Was ist Neem?
Der Neembaum (Azadirachta Indica) stammt aus der Mahagonifamilie (Meliaceae). Neben seinem Einsatz in der Medizin wird er in der Landwirtschaft benutzt und sein Holz wird verwendet, um Möbel herzustellen. Die ganze Pflanze ist somit ein Spender für wertvolle Rohstoffe.
Sehr wahrscheinlich stammt er aus Indien und anderen trockenen Gegenden in Südostasien. Er wird auch in Teilen Afrikas und der Karibik gefunden. Mittlerweile hat er seinen Weg sogar in Teile von Südamerika gemacht. Die Pflanze wird seit Urzeiten in der ayurvedischen Medizin benutzt.
Der Baum selbst kann bis zu dreißig Metern hoch werden. Die gezackten Blätter bleiben das ganze Jahr über Grün und verlieren nur in extremen Trockenzeiten ihre Vitalität. Seine Blüten sind klein und weiß und er trägt kleine gelbe, süße Steinfrüchte. Er gehört zu einem der widerstandsfähigsten Bäume, der sich seiner Umwelt und dem Klima bestens anpassen kann. Nur in extremer Kälte oder stehendem Wasser kann er nicht überleben.
Neem wird in der Kosmetik in Haarpflegemitteln gegen Schuppen und in Lotionen bei Hauterkrankungen wie Fußpilz oder Schuppenflechte genutzt. Auch in der Zahnpflege hat Neem schon zu prähistorischen Zeiten eine große Rolle gespielt. Hier werden sowohl das Öl aus den Samen, die Blätter als auch die Zweige und Rinde genutzt.
Im Fokus steht seine Antipilzwirkung, aber der heilige Baum kann noch viel mehr. So wird er auch im Haushalt gegen Schimmel, Rost und Pestbefall eingesetzt. Er bekämpft dabei nur Schädlinge und ist ungefährlich für Säugetiere und Menschen. Die Wirkung verfliegt relativ schnell, daher muss die Anwendung öfters wiederholt werden, bevor sich eine langfristige Wirkung einstellt.
Für Jahrhunderte haben Menschen Neem in allen möglichen Formen benutzt um ihre Gesundheit zu verbessern oder Krankheiten vorzubeugen und zu behandeln, das hat dem Neembaum den Beinamen der “Dorfapotheke” eingebracht. Seine Vielseitigkeit und lange Geschichte in der Naturheilkunde hat auch die Forschung auf den Baum aufmerksam gemacht.
Nach neuesten Berichten von Universitäten aus Indien und Afrika hat er sogar eine Milderung der Symptome und Heilwirkung bei dem ansonsten unbehandelbaren Denguefieber und Malaria gezeigt. Es wird auch benutzt um Insekten, wie Mücken fern zuhalten. Daher ist es auch in der Vorsorge gegen Malaria und Denguefieber von großer Hilfe. Zumal es für Letztere noch immer keine anerkannte Heilung gibt. Lediglich die Symptome können behandelt werden.
Anwendungsgebiet
Wann sollte man Neem einnehmen?
Die Liste der Wirkungsbereiche von Neem-Präparaten ist so lang, dass mittlerweile auch Forscher den Baum als Wunderpflanze einschätzen. Hauptsächlich wird die Antibakterielle- und Antipilzwirkung in Neemöl oder auch dem Extrakt der Blätter und Rinde als Tinktur oder Tee verwendet. Daher empfiehlt sich die Anwendung immer dann, wenn es sich um eine Krankheit handelt, welche von Parasiten oder Pilzen ausgelöst wurde.
Allerdings wird die Pflanze auch vorsorglich eingesetzt. Eine äußerliche Anwendung auf der Haut kann Schäden durch Sonneneinstrahlung oder Umwelteinflüssen vorbeugen. Auch bei Magenbeschwerden kann Neem vorsorglich eingenommen werden, um den Befall von Schädlingen zu verhindern.
Wirkung
Welche Wirkung verspricht Neem?
Das Anwendungsgebiet von Neem scheint schier unerschöpflich. Experten stehen noch am Anfang der Forschung, um genau zu bestimmen, was der Wunderbaum alles kann. Allerdings gehört er in seinem Heimatland schon lange zu den am meisten verwendeten natürlichen Heilmitteln bei einer Vielzahl von Krankheiten und wird auch prophylaktisch angewendet. Die Wirkungen die Neem bereits nachgewiesene sind folgende.
- Antibakteriell, Antipilzwirkung
- Natürliches Pestizid
- Insektenschutzmittel
- Immunsystemfördernd
- Zahnpflege
- Autoimmunkrankheiten
- Unterstützt die Selbstheilung
- Haarausfall oder Schuppenbefall der Kopfhaut
- Hautkrankheiten wie Exeme, Schuppenflechte, Akne oder Neurodermitis
- Erkrankungen der Blase
- Hemoriden
- Antiviral
- Schmerzlindernd
- Entzündungshemmend
- Antimikrobiell
- Reinigt Blut von Giftstoffen
- Blutzucker senkende Wirkstoffe
- Kühlt und beruhigt von Innen
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Neem auftreten?
