Was ist Fingerhut?
Der Fingerhut ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Wegerichgewächse. Es gibt nach aktuellem Stand 25 Arten, die in Europa, Nordafrika und im westlichen Asien verbreitet. Der Fingerhut findet schon lange als Heilmittel Anwendung, obgleich er in zu hoher Dosierung giftig ist.
Anwendungsgebiet
Wann sollte man Fingerhut einnehmen?
Wie eingangs schon angeklungen ist, ist der Fingerhut gleichsam Heil- und Giftpflanze, wie dies bei vielen Pflanzen der Fall ist. Die Heilpflanze kommt insbesondere in der Homöopathie in Kleinstdosen zur Anwendung. Fingerhut kann zur Herzstärkung und Blutdrucksenkung eingesetzt werden, ebenso findet die Pflanze auch Anwendung gegen psychische Leiden, wie beispielsweise Depressionen oder Angstzuständen. Auch gegen Migräne und hormonelle Störungen sollen Auszüge aus der Pflanze helfen. Auszüge aus der Pflanze können auch bei Wunden Anwendung finden. Diese Behandlungsmethode war insbesondere im Mittelalter weit verbreitet, dort nutzte man die Auszüge aus der Pflanze auch um Geschwülste zu behandeln. In den letzten Jahrzehnten wurde von dieser Behandlung immer wieder Abstand genommen, weil der Hautkontakt teils zu allergischen Reaktionen führen kann. Dies gilt insbesondere für Menschen, die bereits unter Allergien oder Nesselsucht leiden. Bei diesen sei eine äußerliche Anwendung keinesfalls empfohlen.
Wirkung
Welche Wirkung verspricht Fingerhut?
Die Hauptwirkstoffe sind die so genannten Herzglykoside. Diese wirken auf das Herz und stärken dieses, weshalb sie bei diversen Herzleiden für Verbesserung sorgen können. Dies gilt vor allem für Krankheiten die mit einer Herzschwäche einhergehen. Die Glykoside helfen das Herz zu stärken und so potenziell die Pumpleistung zu verbessern. Zudem wird dem Heilkraut eine Stabilisierung und Verbesserung des psychischen Zustandes nachgesagt und sollen so beispielsweise die Symptome einer Depression oder einer Angststörung mildern. Auch soll die Pflanze einen positiven Einfluss auf das hormonelle Gleichgewicht haben. Ob das Wirkungsspektrum jedoch zu den eigenen Symptomen passt, sollte von einem qualifizierten Therapeuten geklärt werden. Denn für die Anwendung hat die Homöopathie Leitsymptome veröffentlicht, welche es von einem Therapeuten zu überprüfen gilt.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Fingerhut auftreten?
Bereits eingangs wurde darauf verwiesen, dass die Heilpflanze ebenfalls auch Giftpflanze ist. Entscheidend für Wirkung und Nebenwirkung ist deshalb die Dosierung. Als Nebenwirkungen einer Einnahme können Übelkeit, Verstimmungen im Magen-Darm-Trakt, aber auch Herz-Rhythmus-Störungen auftreten. Kommt es zu einer tatsächlichen Überdosis, die lebensgefährlich ist, dann treten noch stärkere Nebenwirkungen auf. Zu ihnen zählen unter anderem Psychosen, Depressionen, Erbrechen, Ohnmacht, ebenso wie starke, potenziell tödliche Arrhythmien. Schon bei Auftreten einer dieser Nebenwirkungen sei es empfohlen einen Arzt zu konsultieren. Sollte auf die Einnahme eines Präparates gleich Erbrechen erfolgen, so sollte sofort ein Notarzt gerufen werden und angegeben werden, dass ein Präparat mit Fingerhut eingenommen wurde. Sollte eine Vergiftung vorliegen, hilft dies bei der Behandlung.
Anwendungsdauer
Wie lange ist die Anwendungsdauer von Fingerhut, bis sich erste Erfolge einstellen?
