Krauts nimmt auf die Christianisierung Bezug. So wurde die Sommersonnenwende dem Täufer Johannes verschrieben. Daher der Name Johanneskraut. Denn das Kraut beginnt im Juni zu blühen. Zu Beginn ihrer Blütezeit verfügt sie über den vergleichsweise höchsten Gehalt an Wirkstoffen.
Ausgangsprodukt
Wie sieht das Ausgangsprodukt von Hyperforin aus?
Das bereits erwähnte Johanniskraut wurde bereits in der Antike zur Medikation verwendet. So half bei der Behandlung von Wundverletzungen oder Menstruationsbeschwerden. Auch bei Problemen mit den Harnwegen zeigte das Kraut offenbar eine heilende Wirkung. Im Mittelalter und auch bis heute wird das Kraut eher in der Therapie verwendet. So findet man in beinahe jedem Kräuterbuch, das aus dem Mittelalter stammt, Rezepte mit dem Heilkraut. Zudem wurde es einige Zeit als Behandlungsmittel bei gastrointestinalen und rheumatischen Schmerzen sowie zur Wundbehandlung und bei Gicht und Schwäche der Leber hoch angepriesen. Bereits im Jahre 790 wurde Johanniskraut als die Anwendungsmöglichkeit bei Stimmungsschwankungen im „Lorscher Arzneibuch“ beschrieben. Auch heutzutage wird das Kraut auf diese Weise noch eingesetzt. Zahlreiche umfangreiche Studien belegen den Effekt des Krauts auf Unruhen.
Zwar gibt es global ungefähr 400 verschiedene Arten der Pflanze, jedoch wird medizinisch hauptsächlich das Tüpfel Johanniskraut verwendet. Es stammt aus der Familie der Johanniskrautgewächse und ist im westlichen Asien sowie im europäischen Raum vorzufinden. Selbst in Nordafrika oder auf den Kanaren wächst es. Der Name der Gattung, nämlich Hypericum, leitet sich von „hyper“ und „ereikon“ ab, was beides griechisch ist und soviel bedeutet wie „wachsend, auf der Heide“. Hält man die Blätter der heilenden Pflanze unter starkes Licht, werden die feinen Öldrüsen des Krauts sichtbar. Diese wirken punktiert und fast schon gelöchert auf das menschliche Auge.
Trivialnamen
Unter welchen Namen ist Hyperforin noch bekannt?
Wie bereits erwähnt wird das Johanniskraut, welches Hyperforin beinhaltet, auch Hypericum genannt.
Ähnliche Wirkstoffe
Gibt es ähnliche Wirkstoffe, die wirken wie Hyperforin?
Hypercirin ist ein sehr verwandter Stoff des Hyperforins, welchem aber bisher wenig wissenschaftliche Beachtung geschenkt wurde. Daher sind die hauptsächlich ähnlichen Wirkstoffe klassische Antidepressiva. Da diese jedoch durch ihre Nebenwirkungen negativ auffallen, sind sie auf keinen Fall eine hinreichende Alternative zum Wirkstoff.
Einnahmeformen
In welcher Einnahmeform gibt es Hyperforin am Markt zu kaufen?
Am Markt gibt es den Inhaltsstoff in Form von Kapseln, Tabletten, Pulver und teilweise auch als Granulat zu kaufen. Diese stellen die klassischen Einnahmeformen dar und kommen alle mit ihren individuell zu betrachtenden Vor- und Nachteilen. So eignen sich Kapseln besser zum Reisen, wohingegen Pulver sich besser dosieren lässt.
Verzehrempfehlung
Wie hoch ist die Verzehrempfehlung von Hyperforin als NEM?
In Tablettenform ist eine Verzehrempfehlung von ungefähr 600 Milligramm täglich angegeben. Diese Angaben sind jedoch meistens sehr individuell zu betrachten und sollten immer durch einen Arzt vorgegeben sein.
Gibt es beim Kauf von Hyperforin etwas zu beachten?
Beim Kauf des Wirkstoffes auf dem Markt lässt sich nicht viel falsch machen. Man sollte lediglich auf die Reinheit des Produkts achten. So fügen einige Hersteller teilweise unnötige oder sogar ungewollte Zusatzstoffe zum Produkt hinzu, über welche man sich auf jeden Fall bewusst sein sollte. Zudem sollte man, wie bereits erwähnt, vor dem Kauf immer den professionellen Rat eines Arztes einholen, um sich beim Kauf und der Einnahme wirklich sicher sein zu können.