In der traditionellen chinesischen Kräuterkunde ist neben der Goji-Beere noch eine weitere kleine rote Frucht bekannt: die Schisandra-Beere. Was die kleine Frucht kann, verrät der folgende Ratgeber.
Was ist Schisandra?
Bei der Schisandra handelt es sich um eine kleine Frucht, die in Ostasien als Heilpflanze sehr geschätzt wird. Die leuchtend-rote Beere ist ein wichtiger Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), wo sie zu den 50 wichtigsten Heilpflanzen zählt.
Rein optisch erinnert die Schisandra-Beere an Goji-Beeren.
Anwendungsgebiet
Wann sollte man Schisandra einnehmen?
Schisandra gilt als vielseitig nutzbare Heilpflanze.
Vor allem bei folgenden Problemen kann die Schisandra-Beere unterstützend helfen:
- Abgeschlagenheit und Erschöpfung
- Angstzustände
- Asthma
- Blasenentzündung und Blasenschwäche
- Burnout
- Depressionen
- Diabetes mellitus
- Durchfall
- Ekzeme sowie Hautausschlag und –entzündung
- Erkältungskrankheiten (z. B. auch Grippe), Husen
- Gedächtnisschwäche, Vergesslichkeit, Konzentrationsschwäche
- Müdigkeit, Schlaflosigkeit
- Herzrasen, nervöse Herzbeschwerden
- Hepatitis
- Nierenbeckenentzündung
- Schwerhörigkeit, Stehstörungen
- Stress
- Parkinson
- Libido-Probleme
Wissenschaftliche Nachweise gibt es bereits zur Anwendung bei Leberproblemen. Möglicherweise kann die Schisandra-Beere auch im Rahmen der Krebsbehandlung als Unterstützung eingenommen werden.
Wirkung
Welche Wirkung verspricht Schisandra?
Schisandra-Beeren werden sehr unterschiedliche Wirkungen zugeschrieben, die vor allem auf den Inhaltsstoffen beruhen. So soll die kleine Frucht
- stärkend und regenerierend,
- entzündungshemmend,
- krampflösend,
- leistungssteigernd,
- blutreinigend,
- ausgleichend (adaptogen) und
- aphrodisierend
Schisandra gilt vor allem aufgrund der nachgesagten positiven Wirkung auf die Libido als beliebt. Sowohl Männer als auch Frauen sollen davon profitieren können.
Die Schisandra-Beere wirkt stärkend und verjüngend. Aus diesem Grund kommt sie unter anderem bei Schwäche und Müdigkeit, verschiedenen Alterserscheinungen sowie Hautproblemen zum Einsatz. Dennoch wirkt sie gleichzeitig entspannend und kann somit bei Schlaflosigkeit helfen.
Außerdem scheint sich die kleine Beere positiv auf Sehfähigkeit und Gehör auszuwirken.
Selbst bei Krebs könnte die Schisandra-Beere unterstützend wirken. Hier fehlen allerdings noch aussagekräftige Studien zur genauen Wirkweise. Zumindest die Nebenwirkungen einer Chemotherapie scheint sie lindern zu können.
Erfahrungen einiger Anwender zufolge scheint die Schisandra-Beere zudem Heißhunger-Attacken zu verringern. Vermutlich liegt dies am speziellen Geschmack der Beeren, welcher den Appetit zu hemmen scheint.
Die Schisandra-Beere in der Traditionellen Chinesischen Medizin
Die Traditionelle Chinesische Medizin verwendet wird die Schisandra zum Ausgleich verschiedener Meridiane. Dazu gehören Herz-, Nieren- und Lungenmeridian.
So soll die Schisandra-Beere die Energien der Meridiane bei Schwäche stärken und gleichzeitig diese abschwächen, wenn sie zu stark sind.
Studien zur Schisandra-Beere
Mit der Wirkung der Schisandra-Beere haben sich bereits einige wenige Studien befasst.
So konnte eine Studie der Sungkyunkwan University (Südkorea) zwischen 2014 und 2015 aufzeigen, dass Schisandra-Beeren scheinbar bei hormonell bedingten Problemen (z. B. während der Menopause) hilfreich sein können.
Eine weitere Studie der Beihua Universität (China) zeigte, dass die Schisandra-Beere bei Organentzündungen einen lindernden Effekt zu haben schein. Verantwortlich hierfür scheinen die enthaltenen Lignane zu sein, welche im Rahmen von Tierversuchen an Mäusen mit Hepatitis zu einer Verbesserung der Leberwerte führten.
