Was ist Ackerhellerkraut?
Das Ackerhellerkraut (lat. Thlaspi arvense) gehört zur Familie der Kreuzblütler (Brasicaceae) und ist eine weitverbreitete, aber unterschätze Heilpflanze. Der erste Teil des deutschen Namens „Acker“ deutet auf das Vorkommen der Pflanze u. a. an Ackerrändern hin, wohingegen der zweite Teil des Namens („Hellerkraut) auf der ungewöhnlichen Form der Schötchen beruht, die rundlich bis oval sind und wie Taler („Heller“) aussehen. Charakteristisch ist außerdem der Geruch nach Lauch, wenn die Pflanze mit den Händen zerrieben wird. Die in der Regel einjährige Pflanze ist eher anspruchslos und wird häufig als Unkraut abgetan, dabei besitzt sie viele positive Effekte auf den menschlichen Körper und kann sowohl in der inneren Anwendung (orale Aufnahme z. B. durch Tee) als auch in der äußeren Anwendung (z. B. durch Wickeln oder als Zusatz zu einem Vollbad) eingesetzt werden. Interessant ist, dass beinahe alle Teile der Pflanze verwendet werden können (Wurzel, Samen, Blätter, Blattstiel und Blüten). In der Pflanzenmedizin werden v. a. jedoch die Samen verwendet. Heilende Wirkung besitzt das Kraut u. a. bei Atemwegserkrankungen wie Bronchitis oder einer Erkältung, bei Menstruationsschmerzen oder bei Entzündungen der Haut.
Anwendungsgebiet
Wann sollte man Ackerhellerkraut einnehmen?
Das Heilkraut kann bei den verschiedensten Beschwerden eingenommen werden, um die entsprechenden Symptome zu lindern und besitzt damit vielfältige Einsatzmöglichkeiten in der Pflanzenmedizin Zum Beispiel kann bei Atemwegserkrankungen (bei Schnupfen, Erkältung, Bronchitis oder einem grippalen Effekt) ein Tee aus dem Kraut helfen, um Verschleimungen in der Brust aufzulösen. Als schweißtreibendes Mittel wirkt es zudem gegen Fieber.
Durch die Stimulation der Aktivität der Nieren und der damit verbundenen harntreibenden Wirkung, findet der Tee außerdem Anwendung bei Nierenbeschwerden. Auch bei Menstruationsbeschwerden verschafft eine heiße Tasse Linderung. Äußerlich als Salbe oder in einem Vollbad wirkt es durch seine antimikrobielle Wirkung gegen Pilze (u. a. Scheidenpilz). Außerdem finden Umschläge und Waschungen Anwendung bei z. B. bei Hautentzündungen, Ekzemen, Geschwüren, Furunkeln oder eitrigen Wunden.
Bei Insektensticken oder Insektenbissen, z. B. durch Wespen, Bienen oder Zecken, kann ein Extrakt des Krauts aufgetragen werden, was sowohl die Schwellung hemmt als auch den Juckreiz lindert.
Bei Zahnfleischentzündungen ist ein bewährtes Mittel die getrockneten Samen des Krauts zu kauen, da die Inhaltsstoffe u. a. antimikrobiell wirken und daher einer Infektion vorbeugen.
Des Weiteren wird das Kraut in der Naturheilkunde zur Behandlung von Augenkrankheiten verwendet. Dies sollte jedoch höchstens sehr sorgsam und unter Aufsicht gemacht werden, da durch die vorhandenen Senföle die Schleimhäute der Augen stark gereizt werden.
Wirkung
Welche Wirkung verspricht Ackerhellerkraut?
Die Inhaltsstoffe des Krauts besitzen verschiedene Wirkungen, die sich auch je nach Anwendung (innere Anwendung durch die orale Einnahme oder äußere Anwendung auf der Haut) unterscheiden. Wird das Kraut z. B. als Tee konsumiert wirkt es antibakteriell, entzündungshemmend, schweiß- und harntreibend, schleimlösend und tonisierend. Äußerlich auf der Haut aufgetragen wirkt das Heilkraut u. a. gegen Insektenstiche oder Insektenbisse und kann zudem zur Vorbeugung einer Vaginitis (Scheidenentzündung) verwendet werden.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Ackerhellerkraut auftreten?
Aufgrund der entzündungshemmenden Wirkung des Krauts, sollte auf keinen Fall eine übermäßig hohe Dosis zu sich genommen werden, da dies die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) reduzieren kann und es zu einer Leukopenie (auch Leukozytopenie) kommen kann. Diese Mangel hat verschiedene Symptome zur Folge, wie z. B. eine erhöhte Körpertemperatur (Fieber), einen niedrigen Blutdruck, Schüttelfrost und Infektionen als Begleiterscheinungen. Bei einer normalen Anwendung des Krauts werden allerdings die Mengen der Wirkstoffe, die dafür verantwortlich sind, bei weitem nicht erreicht.
