Was ist Ratanhia?
Dieser sehr genügsame Strauch wächst in den gebirgigen Anden bis zu einem Meter hoch, auf unfruchtbaren Sandhängen. Im Gegensatz zu anderen Sträuchern stehen hier die behaarten Äste nicht aufrecht gen Himmel, sondern schlängeln sich meist dicht über den Boden.
Im Prinzip ist Ratanhia ein richtiger Strauchdieb, da er den anderen Pflanzen die Nährstoffe und Wasser entzieht, um überhaupt überleben zu können. Dabei ist der Strauch nicht gerade wählerisch, da er verschiedene Pflanzenarten als Wirt nutzt. Eine solche Vorgehensweise wird auch als „Hemiparasitismus“ bezeichnet. Hemi, nur aus einem Grund, da der Strauch nur zum Teil auf eine Wirtspflanze angewiesen ist.
Anwendungsgebiet
Wann sollte man Ratanhia einnehmen?
Schon bei den Inkas gehörte das Heilmittel zu den meist verwendeten Heilmitteln bei Zahnproblemen. Zur damaligen Zeit wurde aus dem Wurzelwerk ein getrocknetes Pulver zu Heilzwecken hergestellt. In der Hauptsache Mundwasser, die auch in Südamerika verwendet werden, enthalten auch jetzt noch hochwertige Extrakte aus der Ratanhia Pflanze.
Wirkung
Welche Wirkung verspricht Ratanhia?
Die in der Ratanhiawurzel enthaltenen Gerbstoffe, hemmen das Wachstum von Pilzen und Bakterien und dienen daher äußerlich zur Anwendung bei Entzündungen der Mundschleimhaut, Zahnfleisch und Rachen.
In der Wurzel entstehen allerdings nach einer längeren Lagerung unlösliche Phlobaphene, welche die Gerbwirkung der Droge vermindern. In der Regel werden hauptsächlich die alkoholischen Auszüge der Ratanhiawurzel (Tinkturen) vielfach auch gemischt mit Myrrhentinktur zum auspinseln schmerzhafter und entzündlicher Veränderungen der Mundschleimhaut (Aphthen).
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Ratanhia auftreten?
Es sollte nicht angewendet werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegenüber Ratanhia besteht.
- In seltenen Fällen kann die Substanz der Wurzel allergische Schleimhautreaktionen auslösen.
- Es sollte ohne ärztlichen Rat auch nicht länger als zwei Wochen angewendet werden. Dauern eventuelle Beschwerden länger als zwei Wochen, sollte in jedem Fall ein Arzt zurate gezogen werden.
Zu berücksichtigen ist unter anderem, dass gewisse Risiken noch nicht bekannt und erforscht sind, zum Beispiel bei der Anwendung bestimmungsgemäßer Dosen (Tee etwa 4,5 Gramm) aus der Ratanhia Pflanze. Insbesondere kann es zu leichten Verdauungsbeschwerden kommen, bei einer innerlichen Anwendung, selten aber wurden allergische Reaktionen festgestellt. So sollten die Präparate in der Dosierung erfolgen, wie aus der Packungsbeilage ersichtlich ist. Wird der Hausarzt eine andere Dosierung vorschlagen, ist diese zu befolgen.
Anwendungsdauer
Wie lange ist die Anwendungsdauer von Ratanhia, bis sich erste Erfolge einstellen?
Da sich der Anwendungsbereich unterscheidet in Tinktur und Tee und somit auch die Wirkungsweisen nicht einheitlich vom Erfolg und Dauer abhängig ist, kann sich auch die Anwendungsdauer verschieben. Präparate für die innere Anwendung sollten jedoch nicht länger als zwei Wochen eingenommen werden. In der Zeit müsste sich das Problem im Mundbereich gelöst haben. Der Genuss von Tee ist zeitlich unbedenklich und kann als Nahrungsergänzungsmittel über einen längeren Zeitraum zu sich genommen werden.
Die Wirkung von Ratanhia wurde mehrfach durch klinische Studien bestätigt.
Herkunft
Wo liegt die Herkunft von Ratanhia?
Der Strauch ist ziemlich unscheinbar und entstammt der Gattung Krameria, welcher in dem rauen Klima der gebirgigen Anden von Bolivien – Ecuador – Chile und Peru zu finden ist.
Zwar ist die Pflanze recht genügsam, dennoch lässt sie sich nicht in Kultur anbauen und stammt immer aus Wildsammlungen. Damit beim Ernten die Bestände nicht gefährdet werden, achten Ratanhia-Sammler immer darauf, dass für jede ausgegrabene Wurzel ein neuer Samen gesät wird.
Ausgangsprodukt
Wie sieht das Ausgangsprodukt von Ratanhia aus?
