Der Engelwurz ist eine Heilpflanze, die auf eine sehr lange Geschichte zurückblickt und immer schon durch ihre heilsame Wirkung aufmerksam gemacht wurde. Wenn man den entsprechenden Überlieferungen Glauben schenken kann, stammt der Name von einer Begegnung eines Einsiedlers im Mittelalter mit einem Erzengel, der ihm im Traum von der Heilkraft dieser Pflanze erzählte. Im 14. Jahrhundert war diese Heilpflanze Inhalt des
Galgant-Gewürz-Traktats und auch Paracelsus verfasste wichtige Informationen rund um die Wirkung vom Engelwurz in seinen Schriften. Da all diese Erfahrungen lange Zeit zurückliegen und mittlerweile auch viele neue Erkenntnisse die Welt der Gesundheit bestimmen, ist es vor der Verwendung dieser Heilpflanze sehr wichtig, sich mit den Eigenschaften, Wirkungen und auch Risiken auseinanderzusetzen.
Was ist Engelwurz?
Der Engelwurz ist ein heilendes Gewächs, welches zu der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) gehört. Es handelt sich um eine Pflanze, die in den sommerlichen Monaten von Juni bis Juli blüht. Für die heilende Wirkung werden aber hauptsächlich die Wurzelstöcke und Wurzeln der Pflanze verwendet. Die entsprechende Ernte dieser Pflanzenteile zur medizinischen Anwendung ist daher im Frühling und im Herbst zu empfehlen.
Anwendungsgebiet
Wann sollte man Engelwurz einnehmen?
Die Anwendungsgebiete vom Engelwurz sind sehr vielseitig. Vor allem wird aber immer wieder davon berichtet, dass sich diese Pflanze besonders bei Problemen mit dem Verdauungstrakt als effektiv und wirksam erweist. Dadurch ist sie optimal anzuwenden bei Fällen von Magenkrämpfen, Völlegefühl, Blähungen und auch Appetitlosigkeit.
Wird die heilende Pflanze zu einem Balsam verarbeitet, kann dieser speziell eingesetzt werden, um Erkältungen bzw. deren Symptome wie Husten und Schnupfen zu behandeln. Da die Einnahme auch die Produktion von Speichel fördert, ist die Pflanze zu empfehlen, wenn man mit einem zu trockenen Mund zu kämpfen hat. Zudem wird der Engelwurz auch bei Menstruationsbeschwerden eingesetzt.
Wirkung
Welche Wirkung verspricht Engelwurz?
Die Inhaltsstoffe dieser heilenden Pflanze sorgen dafür, dass die die Produktion von Magensäure und Gallenflüssigkeit gefördert wird. Zudem werden mehr Enzyme in der Bauchspeicheldrüse produziert und alles zusammen sorgt für eine Förderung der Verdauung und eine Anregung des Appetits. Daneben ist immer auch festzustellen, dass dieses Heilkraut krampflösend wirkt, indem spezielle Inhaltsstoffe Einfluss auf das vegetative Nervensystem nehmen und für eine Entspannung der Muskulatur sorgen.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Engelwurz auftreten?
Vor allem dann, wenn man einem noch unbekannte Pflanzen aus der Natur als heilende Mittel verwendet, ist es von großer Bedeutung, sich auch mit den eventuell auftretenden Nebenwirkungen auseinanderzusetzen. Hier wurden beim Engelwurz auch in der Tat schon einige negative Begleiterscheinungen festgestellt, die man immer vor Augen haben sollte, wenn man sich für oder gegen eine Anwendung entscheiden möchte.
So sorgen zum Beispiel die enthaltenen Furocumarine dafür, dass die Haut lichtempfindlicher wird. Der Aufenthalt in der Sonne sollte daher in Zeiten der Anwendung reduziert werden, weil es ansonsten zu Irritationen oder sogar Entzündungen der haut kommen kann, die vergleichbar mit einem Sonnenbrand sind. Vor allem bei Säuglingen und Kindern ist hier oberste Vorsicht geboten.