An den Zweigen des Neembaum können sich Schädlinge befinden. Daher sollte die direkte Einnahme von Teilen der Pflanze vermieden werden.
Besonders schwangeren Frauen wird von der Einnahme jeglicher Neemprodukte abgeraten. Auch wenn es für Haut und Haare sehr gesund ist, kann es bei Schwangeren zu Komplikationen führen.
Es wurde in der Geschichte auch als Verhütungsmittel eingesetzt. Dazu sind zwar noch keine genauen Untersuchungen angestellt worden, aber generell sollten Schwangere die Einnahme von Neem vermeidenden.
Zu den bekannten Nebenwirkungen bei falscher oder überdosierten Einnahme gehören Durchfall und Schwindelgefühl. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu Bewusstlosigkeit kommen. Kindern unter zehn Jahren wird die Behandlung mit Neem nicht empfohlen. In jedem Fall sollte vor der Behandlung mit einem Fachmann Rücksprache gehalten werden.
Anwendungsdauer
Wie lange ist die Anwendungsdauer von Neem, bis sich erste Erfolge einstellen?
Die Wirkstoffe in Neemöl verflüchtigen sich relativ schnell. Es handelt sich um ein ätherisches Öl und muss daher über einen längeren Zeitraum und wiederholt angewendet werden. Die genaue Dosierung und Anwendungsdauer, richtet sich immer nach dem Krankheitsbild und den Empfehlungen eines Arztes.
In der Regel wird es über einen Mindestzeitraum von sechs und einem maximalen Zeitraum von zehn Wochen verschrieben. In kleineren Dosierungen kann es aber auch länger angewendet werden. Als Kosmetikprodukt kann es in die tägliche Routine integriert werden.
Herkunft
Wo liegt die Herkunft von Neem?
Der Neembaum wird in Teilen Südostasiens und Südamerika gefunden, am meisten findet man ihn jedoch in Indien. Über Jahrhunderte ist der Baum mit der indischen Zivilisation gewachsen. Er gehört noch immer zu einem der best gehüteten Geheimnisse des Subkontinents. Indien, das Land, das für seine Gewürze und Baumwolle bekannt ist, hat diesen Baum schon immer verehrt. Wenn die Engländer damals ein bisschen genauer hingesehen hätten, wäre ihnen vielleicht aufgefallen, dass dieser unscheinbare Baum fast überall zu finden ist. In den heiligen hinduistischen Schriften, den Veddas, wird der Baum auch „Sarva Roga Nivarini“ genannt, dies bedeutet soviel wie, „Der allheilende Baum“.
Der botanische Name, Azadirachta Indica, stammt aus dem Urdu oder Persischen. Azad bedeutet „Frei”; dirakht heißt “Baum”; dies ergibt „Der freie Baum Indiens“. In manchen Teilen Indiens wird der Baum selbst sogar als Göttin der Heilung betrachtet, Neemari Devi. Das Räuchern der Blätter und Rinde gilt als reinigend und wird in Tempeln angewendet. Neben den unerschöpflichen, medizinischen Vorteilen von Neem, spielt der Baum in Indien eine große spirituelle Rolle.
Ausgangsprodukt
Wie sieht das Ausgangsprodukt von Neem aus?
Fast jedes Haus und jeder Garten in Indien hat mindestens einen Neembaum. Er gehört zum täglichen Leben. Die Zweige wurden lange als Zahnbürste benutzt. Die süßen Früchte als Snack verzehrt.
Zu Hindufestlichkeiten werden Speisen aus den Blättern, Blüten und Früchten hergestellt. Aus den Blättern wurde Tee hergestellt und Extrakte in denen gebadet wurde. Die Kerne der Früchte liefern das allseits geschätzte Öl. Diesem wird eine Heilkraft von über hundert Erkrankungen, von Malaria, Hautkrankheiten, Windpocken bis Diabetes, nachgesagt.
Außerdem hält es Schädlinge von Pflanzen fern. Die Rinde und wird schon seit Urzeiten als natürliches Pestizid eingesetzt. Im Haushalt hilft er besonders in feuchten Klimaregionen dabei, Schimmelpilze von Lebensmittelvorräten fernzuhalten. Er gehört zu den immergrünen Bäumen und spendet das ganze Jahr über Schatten. Unter ihm findet sich kein Ungeziefer.
Trivialnamen
Unter welchen Bezeichnungen ist Neem noch bekannt?
Die Liste der Namen unter denen der heilige Baum bekannt ist, ist fast genauso lang wie die gesundheitsfördernden Wirkungen, die mit ihm assoziiert werden. Margosa Nim oder Nimba wird in manchen Teilen Indiens benutz. In Frankreich ist er als Lilas des Indes, Lilas de Perse oder Margousier à Feuilles de Frêne bekannt. Seinen Namen Persische oder Indische Lilie verdankt er seinen zarten, weißen Blüten.