Der Strauch besitzt ein kräftiges, widerstandsfähiges Wurzelwerk und erreicht eine Länge von ca. einem Meter. Es stammt als einziges Pflanzenexemplar aus der Familie der Krameriagewächse. In ihrer Struktur besteht die Wurzel aus einer ca. zehn Zentimeter langen Hauptwurzel. Von der Hauptwurzel gehen viele kleine verzweigte Nebenwurzeln ab. Der kurze Stamm wächst immer aus der Hauptwurzel heraus und bildet Zweige bis zu einem Meter Länge.
An die Äste und Zweige gliedern sich kleine und dicke Blätter, mit einer Länge von einem Zentimeter. Der Rand ist glatt, während die Blattform einförmig-länglich ist. Am Blattende befindet sich eine Stachelspitze. Die kleinen Blüten können einen größeren Durchmesser als die Blätter erreichen, stehen aber dennoch als Trauben eng zusammen.
Die Blüten besitzen jeweils vier purpurrote abfallende Kronblätter. In ihrem Inneren befindet sich ein behaarter und borstiger Fruchtknoten, mit drei Staubblättern. Erst nach der Blütezeit entstehen die rot-schwarzen Früchte, auch Nüsse genannt. Erkennbar sind die Nüsse des Ratanhia Strauches an seinen typisch stacheligen Borsten. Die Heimat dieses Strauches sind die peruanischen Anden.
Trivialnamen
Unter welchen Bezeichnungen ist Ratanhia noch bekannt?
Der korrekte botanische Name lautet: „Krameria triandra“. So ist der Strauch auch in seiner Heimat Peru überall bekannt. Der Name entstammt der peruanischen Quechua-Sprache und bedeutet übersetzt: „Pflanze die über den Boden kriecht“. Die Südamerikaner bezeichnen die Pflanze als: „Raiz para los dientes“, was übersetzt heißt: „Wurzel für die Zähne“.
Weitere Namen sind: Rote Ratanhia – Peru- oder Payta-Ratanhia – Perus-Ratanhia – Ratanhiawurzel. Der wissenschaftliche Name lautet: Krameria lappacea.
Inhaltsstoffe
Welche Inhaltsstoffe sind in Ratanhia enthalten?
In der Rinde der etwas bitter schmeckenden Wurzel befinden sich bis zu 15 Prozent Catechingerbstoffe sowie Stoffe aus der Gruppe der Lignane und Proanthocyanidine. Wird der Strauch / Droge länger gelagert entsteht durch die Kondensation und Oxidation der Inhaltsstoffe ein roter Farbstoff aus der Gruppe der Phlobaphene, mit dem Namen: „Ratanhiarot“, der auch für die leichte Färbung vieler Tees und Tinkturen verantwortlich ist.
Hauptsächlich werden die in der Ratanhiawurzel enthaltenen Gerbstoffe verwendet. Diese Gerbstoffe wirken nicht nur entzündungshemmend, sondern auch zusammenziehend, da die Stoffe auf der Mundschleimhaut die Heilung offener Stellen fördert und Pilzen, sowie Bakterien keine Angriffsfläche bieten. Somit helfen die Gerbstoffe nicht ausschließlich bei Entzündungen des Mund- und Rachenraums, sondern zeigen auch vorbeugend eine optimale Wirkung. Die in Ratanhia enthaltenen Gerbstoffe verfügen über sehr gute Schutzeigenschaften, weiterhin können die in den Gerbstoffen enthaltenen Neolignane in Verbindung mit Schleimhäuten ihre Konsistenz verändern und so einen guten Schutzfilm bieten.
Ein Schutzfilm, welcher von Krankheitserregern nur schwer zu durchdringen ist und sie dadurch absterben. Die Gerbstoffe helfen auch bei Magen und Darmproblemen. Als Mundpflegemittel wird es häufig in Kombination mit Myrrhetinktur verwendet.
Für den Gebrauch des reinen Extraktes gibt es in der Apotheke eine fertige Ratanhia-Tinktur, oder die zerkleinerte und getrocknete Wurzel, woraus sich ein Tee zubereiten lässt. Für den Tee werden 1,5 Gramm der Wurzel mit 0,15 Liter kochendem Wasser übergossen und zwei bis dreimal am Tag gegurgelt. Weiter Inhaltsstoffe sind in der Wurzel:
- Catechingerbstoffe
- Proanthocyanidine
- Neolignane
- Flavonoide
Ähnliche Superfoods
Gibt es ähnliche Superfoods, die wirken wie Ratanhia?