Wie schnell sich erste Erfolge einstellen, lässt sich kaum pauschalisieren. Wichtig für den Eintritt des Erfolges ist die Höhe der Dosis und die Art der Symptome die behandelt werden sollen. Bei chronischen Symptomen, wie beispielsweise einer Herzschwäche, kann man davon ausgehen, dass es länger dauert, bis sich erste Erfolge einstellen. Dies liegt unter anderem daran, dass die Krankheit bereits lange manifest ist und eine Behandlung deshalb grundsätzlich langfristiger ist. Es empfiehlt sich dennoch, Therapieziele festzulegen und gegebenenfalls auch Symptomtagebuch zu führen. Nur dies kann dabei helfen, die Erfolge möglichst objektiv festzuhalten und so beispielsweise auch Nebenwirkungen zu erfassen. Bei erst vor kurzem aufgetreten Symptomen, die sich noch nicht chronifiziert haben, kann man schneller mit einer Besserung rechnen. Allerdings sollte man in jedem Fall in gesetzten Intervallen den Therapeuten konsultieren. Mit diesem lassen sich auch Behandlungsziele festsetzen, anhand derer man die Erfolge messen kann.
Herkunft
Wo liegt die Herkunft von Fingerhut?
Der Fingerhut ist unter anderem in Europa, Nordafrika und in westlichen Teilen Asiens heimisch. Er bevorzugt kalkfreie Böden und lässt sich oft in Wäldern, auf Waldlichtungen, an Straßenrändern und gar in heimischen Gärten finden. Die Pflanze ist zweijährig und treibt im ersten Jahr bereits den Blütenkelch aus, wohingegen sie im zweiten Jahr in die Höhe schießt und sich weiter verästelt. Anders als andere Pflanzenarten sind die Vorkommen dieser Heilpflanze nicht disjunkt, das heißt das Vorkommen erstreckt sich über lange Gebiete und kommt nicht voneinander getrennt vor. Deswegen ist die Verbreitung auch begrenzt – denn disjunkte Vorkommen können sich über den ganzen Globus erstrecken, nicht disjunkte sind in ihrer Verbreitung begrenzt.
Ausgangsprodukt
Wie sieht das Ausgangsprodukt von Fingerhut aus?
Es gibt verschiedene Arten des Fingerhuts, die bekannteste unter ihnen ist jedoch der rote Fingerhut. Die meisten Arten des Fingerhuts sind zweijährig, mit Ausnahme weniger mehrjähriger Pflanzen. Der Fingerhut zeichnet sich besonders durch seinen opulenten Blütenkelch aus. Dieser krönt auf dem längsten der Triebe und umfasst meist eine Vielzahl kleiner Blütenkelche die sich zu einer Krone bündeln. Dieser Blütenkelch wird fachsprachlich auch häufig Blütenrosette genannt und ist das Erkennungsmerkmal aller Arten des Fingerhuts. Je nach Art unterscheidet sich dann lediglich die Farbe der Blüten, so sind diese beim roten Fingerhut rot, wohingegen sie beim gelben Fingerhut gelb sind. Ebenso unterscheiden sich die Pflanzen in ihrer Höhe. Die meisten Arten wachsen im ersten Jahr deutlich Bodennaher und werden erst im zweiten Jahr höher. Die Blüten hängen meist an einer Seite des Stängels, was du einer leichten Krümmung von ebendiesem führt.
Trivialnamen
Unter welchen Bezeichnungen ist Fingerhut noch bekannt?
Die allermeisten kennen lediglich den Namen Fingerhut, jedoch gibt es eine Vielzahl verschiedener Namen und Bezeichnungen. Häufig wird dem Fingerhut noch eine Vorsilbe angehängt, beispielsweise rot/gelb/wollig/weiß. Diese beschreibt die unterschiedlichen Arten, die sich meist in ihrem Aussehen leicht unterscheiden. Auch die Namen Fingerkraut, Fuchskraut oder Schwulstraut sind durchaus geläufig, seltener auch der lateinische Name Digitalis purpurea.
Inhaltsstoffe
Welche Inhaltsstoffe sind in Fingerhut enthalten?
Aus der Gattung der Fingerhüte lassen sich viele Inhaltstoffe extrahieren. Zu ihnen zählen unter anderem die so genannten Herzglykoside, denen die heilsame Wirkung nachgesagt wird, die in einem der obigen Abschnitte bereits Erwähnung fand. Ihnen wird die größte Wirksamkeit nachgesprochen. Dennoch finden sich viele weitere so genannter Sekundärmetabolite in der Pflanze. Zu ihnen zählen unter anderem Phenole, wie Anthranoide, Phenylpropionsäuren oder Flavonoide, und auch Steroide. Und eine Vielzahl verschiedener phenolischer Glykoside, Sorbitole, Cornoside und verschiedene Phenylethanoid-Glycoside. Vermutlich lässt sich die Wirkung der Pflanze auf diesen reichhaltigen Wirkstoffkomplex zurück führen, obgleich ein Hauptaugenmerk auf den herzstärkenden Glykosiden zu liegen scheint.