Weiterhin konnten koreanische Wissenschaftler bestätigen, dass sich die Schisandra-Beere stärkend auf das Immunsystem auszuwirken scheint. Eine weitere koreanische Studie zeigte auf, dass auch das Herz-Kreislauf-System durch die Schisandra-Beere geschützt werden kann.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Schisandra auftreten?
Zu Nebenwirkungen kann es bei der Anwendung von Schisandra kommen, wenn eine Überdosierung erfolgt. So kann eine zu hohe Einnahmemenge den Stoffwechsel sowie den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht bringen. Aufgrund eines hohen Säuregehalts in den Beeren ist auch saures Aufstoßen möglich, zudem muss Erfahrungen zufolge bei einer Überdosierung mit Durchfall gerechnet werden.
Anwendungsdauer
Wie lange ist die Anwendungsdauer von Schisandra, bis sich erste Erfolge einstellen?
Da es sich bei der Schisandra-Beere um ein pflanzliches Heilmittel handelt, benötigt es eine gewisse Zeit, bis eine Wirkung eintritt. Entscheidend dafür, wann die Wirkung eintritt, ist auch der persönliche Gesundheitszustand des Anwenders. So kann sich bei einigen Menschen bereits nach wenigen Wochen eine Wirkung zeigen, bei anderen hingegen erst nach einer Einnahme über einige Monate hinweg.
Herkunft
Wo liegt die Herkunft von Schisandra?
Die kleine rote Schisandra-Beere stammt ursprünglich aus China. Erste Aufzeichnungen zur Heilwirkung reichen zurück bis in die Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.).
Die winterharte Pflanze wird mittlerweile im gesamten Nordosten Asiens (China, Korea, Japan) angebaut. Mitte des 19. Jahrhunderts gelangte die Schisandra-Beere nach Europa und wird seither auch hier kultiviert.
Ausgangsprodukt
Wie sieht das Ausgangsprodukt von Schisandra aus?
Die Schisandra ist eine Kletterpflanze, die Wuchshöhen von bis zu acht Meter erreicht. Sie gehört zur Familie der Sternanisgewächse. Die Pflanze verholzt nach und nach. Während der Blütezeit zwischen Mai und Juli bildet sie weiße bis cremefarbene und gelbe Blüten aus.
Die Schisandra-Beere ist getrennt geschlechtlich, es gibt also weibliche und männliche Pflanzen. In der Zeit von Juli bis September reifen die roten bis rostfarbenen, aromatisch schmeckenden Früchte heran. Diese hängen in Form einer Traube zusammen und sind bis zu 7,5 Millimeter groß. In den Früchten befinden sich ein bis zwei Samen.
Schisandra gedeiht vor allem im gemäßigten Klima. Um das Ranken der Pflanze zu fördern, muss eine Klettermöglichkeit (z. B. Rankgestell) geschaffen werden. Die Pflanze kann im Frühling ausgesät werden. Alternativ können auch fertige Setzlinge eingepflanzt werden.
Vorwiegend werden von der Schisandra-Pflanze die Beeren in frischer oder getrockneter Form verwendet. Gelegentlich werden auch die Blätter genutzt.
Die Frucht der fünf Geschmäcker
Die Schisandra weist einen ungewöhnlichen und teils befremdlichen Geschmack auf. Er wird als süß, salzig, scharf, sauer und bitter beschrieben. Schale und Fruchtfleisch sind für die süße und saure Geschmackskomponente verantwortlich, die Samen sorgen für eine salzige, scharfe und bittere Note.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin steht jede Geschmacksrichtung für eines der fünf Elemente:
- süß – Element Erde
- sauer – Element Holz
- salzig – Element Wasser
- scharf – Element Metall
- bitter – Element Feuer
Dabei wird jedem dieser Elemente ein Meridian zugeordnet.
Trivialnamen
Unter welchen Bezeichnungen ist Schisandra noch bekannt?
Die Schisandra-Beere (Schisandra chinensis) ist auch als Chinesisches Spaltkörbchen (bedingt durch die geschlechtliche Trennung), Chinesische Beerentraube und Chinesischer Limonenbaum bekannt.
Ihr chinesischer Name lautet „Wu Wei Zi“, was soviel wie „Frucht der fünf Geschmacksrichtungen“ bedeutet.
Inhaltsstoffe
Welche Inhaltsstoffe sind in Schisandra enthalten?
Das Chinesische Spaltkörbchen enthält eine Vielzahl an wichtigen Nährstoffen, die für den menschlichen Organismus von großer Bedeutung sind. Zudem enthält es gesunde Fettsäuren und Lipide sowie seltene Pflanzenhormone.
