Was ist Sandelholzöl?
Das ätherische Öl (Oleum santali) hat ein gelbliches bis farbloses Aussehen. Es riecht holzig, samtig und süß. Die Duftnote wird auch als schwer oder animalisch bezeichnet. Sandelholzöl ist ein Sammelbegriff für Öle, die aus verschiedenen Baumarten erzeugt werden. Die Herkunft lässt sich aus dem botanischen Namen des Produkts ableiten.
Der immergrüne Baum erreicht in Indien eine Höhe von bis zu 20 Metern, wird in Australien aber nur bis zu 4 Meter groß. Das lederartige Laub erinnert an Lorbeerblätter. An den Astspitzen sind Trauben von kleinen, geruchslosen Blüten angeordnet, welche im Anfangsstadium gelb und später rot oder violett leuchten.
In Indien ist Sandelholzöl seit Jahrtausenden ein wichtiger Bestandteil der traditionellen Medizin und des spirituellen Lebens. Es wird als Duft der Erleuchtung beschrieben und traditionell als Räucherwerk verwendet. Für die Zeit um 1700 vor Christus ist auch der Export nach Ägypten dokumentiert. Dem Sandelholzbaum sagte man in Indien nach, dass er böse Geister vertreibt. Sein Holz diente als Material für Götterstatuen und dem Bau von Tempeln. Im Ayurveda gilt Sandelholz als kühlend, zusammenziehend, bitter und beruhigend. Aus diesem Grund dient das Holzpulver der äußerlichen Behandlung von Infektionen und Hautkrankheiten.
Anwendungsgebiet
Wann sollte man Sandelholzöl einnehmen?
Das Öl dient der Behandlung von folgenden Krankheiten und Beschwerden:
- Bronchitis und Husten
- Blasenentzündung und Harnwegserkrankungen
- Bluthochdruck
- Krampfadern
- Hämorrhoiden
- Krämpfe, z. B. Menstuations- u. Wechseljahrsbeschwerden
- Akne und Schuppenflechte
- Nervosität und Ängste, Psychosen, Depressionen
- Impotenz und Frigidität
- Schlafstörungen
- Verdauungsprobleme
- durch Stress bedingte Beschwerden
Wirkung
Welche Wirkung verspricht Sandelholzöl?
Die enthaltenen Salene zeichnen sich durch entzündungshemmende, hautfreundliche und schmerzlindernde Eigenschaften aus. Die Membranen von Mastzellen werden geschützt und die Ausschüttung von inflammatorischen Botenstoffen verhindert. Der Hormonhaushalt wird stabilisiert und das Immunsystem geschützt.
Die enthaltene Sequiterpenketone unterstützen die Wundheilung und wirken schleimlösend. Im Nervensystem regulieren sie den Gehirnstoffwechsel und wirken aufgrund der beruhigenden Eigenschaften angstlösend.
Sesquiterpenole stärken die Immunabwehr und fördern die Regenerierung der Haut nach Hautkrankheiten. Sie wirken sich positiv auf den Hormonhaushalt aus.
Bei Entzündungen und Infekten der Haut hilft das Öl in reiner Form oder als Salbe durch seine antiseptische, antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung. Da es die Anzahl der Keime reduziert, heilen Hautentzündungen besser ab und der Juckreiz wird vermindert. Das Öl reduziert in der Haut durch die Verkleinerung der Poren die Talgproduktion, so dass Unreinheiten verhindert und ein verbessertes Hautbild gefördert werden. Es hilft auch bei rauer, trockener und rissiger Haut, indem es deren Fähigkeit zur Speicherung von Feuchtigkeit verbessert. Es kann Schwellungen verhindern und die Haut glätten. Durch seine antioxidativen Eigenschaften verhindert es Zellschäden durch die Einwirkung freier Radikale und beugt auf diese Weise der Hautalterung vor.