Bei der innerlichen Anwendung des Krauts als Tee oder Extrakt hat er eine anregende Wirkung auf den Magen, die Leber und die Nieren. Wichtig ist, keine Produkte der Heilpflanze zu sich zu nehmen, wenn man unter einer akuten oder chronischen Darmerkrankung oder einem entzündeten Magen leidet.
Anwendungsdauer
Wie lange ist die Anwendungsdauer von Ackerhellerkraut, bis sich erste Erfolge einstellen?
Bei akuten Beschwerden wie z. B. Menstruationsbeschwerden oder Fieber, kommt es in der Regel bereits wenige Stunden nach der Einnahme des Krauts zu einem positiven Effekt. Jedoch ist es schwierig allgemeine Aussagen zu treffen, da dies von Mensch zu Mensch immer leicht unterschiedlich ist und von vielen Faktoren beeinflusst wird.
Herkunft
Wo liegt die Herkunft von Ackerhellerkraut ?
Biologisch gesehen gehört das Kraut zu der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) und ist, wie der Name bereits verrät, v. a. an Wegrändern und Ackerrändern anzutreffen. Zu finden ist sie in ganz Europa, Asien und Nordamerika.
Die Pflanze ist auch im heimischen Garten recht anspruchslos und benötigt daher keine besondere Pflege. Bemerkenswert ist, dass alle Teile der Pflanze geerntet werden können und in der Heilmedizin verwendet werden (Wurzel, Blätter, Blüten, Blattstiele und Samen).
Ausgangsprodukt
Wie sieht das Ausgangsprodukt von Ackerhellerkraut aus?
Das Ackerhellerkraut wird bis zu einem halben Meter hoch und dient in der Natur vielen Insekten als Nahrungsquelle. Das Aussehen ähnelt dem Hirtentäschelkraut und wird daher häufig mit diesem verwechselt. Im Gegensatz zum Hirtentäschelkraut, welches charakteristische rund-ovale Keimblätter besitzt, sind die Blätter des Ackerhellerkrauts sehr breit und liegen flach am Boden aus. Auch mit einem anderen Trick, kann schnell überprüft werden, um welches Kraut es sich handelt: Zerreibt man die Pflanze zwischen den Fingern und es riecht würzig nach Lauch/ Knoblauch, ist die Pflanze vor einem das Ackerhellerkraut.
Das Kraut ist eine einjährige Pflanze und vermehrt sich über generative Vermehrung. Dabei kann das Kraut mehrere Generationen pro Jahr ausbilden und besitzt beinahe eine ganzjährige Keimzeit. und die unscheinbaren weißlichen Blüten blühen zwischen April und Juni.
Trivialnamen
Unter welchen Namen ist Ackerhellerkraut noch bekannt?
Der lateinische Name der Heilpflanze lautet Thlaspi arvense. Ein anderer Name des Ackerhellerkrauts ist Pfennigkraut; beide Namen beruhen darauf, dass die Pflanze rundliche Schötchen besitzt, die an kleine Münze erinnern (Heller, Pfennige).
Inhaltsstoffe
Welche Inhaltsstoffe sind in Ackerhellerkraut enthalten?
Das Kraut enthält u. a. einen hohen Anteil an Vitamin C (Ascorbinsäure). Dieses Vitamin besitzt insbesondere einen positiven Effekt auf das Immunsystem, indem es die Bildung von Leukozyten (weißen Blutkörperchen) erhöht, die für die Abwehr von Bakterien und Viren in verantwortlich sind. Außerdem gehört Vitamin C zu den Antioxidantien und schützt damit die Zellen vor übermäßigen oxidativen Stress, indem es freie Radikale unschädlich macht. Außerdem wird Vitamin C in der Zelle zur Assemblierung von Kollagenfasern benötigt, womit sich eine gesteigerte Aufnahme an Vitamin C in der Kräftigung des Bindegewebes niederschlägt. Dies ist insbesondere bei einem Mangel an Vitamin C (Skorbut) sichtbar, da dort u. a. das gesunde Zahnfleisch nicht aufrechterhalten werden kann und es zu Zahnfleischbluten und, Zahnfleischwucherung bis hin zum Zahnausfall kommen kann. Außerdem ist Vitamin C im Energiestoffwechsel beteiligt, so dass sich die Aufnahme in einem gesteigerten Grundumsatz bemerkbar macht. Des Weiteren fördert das Vitamin die Aufnahme von Eisen aus dem Blut und aktiviert einige Enzyme insbesondere in der Leber zum Giftabbau. Es ist trotzdem wichtig anzumerken, dass es in der westlichen heutzutage kaum mehr Mangelerscheinungen an Vitamin C gibt, da sehr viele Obst- und Gemüsesorten einen hohen Anteil an Vitamin C aufweisen (z. B. Zitrusfrüchte (Zitronen, Orangen, Grapefruits), Beeren wie Erdbeeren oder Johannisbeeren, Brokkoli, Paprika und verschiedene Hohlarten (insbesondere Grünkohl)).
