Was ist Bischofskraut?
Das Bischofskraut (Ammi visnaga), auch unter den Bezeichnungen Knorpelmöhre, Zahnstocher-Ammei, Khella, Khellakraut oder Zahnstocherkraut bekannt, ist eine Heilpflanze, welche zur Familie der Doldenblütler gehört.
In Europa, Asien und Nordafrika ist die krautige Pflanze weit verbreitet. Sie erreicht eine Wuchshöhe von bis zu einem Meter und hat weiße Blüten.
Das Bischofskraut wurde bereits bei den alten Ägyptern als Heilpflanze eingesetzt und ist bis heute ein sehr wichtiges Heilmittel, dass sogar begleitend bei medizinischen Extremfällen verwendet wird.
In der Heilkunde werden ausschließlich die Früchte der Pflanze verwendet.
Traditionell wurde das Kraut früher auch zur Reinigung der Zähne benutzt, in dem die Früchte zerkaut und anschließend wieder ausgespuckt wurden.
Anwendungsgebiet
Wann sollte man Bischofskraut einnehmen?
Das Bischofskraut hat eine entkrampfende Wirkung und wird bei Erkrankungen der Muskulatur eingesetzt. Vor allem wenn die sogenannte „glatte Muskulatur“, welche sich auch in den Blutgefäßen, im Darm, in den Harnleitern, in der Blase oder in den Bronchien der Lunge befinden, verkrampft, kann die Knorpelmöhre schnell und effektiv Abhilfe verschaffen.
Die Heilpflanze wird somit bei Keuchhusten, Asthma und bei Nieren-, Gallen- oder Darmkoliken angewendet. Außerdem regt das Kraut die Durchblutung des Herzmuskels an und es hilft bei Blasen- und Nierensteinen, Ödemen und Bluthochdruck.
Des Weiteren werden Menstruationsbeschwerden, Harnwegsinfektionen und jegliche Art von Krämpfen gelindert.
Auch bei einer Netzhautreizung der Augen durch den grünen Star kann eine Therapie mit dem Kraut helfen und zu einer Verbesserung führen.
Wirkung
Welche Wirkung verspricht Bischofskraut?
In der Heilkunde sind vom Bischofskraut ausschließlich die eiförmigen, ca. 2 mm großen Früchte relevant. Diese enthalten nämlich unter anderem die Wirkstoffe Visnagin und Khellin, welche für die entkrampfende Wirkung verantwortlich sind. Außerdem sorgen sie für eine Erweiterung der Herzkranzgefäße, wodurch der Herzmuskel besser durchblutet wird. Die enthaltenen Flavonoide wirken antioxidativ, sie lindern Entzündungen, senken den Blutdruck und stärken das Immunsystem.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Bischofskraut auftreten?
Bei einer Behandlung mit der Knorpelmöhre müssen unbedingt Sonnenbäder und Solarien vermieden werden. Denn in den Früchten des Krautes sind phototoxische Furanocumarine enthalten, welche die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen.
Auch bei einer vorgeschädigten Leber oder bei der Einnahme von anderen potenziell leberschädigenden Substanzen ist mit dem Zahnstocherkraut Vorsicht geboten. Vor allem die Einnahme von hohen Dosen erhöht die Leberenzyme und führt zu Leberschäden.
Nach einer mehrtägigen Einnahme können Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen auftreten und in eher seltenen Fällen können außerdem Nebenwirkungen wie Schlaflosigkeit oder pseudoallergische Reaktionen erscheinen.
In der Schwangerschaft und in der Stillzeit sollte man auch auf die Einnahme des Krauts verzichten. Auch Kinder sollten nicht damit behandelt werden.
Grundsätzlich ist es sehr wichtig, sich bei der Einnahme von Bischofskraut streng an die vorgegebene Dosierung zu halten, da zu hohe Dosen zu Vergiftungen führen. Sollte es zu einer Überdosierung und einer damit einhergehenden Vergiftung kommen, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.
Anwendungsdauer
Wie lange ist die Anwendungsdauer von Bischofskraut, bis sich erste Erfolge einstellen?
Bei einer Anwendung mit der Knorpelmöhre stellen sich bereits nach kurzer Zeit erste Erfolge ein. Nach spätestens zwei Tagen sollte eine spürbare Verbesserung eingetreten sein. Bei akuten Krämpfen, Menstruationsbeschwerden oder Husten kann es sogar sofort helfen.