Auch nach einem Sonnenbrand ist es in der Lage, die Folgen zu lindern, und entfaltet nach Insektenstichen eine desinfizierende Wirkung. Es stärkt durch Einmassieren in die Kopfhaut die Haarwurzeln und vermindert die Schuppenbildung. Das Haar sieht im Ergebnis gesünder und glänzender aus.
Aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung kommt das Öl bei Harnwegsinfektionen oder Blasenentzündungen zum Einsatz. Seine Wirkstoffe beschädigen die fettlösliche Außenhülle der Bakterien, um anschließend in das Innere vorzudringen und das Erbgut anzugreifen. Als Folge sterben die Bakterien wegen fehlender Vermehrungsmöglichkeiten ab. Bei Begleiterscheinungen wie Fieber oder Harn im Blut sollte man sich allerdings an den behandelnden Arzt wenden.
Sandelholzöl lindert Anspannung und Stress und vermindert Ängste. Die Bildung von Stresshormonen im Körper wird gehemmt. Durch die angstlösende Wirkung verspricht es Besserung bei Schlafproblemen. Es wirkt konzentrationsfördernd, indem es den Menschen in einen ruhigen Zustand versetzt und seine schöpferische Kraft anspricht.
Es fördert die Durchblutung und die Produktion von Magensaft, so dass der Körper Nahrung besser verarbeiten kann. Während der Schwangerschaft kann Sandelholzöl Krämpfe lindern und das seelische Gleichgewicht wieder herstellen. Bei Sportverletzungen vermag das Öl durch seine krampflösenden Eigenschaften eine Entspannung der Muskeln zu fördern.
Die aphrodisierende Wirkung des Duftstoffes beruht auf der Ähnlichkeit mit menschlichen Intimaromen. Dazu mildert das Öl Nervosität und Ängste und versetzt den Menschen in eine gelöste Stimmung, in der sich die Phantasie leichter beflügeln lässt.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Sandelholzöl auftreten?
Es wird empfohlen, die dauerhafte Anwendung von Sandelholzöl auf sechs Wochen zu begrenzen, um Auswirkungen auf die Nierenfunktion zu vermeiden. Vorsicht ist bei Menschen mit einer Nierenentzündung geboten. In seltenen Fällen sind Magen-Darm-Beschwerden im Zusammenhang mit der Einnahme denkbar. Schwangeren oder stillenden Müttern sollten das Öl mit Vorsicht verwenden. Vereinzelt können bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen bei äußerlicher Anwendung auftreten.
Im Handel sind auch gefälschte Produkte erhältlich, in denen das Öl entweder gestreckt oder für die gänzlich andere Ausgangsstoffe verwendet wurden. Aus diesem Grund sind bei preisgünstigen Angeboten zweifelhafter Herkunft Verunreinigungen und enthaltene Schadstoffe nicht auszuschließen.
Anwendungsdauer
Wie lange ist die Anwendungsdauer von Sandelholzöl, bis sich erste Erfolge einstellen?
Dies hängt von Art und Ziel der Anwendung ab. Als Duftstoff wirkt es fast unmittelbar, während man bei äußerlicher oder innerer Anwendung von einer längeren Dauer ausgehen muss. Leider gibt es aktuell keine belastbaren Angaben hierzu.
Herkunft
Wo liegt die Herkunft von Sandelholzöl?
Der Baum ist in tropischen Regionen Indiens, Indonesiens und Australiens verbreitet. Das ostindische Sandelholzöl stammt aus dem Holz und den Wurzeln des Sandelholzbaums (Santalum album). Von allen Sandelholzbaumarten liefert dieser die höchste Qualität. Der Baum ist im Bestand stark gefährdet und erreicht eine Höhe von bis zu zehn Metern. Seine Wurzeln verbinden sich über knollenartige Saugorgane mit dem Wurzelwerk von benachbarten Wirtspflanzen, um über diese mehr Wasser und Nährstoffe aufnehmen zu können. Die umliegenden Bäume und Sträucher wachsen aus diesem Grund nur noch kümmerlich und vertrocknen bei Wassermangel zuerst.