Ein alternatives homöopathisches Mittel zu Ratanhia ist zum Beispiel: „Paeonia“. Bei Paeonia (Pfingstrose) wird ebenso wie bei Ratanhia, die Wurzel für Arzneimittelzwecke verwendet. Die Verwandtschaft zu Paeonia ist erkennbar durch ihre ausgeprägten After- und Hautsymptome. Nach dem Stuhlgang hat der Patient zum Teil quälende Schmerzen, die lange anhalten. Die Haut wird bei einem Druck wund und ist daher empfindlich geschwächt.
Croton Tiglium: Dieses aus dem Samen des Purgierbaumes gewonnene Öl, wird in der Schulmedizin als starkes Abführmittel verwendet. Es sorgt für wässrigen Durchfall, indem es die Schleimhäute des Darmtrakts angreift.
Nitri Acidum: Die Säure von Nitri Acidum weist viele Parallelen zu den Schleimhäuten im Bereich von Mund und After auf. Die Säure verursacht hellrote Blutungen, was die Patienten schwächt und zittern lässt. Die Sekrete verursachen Hautrötungen, sind übelriechend und scharf. Nitri Acidum eignet sich für Menschen mit wiederkehrenden (chronischen) Erkältungen und Durchfall.
Einnahmeformen
In welcher Einnahmeform gibt es Ratanhia am Markt zu kaufen?
Die Ratanhiawurzeltinktur gibt es in der Apotheke als fertiges Produkt. Es lässt sich aber auch selbst herstellen. Zur Herstellung der Ratanhiatinktur werden im Mischungsverhältnis 1:5 exakt 10 Gramm Ratanhiawurzel und 50 Gramm 90 %iges Ethanol verwendet. In einer Flasche zusammengemixt sollte die Tinktur dann rund drei Wochen bei gelegentlichem schütteln ziehen und anschließend durch ein Sieb abgegossen werden. Es gibt die Wurzel in der Apotheke auch, als Ganzes zu kaufen.
Als Produkt wird Ratanhia sehr viel als Zahnpasta und Mundwasser angeboten.
Verzehrempfehlung
Wie hoch ist die Verzehrempfehlung von Ratanhia als NEM?
Je nach Art der Behandlung und des verwendeten Ratanhia-Produktes als Tee oder als Tinktur können die Einnahmeempfehlungen voneinander abweichen. Als Mundwasser ist die Konzentration der Inhaltsstoffe von Mundwasser zu Mundwasser unterschiedlich. Sehr viele isolierte Wirkstoffe aus der Wurzel werden auch als Extrakt für Zahncremes und Zahnpasta von deutschen Herstellern als Inhaltsstoff in unterschiedlichen Konzentrationen verwendet.
Darüber hinaus verfügt Ratanhia noch über eine leicht abführende Wirkung. Als Tee verwendet man in etwa 1,5 Gramm grob getrocknete und gepulverte Ratanhiawurzel. Der Tee wird je nach Befindlichkeit entweder gegurgelt oder als Ratanhiawurzeltee bis zu dreimal täglich getrunken. Zum Pinseln der Mundschleimhaut wird die Tinktur (5 bis 10 Tropfen) unverdünnt 2 bis 3 mal täglich angewandt.
Gibt es beim Kauf von Ratanhia etwas zu beachten?
Bei der inneren Anwendung als Tee kann es mitunter zu leichten Verdauungsbeschwerden kommen. Bei der Behandlung beruht das Prinzip darauf, dass jeder Mensch auf unterschiedliche Art und Weise mit seinem Umfeld interagiert. In der Homöopathie nennt man es, dass Prinzip der harmonischen Resonanz. Damit verbunden sind positive als auch negative Auswirkungen, welche sich bei jedem Menschen anders bemerkbar machen.
Aufgrund des unterstützenden Charakters der unterschiedlichen Personen kann es hauptsächlich bei den sogenannten Hochpotenzen zu einer ersten Verschlimmerung der Symptomatik führen. Diese kann ein paar Tage nach dem Einnahmebeginn einsetzten. Der Körper wertet diesen Zustand als positive Reaktion. Kommt es zu keiner Erstverschlimmerung, bedeutet es nicht, dass die Behandlung erfolglos verlaufen ist.
Grundsätzlich soll die Einnahme der homöopathischen Mittel mit der Beschwerdefreiheit beendet werden. Bei einer längeren Einnahme kann es passieren, dass die ursprünglichen Symptome zurückkehren. Dieser Zustand wird dann als „Spätverschlimmerung“ bezeichnet, aber nicht weiter behandelt. In der Regel normalisiert sich die Spätreaktion nach 3 – 4 Wochen von alleine.
Gibt es bei der Einnahme oder Behandlung Probleme, sollten diese besser mit dem Hausarzt abgesprochen werden.