Was ist Hahnenfuß?
Der Hahnenfuß (lat. Ranunculus ) ist eine Pflanze, die in Mitteleuropa sehr häufig anzutreffen ist und aufgrund seiner giftigen Wirkung in konzentrierter Form heutzutage ausschließlich in der Homöopathie verwendet wird. Die über 600 Arten sind weltweit verbreitet und kommen bis auf der Antarktis auf allen Kontinenten vor. Während die Pflanze früher in der Phytomedizin allgegenwärtig war, wird sie heute nur sehr stark verdünnt in der Homöopathie verwendet. Das liegt daran, dass der alle Arten des Hahnenfußes den Inhaltsstoff Protoanemonin besitzen und daher giftig sind. Bei dem Menschen kommt es bei dem Kontakt mit z. B. frisch gemähten Stängeln zu Hautreizungen. Damit besitzen die Hahnenfuß Gewächse eine ätzende Wirkung. Wird die Pflanze jedoch getrocknet, wandelt sich das Protoanemonin in einer Dimerisierungs- und Oxidationsreaktionen zu Anemonin um, welches keine toxische Wirkung besitzt. Ganz im Gegenteil, besitzt Anemonin neben krampflösenden und schmerzlindernden Eigenschaften auch eine antibiotische Wirkung.
Anwendungsgebiet
Wann sollte man Hahnenfuß einnehmen?
In einer homöopathischen Anwendung des Wirkstoffs der Pflanze gilt der Grundsatz der Homöopathie „Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden“ (lat. similia similibus currentur), was auch als das Hahnemann‘sche Ähnlichkeitsprinzip bekannt ist. Das bedeutet, dass in der Homöopathie der Wirkstoff so gewählt wird, dass dieser bei gesunden Menschen ähnliche Beschwerden hervorruft, wie diese die er heilen soll.
Wirkung
Welche Wirkung verspricht Hahnenfuß?
Anwendung findet die Pflanze in der homöopathischen Heilmedizin aufgrund des Hahnemann‘schen Ähnlichkeitsprinzips bei verschiedenen Hauterkrankungen und bei Schmerzzuständen verwendet. Es können z. B. Globuli eingenommen werden, um Kopfschmerzen, Brustschmerzen, Schmerzen in Gelenken oder anderen Ursprungs zu lindern. Des Weiteren wird die Pflanze bei Juckreiz (z. B. durch Bisse oder Stiche von Insekten), Muskelschmerzen, Gicht, Erkältungen oder Heuschnupfen und Rheuma angewendet. Aber auch bei verschiedenen Entzündungen, wie u. a. Meningitis (Hirnhautentzündung), Pleuritis (Entzündung des Brustfells) oder bei Neuralgien (Nervenschmerzen, insbesondere bei einer Interkostalneuralgie) findet die Pflanze homöopathisch Anwendung.
Außerdem werden mit der Pflanze in der Homöopathie insbesondere Erkrankungen der Haut behandelt, die durch Viren ausgelöst werden. Dazu zählen u. a. Windpocken (ausgelöst durch den Varizella-Zoster-Virus) oder Lippenherpes (durch Herpes-Simplex-Viren ausgelöst). Zudem werden sie gegen Warzen oder Frostbeulen verwendet.
Eine nicht-homöopathische Anwendung der unversehrten Pflanze existiert aufgrund der Toxizität nicht. Auch in getrockneter Form, bei dem der Giftstoff Protoanemonin in einer Dimerisierungs- und Oxidationsreaktionen zu Anemonin umgewandelt wird, findet die Pflanze keine Anwendung in der klassischen Medizin. Historisch wurde der Hahnenfuß im Altertum z. B. als Abführmittel verwendet. Diese Wirkung beruht dabei allerdings v. a. auf der toxischen Wirkung un der damit verbundenen Reaktion des menschlichen Körpers.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Hahnenfuß auftreten?
Es ist sehr wichtig, dass der Hahnenfuß niemals unverdünnt äußerlich (auf der Haut) oder innerliche (durch eine orale Einnahme) angewendet wird! Dabei sind alle Pflanzenteile giftig (Wurzel, Blätter, Blattstiel, Knospen und Blüten) und der direkte Kontakt sollte immer vermieden werden. Die Pflanze muss unbedingt vor der Anwendung getrocknet werden, um den Giftstoff Protoanemonin in einer Dimerisierungs- und Oxidationsreaktion zu Anemonin umzuwandeln. Starke Nebenwirkungen treten auf, wenn die Pflanze ungetrocknet angewendet wird. Das enthaltene Protoanemonin führt bei einem Kontakt mit der Haut zu Rötungen und schmerzhaften Blasen. Bei einer inneren Anwendung der Pflanze kommt es zuerst zu einem Brennen im Mund und Rachenbereich. Des Weiteren werden die Magen- und Darmschleimhäute stark gereizt, was zu Krämpfe, Durchfällen und Schwindelanfällen führt. Bei der Einnahme großer Mengen kommt es zu Nierenentzündungen und in besonders schweren Fällen zu Störungen des vegetativen Nervensystems, was bis zum Atemstillstand führen kann.