Die Intensität des Holzduftes steigt mit sinkendem Nährstoffgehalt des Bodens. Die höchste Qualität hat Sandelholzöl, wenn es von Bäumen stammt, die älter als 30 Jahre sind.
Australisches Sandelholzöl wird aus der dort heimischen Baumart (Santalum alpicatum) erzeugt. Seit einiger Zeit ist auch ein Produkt aus Neukaledonien (Santalum austrocaledonicum) erhältlich. Weitere Herkunftsländer sind Hawaii, China und Thailand.
Ausgangsprodukt
Wie sieht das Ausgangsprodukt von Sandelholzöl aus?
Das Ausgangsprodukt ist das Kernholz, das zuvor von der Rinde und dem Splintholz befreit und zerkleinert wurde. Da das Öl auch aus den Wurzeln gewonnen wird, muss der komplette Baum für die Gewinnung des Öls ausgegraben werden. Um einen Liter Öl zu gewinnen, benötigt man 25 Kilogramm Holz.
Die häufigste Methode zur Ölgewinnung ist die Destillation. Unter Einwirkung von Wasserdampf lösen sich die Öle aus den Pflanzenteilen und steigen nach oben auf. Sie werden nun weitergeleitet, gekühlt und kondensiert. Das leichtere Öl trennt sich vom Wasser und kann auf dessen Oberfläche abgeschöpft werden. Das als Nebenprodukt anfallende Sandelholzwasser nutzt man zur Abrundung von Produkten wie zum Beispiel Rasierwasser.
Für die Herstellung von Räucherstäbchen vermischt man das gemahlene Holz mit Kohle und einem Bindemittel.
Trivialnamen
Unter welchen Bezeichnungen ist Sandelholzöl noch bekannt?
Der Sandelholzbaum wird auch als ostindischer Sandelholzbaum, Balsampappel oder Weißer Sandelbaum bezeichnet.
Das Öl wird anhand seiner Herkunft als ostindisches, hawaiianisches oder australisches Sandelholzöl bezeichnet. Westindisches Sandelholzöl wird dagegen aus Rosenholz gewonnen.
Inhaltsstoffe
Welche Inhaltsstoffe sind in Sandelholzöl enthalten?
Hauptbestandteile des Sandelholzöles sind die isomeren Terpenoid-Alkohole A-Santalol und B-Santalol. Die im Öl enthaltenen Terpenen und Sesquiterpenen besitzen hautfreundliche und entzündungshemmende Eigenschaften. B-Santalol ist darüber hinaus für den charakteristischen Holzgeruch verantwortlich. Sesquiterpenole wirken positiv auf den Hormonhaushalt, fördern die Hautgeneration und stärken das Immunsystem. Sesquiterpenketone beschleunigen die Wundheilung und sind schleimlösend.
Ähnliche Superfoods
Gibt es ähnliche Superfoods, die wirken wie Sandelholzöl?
Alternativ verwendbare ätherische Öle decken leider nicht das komplette Wirkungsspektrum des Sandelholzöls ab. Während bei Wechseljahrsbeschwerden und sexuellen Verstimmungen sowie zur Hautpflege und bei Hauterkrankungen auch die Verwendung von Rosenöl hilfreich sein kann, bietet sich bei Verdauungsproblemen der Griff zu Anis- oder Fenchelöl an.
Santalole, die im Sandelholzöl den Hauptbestandteil bilden, finden sich auch in Sellerriesamen. Das aus ihnen gewonnene Sellerieöl ist als Würzmittel und Duftstoff im Handel erhältlich.
Eine preiswerte Variante ist Amyrisöl oder Westindisches Sandelholzöl, das aus dem Westindischen Rosenholz (Amyris balsamifera) gewonnen wird und nach Zedernholz duftet. Die Pflanze gehört zu den Rautengewächsen. Wer sich hauptsächlich an dem Duft erfreuen möchte, kann auf dieses Produkt ausweichen. Das Rote Sandelholz (Pterocarpus santalinus) ist kein Verwandter, sondern zählt zu den Schmetterlingsblütengewächsen. Der aus ihm gewonnene Farbstoff diente früher zum Färben von Wolle und findet sich heute noch als Bestandteil in einigen Teemischungen.