Eine besondere Gesundheitswirkung zeigen die folgenden Inhaltsstoffe:
- Vitamine,
- Mineralstoffe und Spurenelemente,
- Proteine,
- ungesättigte Fettsäuren,
- Phytosterine und
- Lignane.
- Vitamine
- In Schisandra-Beeren sind
- Vitamin A,
- Vitamin B,
- Vitamin C und
- Vitamin E
in hohen Mengen enthalten. Der Stoffwechsel benötigt diese zur Aufrechterhaltung von Organ- und Systemfunktionen. Die Vitamine B, C und E sind zudem wichtige Vitamine für die Nerven und können vor Nervenbeschwerden schützen.
Mineralstoffe und Spurenelemente
Die Schisandra-Beere enthält eine Vielzahl an essenziellen, also lebensnotwendigen Mineralstoffen und Spurenelementen. Dazu gehören:
- Cobalt,
- Eisen,
- Jod,
- Kalium und Kalzium,
- Magnesium,
- Natrium,
- Phosphor,
- Selen sowie
- Zink.
Vor allem Spurenelemente finden sich in Lebensmitteln nur in geringen Mengen. So wirkt beispielsweise Selen als Antioxidans und Fänger freier Radikale. Das Spurenelement kann als solches die Herz- und Gefäßgesundheit unterstützen. Weiterhin wirken sich Mineralstoffe und Spurenelemente positiv auf das Immunsystem aus.
Proteine
Mit bis zu 13 Prozent sind Proteine in recht hoher Menge in der Schisandra-Beere zu finden. Sie sind eine optimale Energiequelle und haben entscheidenden Einfluss auf das Immunsystem, da die Immunabwehrzellen aus Eiweiß bestehen.
Ungesättigte Fettsäuren
Die Schisandra-Beere enthält überwiegend ungesättigte Fettsäuren. Diese gelten als „gesunde“ Fette und sind mit etwa 33 Prozent in den Kernen der Beere enthalten. Hier finden sich hauptsächlich
- Linolsäure,
- Linolensäure und
- Ölsäure.
- Ungesättigten Fettsäuren werden
- entzündungshemmende,
- gefäßschützende,
- herzstärkende,
- blutreinigende und
- entschlackende
Eigenschaften zugeschrieben. Dadurch können sie bei folgenden gesundheitlichen Problemen hilfreich sein:
- Bluthochdruck
- Arteriosklerose (Arterienverkalkung)
- Hautreizungen und –entzündungen sowie Hautschäden
- koronare Herzkrankheit
Von großer Bedeutung ist vor allem Linolsäure, die auch zu therapeutischen Zwecken bei Dermatitis zum Einsatz kommt.
Phytosterine
Als wichtige Komponente unter den heilsamen Inhaltsstoffen müssen auch die in der Schisandra-Beere enthaltenen Phytosterine erwähnt werden. Dabei handelt es sich um pflanzliche Substanzen, die vor allem auf Blutgefäße und Verdauungstrakt wirken. Sie können Cholesterine an sich binden und sind gleichzeitig leicht verdaulich. Phytosterinen wird folgender Nutzen nachgesagt:
- Entlastung von Leber und Galle
- Anregung der Verdauung
- Senkung der Cholesterinwerte im Blut
- Vorbeugung von Arteriosklerose und Leberverfettung
Phytosterine sind sogenannte Membranlipide. Sie hemmen im Darm die Cholesterinaufnahme. Dadurch wird der Cholesterinwert im Blut gesenkt und die Fettverdauung entlastet. Durch die Anregung der Verdauung wird zudem der Stoffwechsel verbessert. Außerdem scheinen Phytosterine in der Lage zu sein, die Prostata leicht zu vergrößern und so Probleme beim Wasserlassen zu beheben.
Lignane
Geht man nach dem aktuellen Stand der Forschung, sind die in Schisandra-Beeren enthaltenen Lignane verantwortlich für die fünffache Wirkung. Lignane sind Pflanzenhormone (Phytohormone), im Organismus des Menschen wirken sie ähnlich wie Hormone auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Dabei zeigen je nach Lignan
- antioxidative,
- entzündungshemmende,
- desinfizierende,
- immunstärkende,
- schlaffördernde, beruhigende und nervenberuhigende,
- potenz- und fruchtbarkeitsfördernde sowie
- schmerzlindernde (u. a. bei Menstruationsbeschwerden)
Dank der Lignane verfügt die Schisandra-Beere also über ein sehr breites Wirkspektrum.