Aufgrund der schwerwiegenden Nebenwirkungen bei einer unsachgemäßen Anwendung, ist unbedingt von einer Einnahme eigener Produkte aus den Hahnenfußgewächsen abzuraten!
Anwendungsdauer
Wie lange ist die Anwendungsdauer von Hahnenfuß, bis sich erste Erfolge einstellen?
In der Homöopathie ist die Anwendungsdauer der Präparate unterschiedlich. Generell sollte bei schwerwiegenden Symptomen wie z. B. Fieber eine schnelle Verbesserung stattfinden. Manchmal treten allerdings sogenannte Erstreaktionen auf, die eine anfängliche und kurzzeitige Verschlimmerung des Zustands beschreiben. Tritt nach einiger Zeit der gewünschte Effekt nicht ein, sollte eine Rücksprache mit einem Arzt oder Heilpraktiker stattfinden, um ggf. die Dosis zu erhöhen.
Herkunft
Wo liegt die Herkunft von Hahnenfuß ?
Die Pflanze ist auf der ganzen Welt verbreitet und kommt insbesondere in Mitteleuropa und anderen Zonen des gemäßigten Klimas vor. Insgesamt gibt es in der Gattung des Hahnenfußes (Ranunculus) über 200 verschiedene Arten. Sie alle gehören zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) und zur Ordnung der Hahnenfußartigen (Ranunculales). In Deutschland weit verbreitet sind v. a. der Knollige Hahnenfuß ( Ranunculus bulbosus) sowie der Scharfe Hahnenfuß ( Ranunculus acris).
Ausgangsprodukt
Wie sieht das Ausgangsprodukt von Hahnenfuß aus?
Ein charakteristisches Merkmal der Pflanze ist, dass sie stark verzweigt ist und die Grundblätter lang gestielt und handförmig sind sowie über insgesamt dreispaltige, schmale Abschnitte verfügen. Dagegen sind die oberen Stängelblätter weniger zerteilt und ungestielt. Die goldenen bis gelben Blüten sind Einzelblüten und sind in Rispen an den Stängeln angeordnet.
Trivialnamen
Unter welchen Namen ist Hahnenfuß noch bekannt?
Der Hahnenfuß trägt den lateinischen Namen Ranunculus und gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Im lateinischen ist Ranunculus die Verkleinerungsform von Frosch (ähnlich zu dem deutschen „Fröschchen“ anstelle von kleiner Frosch) und basiert auf den Standort vieler Arten der Pflanze, da diese häufig zusammen mit Fröschen an Tümpeln, Teichen oder Seen vorkommen.
Der Deutsche Name Hahnenfuß beruht auf den Blättern der Pflanze, die Ähnlichkeiten mit den Zehen von Hähnen haben.
In Deutschland ist die Pflanze v. a. als Butterblume oder Wiesenbutterblume bekannt, wobei hiermit unterschiedliche Arten der Heilpflanze gemeint sein können (in Deutschland v. a. der knollige Hahnenfuß und der Scharfe Hahnenfuß). Der Name leitet sich von der Zeit ab, als Kühe gezielt mit der Pflanze gefüttert wurden, damit die Butter aus der Milch der Kühe gelber wird. Außerdem wurden die trockenen (und daher ungiftigen) Blüten getrocknet und im Winter dazu verwendet die Butter gelblich zu färben.
Weitere Namen speziell für den Scharfen Hahnenfuß sind Warzenkraut oder Bettlerhahnenfuß.
Inhaltsstoffe
Welche Inhaltsstoffe sind in Hahnenfuß enthalten?
Alle Arten der Pflanze besitzen das sogenannte Ranunculin, welches aus Protoanemonin und einem Zucker (spezieller: Glucose). Der Name des Stoffs beruht auf der lateinischen Bezeichnung der Pflanze (Ranunculus). Wird die Pflanze beschädigt, z. B. durch das Brechen eines Stängels, tritt das Ranunculin aus und zerfällt in seine Bestandteile: Einem Molekül Zucker und Protoanemonin. Interessant ist, dass das Ranunculin keine toxische Wirkung besitzt, das Protoanemonin jedoch giftig ist.