Ähnliche Heilpflanzen
Gibt es ähnliche Heilpflanzen, die wirken wie Fingerhut?
Wie so häufig ist es schwierig, Heilpflanzen zu finden die sich in der Zusammensetzung der Wirkstoffe ähneln. Die komplexe und einzigartige Wirkstoffzusammensetzung macht dies unmöglich. Aber zumindest was die Herzschwäche bzw. die Stärkung des Herzens betrifft, können einige andere Heilpflanzen Abhilfe schaffen. Zu ihnen zählt beispielsweise Weißdorn. Dieser zählt zu den am meisten erforschten Heilpflanzen und ist besonders bekannt für seine herzkräftigende Wirkung. Er fördert die Durchblutung der Herzkranzgefäße und kann zu einer besseren Schlagkraft des Herzens führen. Er ist aber ebenso bekannt für seine regulierende Wirkung und kann deshalb auch bei zu hohem oder zu niedrigen Blutdruck zur Anwendung kommen. Ebenso bekannt für eine herzstärkende Wirkung ist Galgant – eines der Akut Mittel, die Hildegard von Bingen empfahl. Dieser hilft vor allem gegen akute Schwäche und Schwindel und ebenso bei akuter oder chronischer Herzschwäche. Es gibt also durchaus Heilpflanzen bzw. Heilkräuter, die sinnvolle Alternativen darstellen.
Einnahmeformen
In welcher Einnahmeform gibt es Fingerhut am Markt zu kaufen?
Die meisten Präparate sind homöopathischer Art. Es gibt sie als Globuli oder Tabletten, ebenso aber auch in alkoholischer Lösung. Meist sind sie verfügbar in den Potenzen D6 bis D12. Aufgrund des Gefahrenpotenzials sind alle Mittel nur in Apotheken erhältlich, für manche benötigt man gar eine Verschreibung. Es wird deshalb dringend geraten einen qualifizierten Therapeuten zu konsultieren, bevor man ein solches Produkt erwirbt und einnimmt.
Verzehrempfehlung
Wie hoch ist die Verzehrempfehlung von Fingerhut als NEM?
Im Optimalfall sollte ein geeigneter Therapeut die Dosierung auf die Bedürfnisse des Patienten anpassen. Sofern jedoch nicht anders verordnet sollten täglich maximal drei bis fünf Globuli drei mal täglich eingenommen werden oder alternativ maximal eine Tablette pro Tag. Möchte man sich der Tropfen bedienen, so sollte man maximal fünf Tropfen drei mal täglich einnehmen.
Hier sollte man dennoch Vorsicht walten lassen. Es empfiehlt sich sofortiges Absetzen beim Auftreten ungewöhnlich starker Nebenwirkungen. Um die Verträglichkeit zu erproben, kann es ebenfalls sinnvoll sein, mit kleinen Dosen zu beginnen und diese nur allmählich zu steigern. Auch eine regelmäßige ärztliche Konsultation sei empfohlen.
Gibt es beim Kauf von Fingerhut etwas zu beachten?
Im Optimalfall sollte Fingerhut keinesfalls ohne ärztlichen Rat gekauft und eingenommen werden. Deshalb sollte man vor dem Kauf einen geeigneten Therapeuten konsultieren und mit diesem die Art und Dauer der Anwendung vereinbaren, ebenso wie die Dosierung. Auch mögliche Kontraindikationen sollten ausgeschlossen werden. Es empfiehlt sich bei der Wahl eines Produktes auf die Empfehlung des Therapeuten oder der Apothekerin zu vertrauen, diese können meist leichter unterscheiden, welche Produkte am passendsten zu sein scheinen. Hierbei kann auch sinnvoll sein, auf ungewöhnliche Preis- oder Wirkstoffdiskrepanzen zu achten. Diese sind oft Indikatoren für ein minderwertiges oder überteuertes Produkt.