Inhaltsstoffe
Welche Inhaltsstoffe sind in Neem enthalten?
Schätzungen belaufen sich auf über 100 Wirkstoffe, welche in Neem enthalten sein sollen. Wirklich gesicherte Erkenntnisse gibt es bislang nur wenige. Forscher entdeckten zum Beispiel das Antioxidant Quercetin. Darüber hinaus Nimbidin, Nimbin, Limonoide und Azadirachtin. Sie verleihen Neem einen bitteren Geschmack, sind aber zugleich für ihre antiviralen Effekte bekannt.
Wie viel von jedem Inhaltsstoff vorhanden ist, hängt davon ab, welcher Teil des Baums verwendet wird. In der alternativen Medizin verwertet man gern die gesamte Pflanze (Wurzel, Samen, Rinde, Blätter).
Über die Nährstoffe, Vitamine und Mineralien ist bis hierhin zu wenig bekannt. Besser gesagt, es hängt vom jeweiligen Endprodukt ab.
Ähnliche Superfoods
Gibt es ähnliche Superfoods, die wirken wie Neem?
Die historische Rolle von Neem in der Naturheilkunde zeigt, dass es sich um eine ganz spezielle Pflanze handelt. Ihr Einsatzgebiet ist so groß und allumfassend, dass ein Komplex von mehreren anderen Pflanzen und Kräutern nötig wäre, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Ihre entgiftende Wirkung kann auch in Papayablättern und Blätter der Melia Azedarach.
Teebaumöl hat eine ähnliche Antipilzwirkung und antibakterielle Wirkung wie Neem, allerdings beschränken sich die meisten Anwendungen und Produkte auf eine äußere Anwendung. Auch Teebaumöl kann bei Hauterkrankungen helfen und auch ihm wird eine entgiftende Wirkung zugeschrieben. Das Öl wird ebenfalls aus der Rinde gewonnen.
Moringa oder der Moringabaum liefern den Rohstoff für Tees und Nahrungsergänzungsmittel. Auch ihm wird eine ähnlich positive Wirkung wie Neem nachgesagt. Wer also nach einem Mittel für den Verzehr und die orale Anwendung ist, kann auf Moringa ausweichen. Das Wirkungsgebiet ist allerdings nicht ganz so komplex. Schwangeren Frauen wird der Konsum nicht empfohlen. Es kann zu einer Fehlgeburt führen. Auch chronisch Darmkranke sollten eher Abstand von Moringa halten, es wird auch als Abführmittel genutzt.
Einnahmeformen
In welcher Einnahmeform gibt es Neem am Markt zu kaufen?
Am bekanntesten ist das Öl. Es wird sowohl zu der äußeren Anwendung auf Haut und Haar benutzt, wie auch in kleinen Dosen oral. Die Dosierung gestaltet sich hierbei aber eher schwer. Es ist nicht immer nachzuvollziehen, wie hoch es dosiert ist. Die meisten gängigen Produkte haben aber eine Dosierangabe auf der Packung. Es ist in Apotheken, Reformhäusern und online erhältlich. Auch in praktischen Kapseln ist es erhältlich. Das Puder kann ebenfalls verzehrt werden oder als Paste zu kosmetischen Zwecken direkt auf Haut oder Haare aufgetragen werden.
Verzehrempfehlung
Wie hoch ist die Verzehrempfehlung von Neem als NEM?
Neem hilft das Immunsystem zu stärken. Außerdem beugt es Entzündungen vor. Seine antibakterielle und Antipilzwirkung sind besonders geeignet, um das Hautbild aufzuklären, und bei Schuppenbefall zu helfen. Daher können kosmetische Produkte auch über einen langen Zeitraum ohne Bedenken angewandt werden.
Wer Neem als Heilmittel oder Nahrungsmittel nutzen möchte, sollte dies immer nach Rücksprache mit einem Fachmann tun. Die meisten Produkte kommen zwar mit einer Anleitung, aber Neem kann unerwünschte Nebeneffekte mit anderen Medikamenten auslösen.
Gibt es beim Kauf von Neem etwas zu beachten?
Beim Kauf sollte enorm darauf geachtet werden, dass es sich um ein reines Naturprodukt handelt. Neem ist ein Bestandteil von unzähligen Gesundheitsprodukten. Viele räperate, die Neem im Namen oder gross auf der Packung haben, können durchaus noch andere Wirkstoffe enthalten. Bei Neemöl handelt es sich nicht immer um hundertprozentiges Neem. So werden in Indien manchmal auch andere, günstigere Öle, wie Senföl beigemischt. Es empfiehlt sich daher immer, nur von vertrauenswürdigen Quellen zu kaufen. Im Zweifel immer den Arzt oder Apotheker zurate ziehen.