Die enthaltenen Lignane machen einen Anteil von ungefähr 19 Prozent der Wirkstoffe aus. Von den insgesamt 35 verschiedenen Lignanen sind
- Gomisine,
- Neoschisandrin,
- Schisandrine,
- Schisandrole und
- Schisantherine
die wichtigsten Lignane. Diese kommen ausschließlich in der Schisandra-Beere vor.
Ähnliche Superfoods
Gibt es ähnliche Superfoods, die wirken wie Schisandra?
Gerade in heimischen Gefilden ist die Preiselbeere eine Alternative zur Schisandra-Beere. Auch sie enthält viele Vitamine und Mineralstoffe sowie entzündungshemmende Inhaltsstoffe. Lediglich ein libidosteigernder Effekt konnte bislang noch nicht festgestellt werden.
Die Anwendung der Schisandra-Beere in der TCM ähnelt der Nutzung von Ginseng. Auch Ginseng werden positive Effekte bei Beschwerden wie
- Erkältungskrankheiten (z. B. Grippe),
- Asthma,
- Müdigkeit,
- Diabetes und
- Libidoverlust
Einnahmeformen
In welcher Einnahmeform gibt es Schisandra am Markt zu kaufen?
Die Schisandra-Beere ist in unterschiedlichen Darreichungsformen am Markt erhältlich.
Frische und getrocknete Beeren
Schisandra-Beeren können generell frisch vom Strauch verzehrt werden. Da natürlich nicht jeder die Möglichkeit der Anpflanzung eines Strauchs hat, kann auch zu getrockneten Schisandra-Beeren gegriffen werden. Frische und auch getrocknete Beeren lassen sich hervorragend in den Speiseplan integrieren.
Schisandra-Extrakt
Schisandra-Extrakt wird aus getrockneten Beeren gewonnen und kann beispielsweise zur Herstellung von Marmelade genutzt werden.
Schisandra-Pulver
Zur Herstellung von Schisandra-Pulver werden die getrockneten Beeren gemahlen. Schisandra-Pulver kann in Obst- und Gemüsesäfte eingerührt werden.
Schisandra-Kapseln
In Schisandra-Kapseln ist das Pulver der Beere enthalten. Kapseln eignen sich hervorragend zur Einnahme für unterwegs.
Schisandra-Tee
Aus getrockneten Schisandra-Beeren lässt sich ein Tee zubereiten. Dafür werden die Beeren zunächst über Nacht eingeweicht und dann am nächsten Tag mit 250 Milliliter kochendem Wasser aufgegossen.
Verzehrempfehlung
Wie hoch ist die Verzehrempfehlung von Schisandra als NEM?
Die zahlreichen Inhaltsstoffe machen die Schisandra-Beere zu einer außergewöhnlichen Frucht. Genau aus diesem Grund sollte sie auch nicht wie andere Früchte verzehrt werden. Da einige Inhaltsstoffe bei einer Überdosierung unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen können, sollten die Dosierungsempfehlungen des Herstellers beachtet werden.
Nach traditioneller Anwendung gilt folgende Faustregel: pro Kilogramm Körpergewicht eine Schisandra-Beere, die Tagesdosis sollte 15 Gramm nicht überschreiten.
Mit der Schisandra-Beere sollten keine vollständigen Desserts zubereitet werden, geeignet ist sie eher als Garnierung und schwach dosierte Nebenzutat.
Je nach Darreichungsform gelten häufig folgende Dosierungsempfehlungen:
frische und getrocknete Beeren: fünf Gramm täglich
Extrakt: 400 Milligramm zweimal täglich (mit ausreichend Wasser)
Kapseln: drei Kapseln á 400 Milligramm pro Tag
Pulver: drei Gramm täglich
Tee: fünf Gramm getrocknete Beeren, einmal täglich
Gibt es beim Kauf von Schisandra etwas zu beachten?
Beim Kauf von Schisandra-Produkten sollte darauf geachtet werden, dass diese bio-zertifiziert sind. Dadurch wird sichergestellt, dass beim Anbau keinerlei Pestizide oder Gentechnik zum Einsatz kommen. Zudem sollte auf die Deklarierung des Herkunftslandes geachtet werden.
Sinnvoll ist es außerdem, zu regionalen Produkten zu greifen. Schisandra-Beeren, die einen Transportweg um die halbe Welt hinter sich haben, enthalten weniger von den gesunden Nährstoffen als regionale Produkte. Außerdem ist bei diesen Beeren die Ökobilanz deutlich schlechter.