Ähnliche Heilpflanzen
Gibt es ähnliche Heilpflanzen, die wirken wie Hahnenfuß?
In der Pflanzenheilkunde gibt es keine ähnlichen Pflanzen oder Kräuter, die wie der Hahnenfuß sind, da diese Pflanzenfamilie als einzige den Inhaltsstoff Ranunculin besitzt, der u. a. zu Protoanemonin zerfällt.
Die der Pflanze wird in der Homöopathie hauptsächlich gegen Hauterkrankungen eingesetzt. Andere Pflanzen, die nicht-homöopathisch gegen Hauterkrankungen Anwendung finde sind u. a. Aloe vera (pflegt die Haut und wirkt entzündungshemmend), Brombeerblätter (Entzündungen der Mundschleimhaut), Eichenrinde (Entzündungen im Mund- und Rachenbereich), Frauenmantel (bei entzündeten oder verletzten Hautstellen), Goldrutenkraut (hemmt Entzündungen) oder Blätter des Lebensbaums (gegen Warzen).
Einnahmeformen
In welcher Einnahmeform gibt es Hahnenfuß am Markt zu kaufen?
Aufgrund der toxischen Wirkung aller Pflanzenteile, findet die Pflanze heutzutage ausschließlich in der Homöopathie Anwendung. Dabei werden die Wirkstoffe in einer sehr hohen Verdünnung eingesetzt und zur Linderung von Symptomen bei denjenigen Krankheiten verwendet, die durch eine hohe Konzentration des Stoffes hervorgerufen werden.
Käuflich können u. a. Globuli, Tropfen oder Injektionslösungen in unterschiedlichen Verdünnungsstufen („Potenzen“) erworben werden. Für den Einstieg werden zumeist die Verdünnungsstufen D12 oder D24 empfohlen. Je nach Dosierung, werden z. B. ein- bis dreimal täglich Globuli mit dem Wirkstoff eingenommen.
Verzehrempfehlung
Wie hoch ist die Verzehrempfehlung von Hahnenfuß als NEM?
Eine offizielle Verzehrempfehlung von der Pflanze als Ernährungsergänzungsmittel gibt es nicht. Bei einer homöopathischen Einnahme, ist die Menge abhängig von der jeweiligen Verdünnungsstufe und sollte daher direkt der Packungsbeilage entnommen werden. Generell gilt, dass die Einnahme umso häufiger erfolgen sollte, je akuter die Krankheit ist. Dies kann z. B. bei Fieber am ersten Tag stündlich sein und am darauffolgenden Tag alle vier Stunden usw.
Bei der Einnahme eines homöopathischen Mittels ist es außerdem wichtig, dass circa eine Viertelstunde vorher kein Essen zu sich genommen wurde. Da das Präparat v. a. durch die Schleimhäute (Mundschleimhaut) aufgenommen wird, sollte es möglichst lange im Mund zergehen.
Gibt es beim Kauf von Hahnenfuß etwas zu beachten?
Beim Kauf der Pflanze als Arzneistoff muss darauf geachtet werden, dass es sich um ein homöopathisches Produkt handelt. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ist Wirksamkeit des Präparats aufgrund des sehr hohen Verdünnungsfaktors nicht auf den Wirkstoff, sondern rein auf den Placebo-Effekt zurückzuführen.
Wie bei allen Wirkstoffen gilt auch in der homöopathischen Medizin, dass diese stets aus zertifizierter und biologischer Herstellung stammen sollten und in Deutschland apothekenpflichtig sind, das heißt ausschließlich in der Apotheke erworben werden können. Wenn noch andere Medikamente, z. B. aufgrund einer anhaltenden, chronischen Erkrankung eingenommen werden, sollte immer zuerst mit einem Arzt oder Heilpraktiker abgeklärt werden, ob sich die Medikamente gegenseitig beeinflussen.
Wichtig bei der Einnahme ist außerdem zu beachten, dass in der Homöopathie eine sogenannte Erstreaktion auftreten kann. Dabei handelt es sich um eine kurzzeitige Verschlechterung des Zustands, ehe er wieder besser wird. Einen wissenschaftlichen Beleg oder eine wissenschaftliche Erklärung dafür gibt es allerdings nicht. Bei besonders schwerwiegenden Erkrankungen, wie z. B. Entzündungen der Hirnhaut oder der Niere, sollte unbedingt mit einem Arzt abgeklärt werden, ob ggf. der Einsatz von anderen Medikamente sinnvoll ist.