Einnahmeformen
In welcher Einnahmeform gibt es Sandelholzöl am Markt zu kaufen?
Im Handel ist überwiegend reines ätherisches Öl erhältlich. Darüber hinaus kann man auch Pulver zum Anrühren finden oder Holzteile, die wie Tee aufgebrüht werden. Sandelholzöl wird auch in Fertigprodukten wie Kosmetika, Medikamenten, Parfums und Räucherstäbchen verwendet, da es den Vorteil besitzt, nur langsam zu verdunsten. Das Öl ist in Alkohol oder in anderen Ölen löslich, lässt sich jedoch sehr schlecht mit Wasser vermischen.
Zur Stresslinderung kann man ein paar Tropfen des Öls ins Badewasser oder in die Duftlampe geben. Ansonsten sollte man das reine Öl bei äußerlicher Anwendung nicht unverdünnt aufgetragen, sondern mit einem anderen, geruchsneutralen Öl gemischt werden, da es sehr intensiv riecht. Besonders im Gesicht und hier vor allem in der Nähe der Augen ist Vorsicht angesagt. Als Trägeröl kommt beispielsweise Mandelöl in Frage. In Massageölen entfaltet es seine entkrampfende, beruhigende und Lust steigernde Wirkung.
Verzehrempfehlung
Wie hoch ist die Verzehrempfehlung von Sandelholzöl als NEM?
Als tägliche Dosis werden 1 – 1 ½ Gramm Öl empfohlen. Man kann beispielsweise dreimal täglich zwei Tropfen in etwas Honig verrühren und in Tee oder ein anderes warmes Getränk geben.
Für die Zubereitung eines Tees übergießt man einen Teelöffel Sandelholz mit kochendem Wasser und lässt das Ganze etwa sechs Minuten lang ziehen, bevor das Holz abgeseiht wird. Dieser Tee kann bis zu dreimal täglich getrunken werden.
Gibt es beim Kauf von Sandelholzöl etwas zu beachten?
Die weltweite Produktion reicht nicht aus, um die Nachfrage zu decken. Auf dem Markt sind sehr viele Produkte erhältlich, die die Aufschrift Sandelholzöl tragen, aber aus günstigeren Ausgangssubstanzen hergestellt wurden. Hierzu zählen auch das Amyrisöl und das Rote Sandelholz. In vielen Produkten findet sich statt der natürlichen Substanzen der synthetische Duftstoff Sandalore. Die meisten verkauften Parfüme enthalten synthetisches Öl.
Das echte Produkt hat seinen Preis und ist grundsätzlich in drei Qualitätsstufen verfügbar. Mysore Sandelwood Oil stammt aus staatlichen Destillerien in Mysore und Shimoga. Es besitzt die höchste Qualität und ist sehr selten. Aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit besteht ein auffälliges Missverhältnis zum Umfang der im Handel verfügbaren Ware.
Die zweite Stufe bildet Agmark Sandalwood Oil. Es besteht zu mindestens 90 % aus Santalolen und entspricht vorgegebenen indischen Standards. Die drittbeste Qualität ist das Branded Oil oder Markenöl, das in Indien verarbeitet wird. So genanntes markenloses Öl ist von minderer Qualität und bezeichnet ein Produkt, das in der Parfüm- und Kosmetikindustrie Verwendung findet.
Sandelholzöl ist auch als Erzeugnis aus nachhaltiger Forstwirtschaft erhältlich. Als Grundlage für dieses Produkt werden die Bäume mit den dazugehörigen Wirtspflanzen in Plantagen angebaut. Dies schont die durch illegale Rodung gefährdeten Bestände an natürlich wachsenden Bäumen.
Das Öl sollte kühl, dunkel und trocken gelagert werden. Dann ist es bis zu zehn Jahre lang haltbar.