Da der Engelwurz zudem auch ätherische Öle zu seinen Inhaltsstoffen zählt, besteht jederzeit die Gefahr, dass bei zu vielen Mengen zentrale Nervensystem negativ beeinträchtigt wird. Um nichts dem Zufall zu überlassen und unnötige Risiken zu vermeiden, ist vor der Anwendung immer eine entsprechende Rück- und Absprache mit einem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker ratsam. Schwangere und Menschen mit Magen-Darm-Geschwüren sollten aber dringend Abstand von dieser Heilpflanze nehmen.
Anwendungsdauer
Wie lange ist die Anwendungsdauer von Engelwurz, bis sich erste Erfolge einstellen?
Die heilende Wirkung kann nicht pauschal in einen bestimmten Zeitraum gefasst werden. Hier kommt es immer auch auf die Art und die Intensität der Beschwerden an. Da es sich um ein natürliches Heilkraut handelt, sollte man der Behandlung aber zeit geben und sich ein wenig in Geduld üben. In Anbetracht der Nebenwirkungen sollte man die Heilpflanze aber auch nie zu lange zu sich nehmen.
Herkunft
Wo liegt die Herkunft von Engelwurz?
Beim Engelwurz handelt es sich um eine Pflanze, die sich vor allem in den Breitengraden wohlfühlt, bei denen ein kühl gemäßigtes bis subarktisches Klima vorherrscht. Aus diesem Grund trifft man die Pflanze hauptsächlich in den nordeuropäischen und nordasiatischen Ländern an. Die Pflanze bevorzugt dabei vor allem nasse Tonböden, die sich im Uferbereich befinden. In privaten Gärten findet man die Pflanze sehr selten, weil sie durch die enorme Höhe und die Tatsache, nach der Blütezeit sofort abzusterben, keinen wirklichen attraktiven Wert zur Verschönerung des Gartens besitzen.
Ausgangsprodukt
Wie sieht das Ausgangsprodukt von Engelwurz aus?
Der Engelwurz gilt als sommergrüne Pflanze, welche zwei bis vier Jahre alt wird, aber nur einmal blüht und dann abstirbt. Der Engelwurz besitzt eine kräftige, dicke und ab und zu gegabelte Pfahlwurzel, die der Hauptbestandteil für die heilende Anwendung ist. Die Pflanze zeichnet sich zudem durch aufrecht stehende Stängel aus, die über einen würzigen Geruch verfügen. Die Stängel sind stielrund, hohl und ein wenig gerillt.
Die hellgrünen Blätter erweisen sich als lang gestielt und meistens zwei- bis dreifach gefiedert. Sie erreichen eine Länge zwischen 60 und 90 Zentimetern, während die eiförmigen Fiederabschnitte 5 bis 8 Zentimeter lang. Die Blütenstände sind halbkugelig und doppeldoldig und bieten eine Vielzahl an Blüten sowie zwischen 20 und 40 Doldenstrahlen. Die Blüten sind zwittrig und fünfzählig. Die Kronblätter sind weiß-grünlich bis gelblich und besitzen eine Länge zwischen 1 und 1,5 Millimeter sowie eine Breite zwischen 0,75 und 1,25 Millimeter. Die nach der zwischen Juni und August liegenden Blütezeit entstehende breit-elliptische Spaltfrucht ist blassgelb und hat eine Länge zwischen 5 und 8 Millimeter sowie eine Breite zwischen 3,5 bis 5 Millimeter. Die Frucht besitzt leicht gekielte und fädliche Hauptrippen sowie flügelige und dicke Randrippen.
Trivialnamen
Unter welchen Bezeichnungen ist Engelwurz noch bekannt?
Auch diese Heilpflanze beeindruckt durch eine Vielzahl an Synonymen. Während sie im lateinischen Fachgebrauch als Angelica archangelica L. bezeichnet wird, ist sie im Volksmund auch unter den Namen Heiligenbitter, Angelika, Brustwurz, Echter oder Erz-Engelwurz, Garten-Angelika, Giftwurz oder Waldbrustwurz bekannt.
Inhaltsstoffe
Welche Inhaltsstoffe sind in Engelwurz enthalten?