Außerdem besitzt das Kraut eine Reihe an Mikronährstoffen mit einem besonders hohen Anteil an Magnesium, das für den gesamten Körper wichtige Funktionen hat und insbesondere für Muskel und Nervenzellen wichtig ist.
Des Weiteren finden sich Senföle in der Heilpflanze, welche für die antimikrobielle Wirkung des Krauts verantwortlich sind. Außerdem fördern Senföle bei einer äußeren Anwendung die Durchblutung und können daher eine positive Wirkung bei Insektenstichen und -bissen haben.
Ähnliche Heilpflanzen
Gibt es ähnliche Heilpflanzen, die wirken wie Ackerhellerkraut?
Nicht nur optisch, sondern auch in der Anwendung und Wirkung sind sich das Ackerhellerkraut und das Hirtentäschelkraut äußerst ähnlich, die auch beide zu den Kreuzblütlern gehören (Brassicaceae) und sehr ähnliche Inhaltsstoffe besitzen. So ist in beiden Heilpflanzen ein hoher Anteil an Vitamin C vorhanden und auch Senföle finden sich in beiden Kräutern. Das Hirtentäschelkraut wird in der Pflanzenmedizin v. a. bei sehr starken Menstruationsblutungen eingenommen. Trotzdem hilft sie auch den Blutdruck zu regulieren, die Verdauung zu fördern und gegen Rheuma und Gicht. Daher sind sich die beiden Pflanzen in der Heilmedizin sehr ähnlich.
Einnahmeformen
In welcher Einnahmeform gibt es Ackerhellerkraut am Markt zu kaufen?
Beinahe alle Teile des Krauts können in der heimischen Küche verwendet werden. Die Wurzeln können im Frühjahr gesammelt werden, wenn sich noch ganz zart und frisch sind. Diese haben einen leicht schärflichen Geschmack und können als Wurzelgemüse zubereitet werden. Die Blätter (April bis Juni) schmecken etwas bitter und nach Senf. Sie eignen sich hervorragend als Bestandteil eines grünen Salats oder sie können alternativ als Gemüse gedämpft werden. Durch das Dämpfen schwächt sich der etwas bittere Geschmack des rohen Krauts etwas ab. Außerdem gibt es einige Rezepte für grüne Smoothies, die neben dem Kraut noch z. B. Feldsalat, Gurke, Avocado und andere Gemüsesorten enthalten.
Die Blütenstängel, die Knospen besitzen, können als Gewürz dienen (insbesondere mit Salz ergibt sich eine Interessante Mischung) oder die Knospen können eingelegt werden, um ein Nahrungsmittel ähnlich wie Kapern zu erhalten. Des Weiteren können die Stängel und Knospen zu einer senfartigen Paste verarbeitet werden. Die Blüten der Heilpflanze machen sich als würzige Dekoration bei fast jedem Essen gut. Zu guter Letzt kann aus den Samen Speiseöl oder Senfpulver hergestellt werden. Dazu müssen die Samen geschrotet und ausgepresst bzw. getrocknet werden.
Insbesondere die Samen sind für die medizinische Anwendung des Krauts von Bedeutung, die auch käuflich erworben werden können. Dabei können diese sowohl gesundheitsfördernde Effekte bei der inneren Behandlung (= orale Aufnahme) oder der äußerlichen Behandlung (als Salbe o. ä. auf der Haut) besitzen.
Verzehrempfehlung
Wie hoch ist die Verzehrempfehlung von Ackerhellerkraut als NEM?
Es existieren keine offiziellen Angaben zu der Verzehrempfehlung des Krauts als Ernährungsergänzungsmittel. Wie bei allen Wirkstoffen ist es dennoch wichtig, diese in vernünftigen Mengen einzunehmen (z. B ein bis drei Tassen Tee täglich), da es sonst zu Nebenwirkungen kommen kann.
Gibt es beim Kauf von Ackerhellerkraut etwas zu beachten?
Beim Kauf von Ackerhellerkraut gibt es keine besonderen Tipps zu beachten. Wenn man unter einer akuten oder chronischen Darmerkrankung leidet, sollte auf das Kraut allerdings verzichtet werden. Wichtig ist mit einem Arzt zu reden, wenn andere Medikamente, z. B. aufgrund einer chronischen Erkrankung, eingenommen werden, um sicherzustellen, dass sich die Einnahme des Krauts nicht negativ auf das Medikament auswirkt.