Das Kraut sollte aber keinesfalls zu lange eingenommen werden, da ansonsten unerwünschte Nebenwirkungen auftreten können. Zwei Wochen sollten keinesfalls überschritten werden. Um mögliche Komplikationen zu vermeiden, ist es sehr wichtig, sich genau an die vorgegebene Dosierung und Anwendungsdauer des jeweiligen Produktes zu halten.
Herkunft
Wo liegt die Herkunft von Bischofskraut?
Das Zahnstocherkraut ist im Mittelmeerraum, in Nordafrika, im Kaukasusraum und in Westasien natürlich verbreitet. Bereits bei den alten Ägyptern und im Mittelalter war die Pflanze ein wichtiger Bestandteil in der Heilkunde. Im Laufe der Zeit geriet es allerdings immer mehr in Vergessenheit, bis es schließlich in den 30er-Jahren wieder entdeckt wurde.
Es gibt Fundortangaben in Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Griechenland, Zypern, Albanien, der Türkei, Syrien, Irak, Iran, Israel, Libanon, Algerien, Libyen, Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Marokko und Tunesien.
In Chile, Argentinien und Nordamerika wurde es kultiviert und für die Herstellung von Extrakten angebaut. Aber auch in vielen anderen Ländern der Welt hat sich das Kraut mittlerweile etabliert.
Ausgangsprodukt
Wie sieht das Ausgangsprodukt von Bischofskraut aus?
Das Bischofskraut ist eine ein- bis zweijährige krautige Pflanze mit einer Wuchshöche von bis zu einem Meter. Die Grundblätter sind einfach gefiedert, entlang des Stängels bilden sich feinere, zwei- bis dreifach gefiederte, gegenständige Laubblätter. Die obersten Blätter sind fein linealisch bis fadenförmig. Die Stängel und Blätter haben einen würzigen Duft und Geschmack.
Zwischen Ende Juni und Ende September bildet das Kraut doppeldoldige Blütenstände, welche sich aus unzähligen, winzigen, weißen Einzelblüten zusammensetzen. Die Blüten werden bis zu 12 cm groß.
Zur Samenreife ziehen sich die Blüten nestartig zusammen und bilden eiförmige, 2 bis 3 mm große Früchte. Diese haben eine graubraune Färbung mit fünf hellere Rippen und am Ende einen Griffelpolster. Die ganze Frucht ist unbehaart und die darin enthaltenen Samen verfügen über medizinisch wirksame Inhaltsstoffe.
Sowohl die Blüten als auch die ausgereiften Früchte sind vom Aroma her sehr neutral und haben einen mild aromatischen, leicht bitteren Geschmack.
Trivialnamen
Unter welchen Bezeichnungen ist Bischofskraut noch bekannt?
Der lateinische Name des Bischofskrauts, welcher vor allem unter Biologen, Medizinern und Experten gebrauch findet, lautet Ammi visnaga. Im Volksmund ist das Kraut auch unter den Namen Zahnstocher-Ammei, Khella, Khellakraut, Zahnstocherkraut, Ammel und Knorpelmöhre bekannt.
Da in orientalischen Ländern die Stängel der Pflanze zur Herstellung von Zahnstochern verwendet wurden, beziehen sich einige der Namen darauf.
Inhaltsstoffe
Welche Inhaltsstoffe sind in Bischofskraut enthalten?
Die Früchte des Bischofskrauts enthalten pharmakologisch aktive Inhaltsstoffe wie phototoxische Furanocumarine (Khellin), Flavonoide, das herzwirksame Glykosid Khellinin und Pyranocumarine (Visnagin). Diese Stoffe wirken vor allem entkrampfend und fördern die Durchblutung.
Außerdem verfügen sie über sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe. Hierzu gehören Sterole, Glycoside, Gerbstoffe und auch Saponine. Diese Inhaltsstoffe bringen eine antioxidative, antiallergene, antivirale, krampflösende, blutdrucksenkende und gefäßschützende Wirkung mit sich. Kämpferol und ätherischen Öle sind ebenfalls im Bischofskraut zu finden und unterstützen die entkrampfende Wirkung.
Ätherische Öle wirken sich außerdem positiv auf den Hormonspiegel und auf die Gesundheit der Zellmembran aus.
Ähnliche Heilpflanzen
Gibt es ähnliche Heilpflanzen, die wirken wie Bischofskraut?