Der Engelwurz ist bekannt für ein enorm hohe Zahl an unterschiedlichen Substanzen, wobei Wissenschaftler bisher tatsächlich um diese 60 Inhaltsstoffe feststellen konnten. Die wichtigsten dieser Inhaltsstoffe sind dabei ätherische Öle, Flavonoide, Bitter- und Gerbstoffe sowie Cumarine und Furanocumarine wie Archangelicin und Bergapten.
Ähnliche Heilpflanzen
Gibt es ähnliche Heilpflanzen, die wirken wie Engelwurz?
Es gibt viele verschiedene Heilpflanzen, die für ähnliche oder auch dieselben Anwendungsfälle eingesetzt werden können wie der Engelwurz. Hier bietet es sich immer an, sich speziell für die zur Debatte stehenden Anwendungen zu informieren, um zielgerichtet die optimale Hilfe und Informationen zu erhalten.
Einnahmeformen
In welcher Einnahmeform gibt es Engelwurz am Markt zu kaufen?
Die Wurzeln der Heilpflanze Engelwurz können als unterschiedliche Präparate sowohl in Apotheken als auch in Bioläden oder Reformhäusern erworben werden. Meistens handelt es sich dabei um zerkleinerte Wurzeln, die dann weiterverarbeitet werden können. Mitunter trifft man die heilende Pflanze aber auch als einer von mehreren Bestandteilen in diversen Mitteln an, zu denen beispielsweise auch Klosterfrau Melissengeist zählt. Zudem gibt es verschiedene Tinkturen oder auch Salben und Öle, in denen das Kraut enthalten ist.
Für die Anwendung an Tee kann folgendes Rezept verwendet werden, um eine wirksame Behandlung zu gewährleisten. Dabei wird ein Teelöffel der trockenen Wurzel dieser Pflanze genommen und mit einer Tasse voll heißem Wasser übergossen. Die entstandene Mischung muss dann 15 Minuten ziehen, bevor sie abseihen kann und dann zum trinken bereit steht. Pro Tag sollten dabei zwei Tassen ausreichen, die möglichst nach dem Essen eingenommen werden sollten. Um einen angenehmeren Geschmack zu erzielen, kann der Tee auch mit anderen Zutaten gemischt werden. Hier bieten sich vor allem Apfelstücke oder auch Erdbeer- oder Melissenblätter an. Der Tee kann aber nicht nur getrunken werden. In ihm können auch Verbände getränkt werden, um dann für eine äußerliche Anwendung zu sorgen, wie es auch die Tinkturen, Salben und Öle tun.
Verzehrempfehlung
Wie hoch ist die Verzehrempfehlung von Engelwurz als NEM?
Es gibt keine Empfehlungen, was die Einnahme als Nahrungsergänzungsmittel betrifft. Hier sollte am besten immer Rücksprache mit Experten wie Ärzten, Apothekern oder Naturheilkundlern gehalten werden. Wie bei den meisten Heilpflanzen und vor allem auch wegen der zahlreichen Nebenwirkungen sollte man aber eher Abstand davon nehmen, den Engelwurz als regelmäßiges NEM zu verwenden und stattdessen lieber nur bei den zu behandelnden Beschwerden einsetzen.
Gibt es beim Kauf von Engelwurz etwas zu beachten?
Wie bei allen Produkten, die man einnimmt oder auch auf andere Art und Weise gesundheitlich anwendet, ist es von großer Bedeutung, immer genau auf die Angaben in der Packungsbeilage zu achten. Dabei ist es besonders wichtig, sich immer an die empfohlene Dosierung zu halten. Wie schon bei den Nebenwirkungen erwähnt, sollten Schwangere und Menschen mit Magen-Darm-Geschwüren dringend Abstand von dieser Heilpflanze nehmen.
Kauft man die Pflanze bzw. die auf ihr beruhenden Produkte nicht an offizieller Stelle, sondern besorgt und sammelt sie sich selber, ist oberste Vorsicht aufgrund der Verwechslungsgefahr geboten. Denn die Heilpflanze ähnelt extrem den Pflanzen Riesen-Bärenklau und Schierling und beide sind giftig und extrem gesundheitsschädlich. Während der Riesen-Bärenklau zu schweren Irritationen der Haut führen kann, gilt der Schierling als eine der giftigsten Pflanzen, die hierzulande wild wachsen.