Viele Pflanzen, die zur Familie der Doldenblütler gehören, enthalten ähnliche Inhaltsstoffe wie das Bischofskraut, allerdings in viel niedrigeren Mengen. Beispielsweise die Wiesen-Bärenklau, die Engelwurz, die Pastinak und die Schafgarbe. Hiervon benötigt man allerdings viel größere Mengen, um eine ähnliche Wirksamkeit wie mit dem Bischofskraut zu erzielen.
Eine große Ähnlichkeit bezüglich der Wirkung bringt außerdem Fenchel mit sich. Fenchel wird z. B. ebenfalls bei Krämpfen, Koliken, Erkrankungen der Atemwege und Asthma angewendet.
Eine weitere Heilpflanze, die sehr ähnlich wie das Bischofskraut wirkt, ist das Gänsefingerkraut. Dieses wirkt ebenfalls sehr gut bei Verkrampfungen der glatten Muskulatur und kann bei jeglicher Art von Verkrampfungen eingesetzt werden. Zudem hat es außerdem entzündungshemmende und schmerzstillende Eigenschaften.
Einnahmeformen
In welcher Einnahmeform gibt es Bischofskraut am Markt zu kaufen?
Bischofskraut gibt es in zahlreichen verschiedenen Einnahmeformen zu kaufen. In Tropfen, Tinkturen, Tees, Extrakten, Tabletten, Präparate, Dragees, Kapseln usw.
Bei Herz-Kreislaufbeschwerden, Husten, Asthma und Störungen der Durchblutung helfen Tropfen und Tinkturen am schnellsten und effektivsten. Tabletten, Dragees und Kapseln versprechen bei Menstruationsbeschwerden, jeglicher Art von Krämpfen und bei Erkrankungen der Blase und Niere schnell Abhilfe.
Ein Tee eignet sich bei allen Arten an Symptomen und kann statt Tropfen oder Tabletten eingenommen werden. Er hilft sowohl bei Erkrankungen der Atemwege, Herz-Kreislaufbeschwerden als auch bei Krämpfen und Harnwegsinfekten.
Welche Einnahmeform am besten für einen passt, muss letztendlich jeder für sich selbst herausfinden und entscheiden.
Verzehrempfehlung
Wie hoch ist die Verzehrempfehlung von Bischofskraut als NEM?
Wie bereits mehrmals erwähnt, ist es beim Bischofskraut besonders wichtig, eine Überdosierung zu vermeiden. Bei Tropfen, Tinkturen, Tabletten, Kapseln und Dragees ist es daher ratsam, sich genau an die Angaben der Produktbeilage bzw. Verpackung zu halten. Eine allgemeine Angabe zu machen ist hier schwierig, da jedes Produkt unterschiedlich hoch dosiert ist.
Bei Tees beträgt die empfohlene Tagesdosis ca. 1 Gramm. Dafür werden für 200 ml Wasser höchstens 0,5 Gramm der Früchte verwendet. Die zerkleinerten Früchte werden mit kochendem Wasser übergossen und anschließend lässt man den Tee 10 Minuten ziehen. Da 0,5 Gramm für einen Tee als sehr wenig erscheinen, kann man diesen auch mit anderen Kräutern mischen. Wichtig ist in diesem Fall nur, dass die Wirkung der Kräuter zusammenpasst. Natürlich gibt es auch fertige Teemischungen zu kaufen.
Gibt es beim Kauf von Bischofskraut etwas zu beachten?
Grundsätzlich ist es sinnvoll, sich vor einer Behandlung mit Bischofskraut von einem Mediziner beraten zu lassen. Dieser kann mögliche Unverträglichkeiten und Allergien ausschließen und auch bei der Dosierung helfen.
Für welche Einnahmeform man sich schließlich entscheidet, hängt von den Symptomen und den persönlichen Vorlieben ab.
Allgemein sollte man beim Kauf der Produkte auf eine hohe Qualität und auf die Reinheit achten. Auch ein biologischer Anbau spielt hier eine Rolle. Denn nur so kann man sicher sein, dass die Pflanze nicht mit irgendwelchen giftigen Chemikalien verunreinigt wurde und einer angemessenen Qualität entspricht. Gerade bei Heilpflanzen ist dies von enormer Bedeutung, da ansonsten die Wirkung beeinflusst werden kann.